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Frauenbios

Eva Hesse

(11.1.1936 Hamburg – 29.5.1970 New York)
Künstlerin, Vertreterin der Protestkultur und der Arte Povera
Isestraße 28 (Wohnadresse als Kind bei ihren Eltern)
Eva-Hesse-Park, seit 2018 in Harvestehude
An ihrem Geburtshaus in der Isestraße ist eine Gedenktafel angebracht.
Eva Hesse war die Tochter von Ruth Marcus Hesse und des jüdischen Rechtsanwalts Wilhelm Hesse, der nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten seine anwaltliche Tätigkeit nicht mehr ausüben durfte.
Ende 1938 wurden die damals zweijährige Eva und ihre sechs Jahre alte Schwester Helen mit einem Kindertransport in die Niederlande gebracht. „Dort kamen die Geschwister in einem katholischen Kinderheim in Rijswijk unter. 1939 emigrierte die Familie in die USA und ließ sich in New York nieder.“ [1]
„Hesses Mutter wurde schwer krank und war wegen manischer Depressionen mehrmals im Sanatorium, die Kinder wurden getrennt und bei immer wieder anderen Angehörigen untergebracht“, [2] schreibt Renate Rochner über Eva Hesse.
1945 ließen sich Eva Hesses Eltern scheiden. Der Vater bekam das Sorgerecht für die beiden Töchter. Ein Jahr später nahm sich Evas Mutter das Leben – Eva Hesse war damals 10 Jahre alt. Ihr Vater hatte bereits 1945 neu geheiratet (Eva Nathanson). Zu der neuen Mutter hatte Eva Hesse kein gutes Verhältnis. So äußerte sie einmal: „ich habe sie gehasst, und sie war scheußlich zu mir.“
Renate Rochner schreibt weiter über Eva Hesse: „Eva war sehr viel allein und stand, besonders nachts, unglaubliche Ängste aus. ‚Mein Vater musste mir versichern, dass wir nie arm sein werden, nie beraubt werden, und dass er am nächsten Morgen noch für mich da sein werde. Nie gab es einen Tag voller Sicherheit …‘.“ [3]
Schon früh wandte sich Eva Hesse der Kunst zu – gegen den Willen ihres Vaters. „Sie wollte ‚hinter die Dinge sehen‘, denn ‚Künstlerin sein, heißt zu sehen, zu beobachten und zu erforschen.‘ (…) [4]
Zwischen 1952 und 1954 besuchte sie die New Yorker High School of Industrial Arts „und erlangt einen Abschluss als Schaufensterdekorateurin. Anschließend belegt sie Kurse in Werbegraphik am Pratt Institute of Design. Im Herbst 1953 beginnt sie an der Art Students League Zeichenunterricht zu nehmen, im September 1954 schreibt sie sich an der Cooper Union in New York ein. Die Zeitschrift Seventeen veröffentlicht einen Artikel über die junge Künstlerin.“ [5]
1957 beendete sie ihr Studium in Design, ging dann auf die Yale School of Art and Architecture „und wird Meisterschülerin von Josef Albers. Nach dem Abschluss mit dem Bachelor of Fine Arts zieht sie nach New York. 1960 Hesse arbeitet halbtags als Textildesignerin in der Boris Kroll Company, in der sie Muster für Stoffe entwirft. Im Sommer lernt sie Sol LeWitt kennen. Es entstehen figurative und zunehmend abstrakte Gemälde. 1961 In der Ausstellung Drawings. Three Young Americans in der John Heller Gallery werden erstmals Zeichnungen von Hesse gezeigt. Im April lernt sie den Bildhauer Tom Doyle kennen, den sie am 21. November heiratet.“ [6]
Ihre Freundinnen sollen sie vor diesem Mann gewarnt haben. Er galt als untreu und gewalttätiger Trinker. „Für Hesse ist er aber ein Fels in der Brandung; sie profitiert von seiner Stärke und seinen Kontakten zum deutschen Sammler Friedrich Arnhard Scheidt.“ [7]
„1962 Es entstehen wenige großformatige Gemälde und überwiegend Zeichnungen. Hesse und Doyle verbringen den Sommer in Woodstock, New York. 1963 Im März wird in der New Yorker Allan Stone Gallery ihre erste Einzelausstellung Eva Hesse. Recent Drawings eröffnet. Im Dezember ziehen Hesse und Doyle in die Bowery Street 134. (…).“ [8]
