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Frauenbios

Luise Gabriely

( Luise Gabriely, geb. Zobel )
(8.5.1911 Hamburg – 9.8.2002 Hamburg)
Näherin, Kindermädchen, Diät-Köchin, Widerstand gegen das NS-Regime
Börsenbrücke 4 (vegetarische Gaststätte, Wirkungsstätte im Widerstand)
Beim Lüdmoorgraben 15 (Wohnadresse)
Bestattet: Grablage Ohlsdorfer Friedhof, Fuhlsbüttler Straße 756: Geschwister-Scholl-Stiftung, Bn 73, 197
Die aus einer sozialdemokratischen Familie stammende Luise Gabriely besuchte die Volksschule und absolvierte von 1927 bis 1932 eine Lehre als Näherin und Kindermädchen. In ihrer Freizeit war sie im Internationalen Sozialistischen Kampfbund (ISK) aktiv.
Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten setzte Luise Gabriely ihr politisches Engagement fort. Sie hielt Kontakt zu ihren Genossen und arbeitete seit 1936 als Diät-Köchin in der vegetarischen Gaststätte des ISK [Internationaler Sozialistischer Kampfbund] an der Börsenbrücke in Hamburg. Am 17. Dezember 1936 wurde Luise Gabriely im Rahmen einer größeren Verhaftungsaktion festgenommen. Die Geheime Staatspolizei verdächtigte sie, anti-nationalsozialistische Flugblätter verteilt zu haben, und brachte sie nach Fuhlsbüttel. Hier musste sie für einen Monat in Untersuchungshaft sitzen. Wieder in Freiheit, wurde die körperlich stark angeschlagene Luise Gabriely von der Gestapo wiederholt in Cafés, Läden oder auf der Straße abgepasst, um sie für Spitzeldienste zu gewinnen. Bei einer in diesen Tagen durchgeführten Hausdurchsuchung konfiszierten die Nationalsozialisten eine Reihe von Büchern sowie mehrere Schallplatten. Am 17. Januar 1938 wurde Luise Gabriely abermals verhaftet. Sie kam gemeinsam mit ihrer Freundin Emmi Kalbitzer in das Gefängnis an der Barnimstraße in Berlin. Der Verdacht lautete: Vorbereitung zum Hochverrat. Allerdings wurde kein Verfahren gegen Luise Gabriely eröffnet, so dass sie nach ihrer Entlassung am 14. November 1938 nach Hamburg zurückkehren konnte.
Beruflich hatte es die Regimegegnerin nach ihrer zweiten Haftentlassung schwer. Eine Wiederaufnahme der Beschäftigung in der als konspirativer Treffpunkt fungierenden Gaststätte war zu gefährlich. Zudem wurde Luise Gabriely, die ihre Wohnung auf gerichtliche Anweisung verlor, vom Arbeitsamt nur mit Auflagen vermittelt und hatte immense finanzielle Einbußen hinzunehmen. Ihre Eltern unterstützten sie nach Kräften. Wesentlich tief greifender war der gesundheitliche Schaden, den Luise Gabriely in den Gefängnissen nahm. Sie hatte während einer längeren Vernehmung einen Nervenzusammenbruch erlitten und musste ständig Herzattacken fürchten.
Grabstein Luise Gebriely, Foto: Verein Garten der Frauen e. V.
Mehrere, teils aus eigener Tasche bezahlte Kuraufenthalte bewirkten nicht die erhoffte Besserung Im November 1939 heiratete Luise Gabriely einen Genossen, der ebenfalls mehrfach verhaftet worden war und vermutlich 1943 an der Front bei Stalingrad ums Leben kam.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges engagierte sich Luise Gabriely, deren Gesundheit dauerhaft geschädigt blieb, im SPD-Distrikt Bramfeld- Nord. Sie nahm bis zu ihrem Tod am Parteileben teil.
Text: Meik Woyke
Quellen:
Für Freiheit und Demokratie. Hamburger Sozialdemokratinnen und Sozialdemokrfaten in Verfolgung und Widerstand 1933-1945. Hamburg 2003, S. 60.
 

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Datenbank Hamburger Frauenbiografien

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Frauen, die in Hamburg Spuren hinterlassen haben
(Datenbank Stand: März 2024) Frauen stellen mindestens die Hälfte der Menschheit. Wenn es aber um Erinnerungen geht, sind es immer noch in der Mehrzahl Männer, die die Spitzenplätze einnehmen.

Hammonia

Hamburger Frauenbiografien-Datenbank

Erklärung zur Datenbank

Stand März 2024: 1316 Kurzprofile von Frauen und 437 sonstige Einträge z. B. Vereine, Aktionen, Zusammenschlüsse und Überblicksdarstellungen zu Themen der Frauenbewegungen.

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Dr. Rita Bake,
Rita.Bake@hamburg.de

Zuletzt eingetragene Namen

Wesentlich aktualisiert im Januar 2024: Emma Gertrud Eckermann
Januar 2024: Astrid Matthiae
Februar 2024: Gisela Engelin-Hommes, Barbara Ahrons
März 2024: Abel Margaretha Sophia Forsmann
Wesentlich aktualisiert im März 2024: Albertine Kruse

Was erwartet Sie in der Frauenbiografie-Datenbank?

Die Zahlen allein für Hamburg sind ernüchternd: 2868 Verkehrsflächen sind nach Männern und Jungen (8) benannt (darin enthalten: Literarische Gestalten (86), frei gewählte männliche Vornamen (12) sowie nach Familien benannte Straßen (198). Letztere wurden zu den Männerstraßennamen zugezählt, weil hier in erster Linie die männlichen Familienangehörigen gemeint sind, die in vielen Fällen mit Namen genannt werden bzw. ihre Berufe aufgezählt werden).
Nur 474 Straßen sind nach Frauen und Mädchen (9) benannt. (Das sind 14% der nach Personen benannten Straßen. Darin enthalten sind: Literarische Gestalten (39), frei gewählte weibliche Vornamen (21) sowie nach Frauen und Männern benannte Straßen (66). Bei Letzteren handelt es sich in erster Linie um nachträglich nach Frauen mitbenannte Straßen, die ehemals nur nach den Nachnamen von bedeutenden männlichen Familienangehörigen benannt worden waren) (Stand: Januar 2024).

Ein ähnliches Bild zeigt sich bei der Anzahl der Denkmäler und Erinnerungstafeln. Auch bei Ehrungen und Auszeichnungen wird oft an IHN und nur wenig an SIE gedacht.

Trotz aller Leistungen von Frauen scheint die Erinnerung an sie schneller zu verblassen, sind die Archive und Netze der Erinnerung besonders löchrig - erweist sich die Wertschätzung weiblichen Wirkens als gering. Wie oft heißt es, wenn auch Frauen geehrt werden könnten:

„Uns ist dazu keine Frau von Bedeutung bekannt!“

Ein Argument, das in Zukunft keine Chancen hat, denn es gibt jetzt diese Datenbank. Eine Bank, die ihren Anlegerinnen und Anlegern hohe Renditen verspricht, denn das Kapital ist das historische Wissen. Geschöpft aus Archivmaterialien, Lexika, Zeitungsartikeln und –notizen, aus veröffentlichten Biografien, zusammengetragen und erforscht von Einzelpersonen etc., bietet die Datenbank die beste Voraussetzung für eine hohe gesellschaftliche Wirksamkeit - im Hinblick auf Geschlechtergerechtigkeit. Die Früchte dieser Datenbank sollen die Bedeutung von Frauen für Hamburgs Geschichte leicht zugänglich machen und selbstverständlich in den Alltag von heute tragen.

Im Mittelpunkt stehen verstorbene Frauen, die in Hamburg gewirkt und/oder gewohnt und die Spuren hinterlassen haben. Das können Autorinnen, Schauspielerinnen, Wohltäterinnen, Kneipenwirtinnen, Politikerinnen, Wissenschaftlerinnen, bildende Künstlerinnen, Sängerinnen, Unternehmerinnen, Ärztinnen, Sozialarbeiterinnen, Juristinnen, Journalistinnen, Widerstandkämpferinnen gegen und Opfer des NS-Regime etc. sein – aber auch Täterinnen.

Wir stellen keineswegs nur „prominente“ Frauen oder hehre Vorbilder vor – sondern auch das Wirken und Leben der „kleinen Frau“ auf der Straße, die oft im Stillen gearbeitet hat, für die Familie, die Stadt, die Partei, die Kunst, für sich.

Darüber hinaus präsentieren wir Ihnen auch Orte, Einrichtungen, Vereine und Themen, die für Frauen von historischer Bedeutung waren und sind.

An dieser Datenbank wird kontinuierlich gearbeitet. Es werden laufend neue Namen und Rechercheergebnisse eingestellt.

Wie nutzen Sie die Datenbank?

  • Sie kennen den Namen einer Frau – und möchten mehr wissen?
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  • Sie interessieren sich für bestimmte Themen, Berufsgruppen, Orte/Gebäude, Vereine oder Institutionen, die im Zusammenhang mit Frauen eine Rolle spielen? Dann nutzen Sie das Schlagwortregister, die freie Suche oder das Namens-/Sachregister.

Die einzelnen Frauen sind in der Regel mit einer Adresse verzeichnet – für ihre Wohnung bzw. ihren Wirkungsort. Mehrere Umzüge und Ortswechsel können in der Regel nicht recherchiert werden.

Achtung: Die Namen und Verläufe von Straßen haben sich oft verändert. Wer wissen möchte, wo bestimmte Hausnummern heute zu finden sind, muss alte Stadtpläne oder u. U. Grundbucheintragungen einsehen. Es gibt beim Statistikamt Nord einen alte Kartei der so genannten "Hausnummerhistorien", in der sich alte und neue Hausnummern gegenüberstehen. Bei Umnummerierungen von Hausnummern aber auch bei Umbenennungen von Straßennamen kann hier eine raschere Auskunft möglich sein, als über den Vergleich von alten und neuen Lageplänen (freundliche Auskunft von Jörg-Olaf Thießen Staatsarchiv Hamburg). Wer dann noch nicht weiter kommt, sollte sich an das Staatsarchiv wenden. Viele Stadtpläne sind bereits online einsehbar.

Verantwortlich für die Datenbank:

Dr. Rita Bake
stellvertretende Direktorin der Landeszentrale für politische Bildung Hamburg a. D.
Gründerin des Gartens der Frauen auf dem Ohlsdorfer Friedhof

Die Datenbank wurde von ihr zusammengestellt und wird laufend von ihr ergänzt und erweitert.
Diverse Frauenbiografien sind von verschiedenen Autorinnen und Autoren verfasst worden. Die Namen der Autorinnen und Autoren finden Sie jeweils am Ende ihrer Beiträge. Es gibt auch eine Rubrik: Autorinnen und Autoren, in der Sie deren biografische Angaben finden.

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