1964 fuhr Eva Hesse gemeinsam mit ihrem Mann auf Einladung des Textilfabrikanten und Kunstsammler Friedrich Arnhard Scheidt zu ihm nach Kettwig an der Ruhr, wo das Künstlerpaar ein Atelier beziehen konnte, um dort künstlerisch zu arbeiten. Hier soll Eva Hesse ihre entscheidende künstlerische Phase gehabt haben. „Für Hesse bedeutet [Deutschland] zunächst eine Rückkehr zu verdrängten Ängsten und Emotionen. Als sie beginnt, sich aus der Fläche zu lösen und dreidimensional zu arbeiten, wirkt das auf sie wie eine Befreiung: Ihre Bilder werden zu Körpern. Aus ihren Reliefs ragen Schnüre und Drähte heraus, ähnlich wie bei den dreidimensionalen Wandbildern ihrer Zeitgenossin Lee Bontecue; endlich findet Eva Hesse zu ihrer Form.“ [9]
„1965 Im März entsteht Hesses erstes Relief Ringaround Arosie. Im Mai reist das Ehepaar Doyle nach Hameln, um Freunde von Eva Hesses Großeltern zu treffen. Am 21. Mai fahren sie nach Hamburg. In der Isestraße 98 bleibt ihnen der Zutritt zur ehemaligen Wohnung der Familie jedoch verwehrt.
Im August zeigt die Kunsthalle Düsseldorf die Ausstellung Eva Hesse. Materialbilder und Zeichnungen. Nach 15 Monaten in Europa kehren Tom Doyle und Eva Hesse nach New York zurück, wo ihre ersten freistehenden Skulpturen entstehen. 1966 Im Januar trennen sich Eva Hesse und Tom Doyle. Am 16. August stirbt ihr Vater, Wilhelm Hesse. Im September zeigt die Fischbach Gallery in New York die Ausstellung Eccentric Abstraction, kuratiert von Lucy Lippard, mit Werken von Hesse. 1967
Eva Hesse beginnt an der Accession-Serie zu arbeiten, und es entstehen ihre ersten sogenannten Test Pieces aus Latex. Im November nimmt Hesse an der Ausstellung Art in Series im Finch College Museum of Art, New York, teil. 1968 Hesse experimentiert mit Glasfaser und Polyester. Ab September wird Hesse Dozentin an der School of Visual Arts. Ihre erste Arbeit aus Glasfaser, Repetition Nineteen III (1967), wird mit Werken von Donald Judd, Roy Lichtenstein, Robert Morris, Louise Nevelson und Claes Oldenburg in der Ausstellung Made of Plastic im Flint Institute of Arts gezeigt. Im November eröffnet die Fischbach Gallery die Ausstellung Eva Hesse. Chain Polymers, die für Hesse den entscheidenden Durchbruch als Künstlerin bedeutet. 1969 Im Januar vollendet Eva Hesse Werke für die von Harald Szeemann kuratierte Ausstellung Live in Your Head. When Attitudes Become Form in der Kunsthalle Bern. Im März diagnostizieren die Ärzte bei Eva Hesse einen Hirntumor, im April wird sie zum ersten Mal operiert. 1970 Eva Hesse wird zum dritten Mal operiert.
Die Fischbach Gallery zeigt eine weitere Einzelausstellung mit Zeichnungen. Im Mai erscheint in der Zeitschrift Artforum ein ausführliches Interview mit Cindy Nemser – Hesses Werk Contingent ziert das Cover der Ausgabe.“ [10]
„Der US-amerikanischen Kunstwelt der späten 1960er Jahre galt Eva Hesse als stärkste Begabung, (…). Große Ausstellungen – z.B. Documenta 5 und 6 – erinnern immer wieder an sie und ihr Werk.“ [11]
Am 29. Mai 1970 starb Eva Hesse an einem Gehirntumor.
Quellen:
1 Wikipedia: Eva Hesse, unter: de.wikipedia.org/wiki/Eva_Hesse_(K%C3%BCnstlerin) abgerufen 21.9.2018
2 Renate Rochner: Eva Hesse, in femBio unter: www.fembio.org/biographie.php/frau/biographie/eva-hesse
3 ebenda.
4 Ebenda.
5 Biografie Eva Hesse (Hamburger Kunsthalle) zit. nach, unter: http://beta.realfictionfilme.de/eva-hesse.html
6 Ebenda.
7 Marcus Woeller: Eva Hesse, in: Kunst und Film, 26.4.2016, unter: kunstundfilm.de/2016/04/eva-hesse/
8 web.archive.org/web/20160119100445/http://www.hamburger-kunsthalle.de/index.php/biographie-hesse.html und Biografie Eva Hesse (HamburgerKunsthalle) zit. nach unter: http://beta.realfictionfilme.de/eva-hesse.html
9 Marcus Woeller: Eva Hesse, in: Kunst und Film, 26.4.2016 unter: http://kunstundfilm.de/2016/04/eva-hesse/
10 web.archive.org/web/20160119100445/http://www.hamburger-kunsthalle.de/index.php/biographie-hesse.html und Biografie Eva Hesse (HamburgerKunsthalle) zit. nach unter: http://beta.realfictionfilme.de/eva-hesse.html
11 Renate Rochner: Eva Hesse in femBio unter: www.fembio.org/biographie.php/frau/biographie/eva-hesse
 

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Frauen, die in Hamburg Spuren hinterlassen haben
(Datenbank Stand: März 2024) Frauen stellen mindestens die Hälfte der Menschheit. Wenn es aber um Erinnerungen geht, sind es immer noch in der Mehrzahl Männer, die die Spitzenplätze einnehmen.

Hammonia

Hamburger Frauenbiografien-Datenbank

Erklärung zur Datenbank

Stand März 2024: 1316 Kurzprofile von Frauen und 437 sonstige Einträge z. B. Vereine, Aktionen, Zusammenschlüsse und Überblicksdarstellungen zu Themen der Frauenbewegungen.

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Wesentlich aktualisiert im Januar 2024: Emma Gertrud Eckermann
Januar 2024: Astrid Matthiae
Februar 2024: Gisela Engelin-Hommes, Barbara Ahrons
März 2024: Abel Margaretha Sophia Forsmann
Wesentlich aktualisiert im März 2024: Albertine Kruse

Was erwartet Sie in der Frauenbiografie-Datenbank?

Die Zahlen allein für Hamburg sind ernüchternd: 2868 Verkehrsflächen sind nach Männern und Jungen (8) benannt (darin enthalten: Literarische Gestalten (86), frei gewählte männliche Vornamen (12) sowie nach Familien benannte Straßen (198). Letztere wurden zu den Männerstraßennamen zugezählt, weil hier in erster Linie die männlichen Familienangehörigen gemeint sind, die in vielen Fällen mit Namen genannt werden bzw. ihre Berufe aufgezählt werden).
Nur 474 Straßen sind nach Frauen und Mädchen (9) benannt. (Das sind 14% der nach Personen benannten Straßen. Darin enthalten sind: Literarische Gestalten (39), frei gewählte weibliche Vornamen (21) sowie nach Frauen und Männern benannte Straßen (66). Bei Letzteren handelt es sich in erster Linie um nachträglich nach Frauen mitbenannte Straßen, die ehemals nur nach den Nachnamen von bedeutenden männlichen Familienangehörigen benannt worden waren) (Stand: Januar 2024).

Ein ähnliches Bild zeigt sich bei der Anzahl der Denkmäler und Erinnerungstafeln. Auch bei Ehrungen und Auszeichnungen wird oft an IHN und nur wenig an SIE gedacht.

Trotz aller Leistungen von Frauen scheint die Erinnerung an sie schneller zu verblassen, sind die Archive und Netze der Erinnerung besonders löchrig - erweist sich die Wertschätzung weiblichen Wirkens als gering. Wie oft heißt es, wenn auch Frauen geehrt werden könnten:

„Uns ist dazu keine Frau von Bedeutung bekannt!“

Ein Argument, das in Zukunft keine Chancen hat, denn es gibt jetzt diese Datenbank. Eine Bank, die ihren Anlegerinnen und Anlegern hohe Renditen verspricht, denn das Kapital ist das historische Wissen. Geschöpft aus Archivmaterialien, Lexika, Zeitungsartikeln und –notizen, aus veröffentlichten Biografien, zusammengetragen und erforscht von Einzelpersonen etc., bietet die Datenbank die beste Voraussetzung für eine hohe gesellschaftliche Wirksamkeit - im Hinblick auf Geschlechtergerechtigkeit. Die Früchte dieser Datenbank sollen die Bedeutung von Frauen für Hamburgs Geschichte leicht zugänglich machen und selbstverständlich in den Alltag von heute tragen.

Im Mittelpunkt stehen verstorbene Frauen, die in Hamburg gewirkt und/oder gewohnt und die Spuren hinterlassen haben. Das können Autorinnen, Schauspielerinnen, Wohltäterinnen, Kneipenwirtinnen, Politikerinnen, Wissenschaftlerinnen, bildende Künstlerinnen, Sängerinnen, Unternehmerinnen, Ärztinnen, Sozialarbeiterinnen, Juristinnen, Journalistinnen, Widerstandkämpferinnen gegen und Opfer des NS-Regime etc. sein – aber auch Täterinnen.

Wir stellen keineswegs nur „prominente“ Frauen oder hehre Vorbilder vor – sondern auch das Wirken und Leben der „kleinen Frau“ auf der Straße, die oft im Stillen gearbeitet hat, für die Familie, die Stadt, die Partei, die Kunst, für sich.

Darüber hinaus präsentieren wir Ihnen auch Orte, Einrichtungen, Vereine und Themen, die für Frauen von historischer Bedeutung waren und sind.

An dieser Datenbank wird kontinuierlich gearbeitet. Es werden laufend neue Namen und Rechercheergebnisse eingestellt.

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Die einzelnen Frauen sind in der Regel mit einer Adresse verzeichnet – für ihre Wohnung bzw. ihren Wirkungsort. Mehrere Umzüge und Ortswechsel können in der Regel nicht recherchiert werden.

Achtung: Die Namen und Verläufe von Straßen haben sich oft verändert. Wer wissen möchte, wo bestimmte Hausnummern heute zu finden sind, muss alte Stadtpläne oder u. U. Grundbucheintragungen einsehen. Es gibt beim Statistikamt Nord einen alte Kartei der so genannten "Hausnummerhistorien", in der sich alte und neue Hausnummern gegenüberstehen. Bei Umnummerierungen von Hausnummern aber auch bei Umbenennungen von Straßennamen kann hier eine raschere Auskunft möglich sein, als über den Vergleich von alten und neuen Lageplänen (freundliche Auskunft von Jörg-Olaf Thießen Staatsarchiv Hamburg). Wer dann noch nicht weiter kommt, sollte sich an das Staatsarchiv wenden. Viele Stadtpläne sind bereits online einsehbar.

Verantwortlich für die Datenbank:

Dr. Rita Bake
stellvertretende Direktorin der Landeszentrale für politische Bildung Hamburg a. D.
Gründerin des Gartens der Frauen auf dem Ohlsdorfer Friedhof

Die Datenbank wurde von ihr zusammengestellt und wird laufend von ihr ergänzt und erweitert.
Diverse Frauenbiografien sind von verschiedenen Autorinnen und Autoren verfasst worden. Die Namen der Autorinnen und Autoren finden Sie jeweils am Ende ihrer Beiträge. Es gibt auch eine Rubrik: Autorinnen und Autoren, in der Sie deren biografische Angaben finden.

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