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Frauenbios

Silke Karstedt

(31.3.1951 Lübeck – 26.3.2010 Hamburg)
Diplom-Bibliothekarin
Rübenkamp 74 (Wohnadresse)
Wirkungsstätten: Fachhochschule Elektrotechnik und Informationstechnik, Berliner Tor; Universität Hamburg, Bibliothek des Fachbereichs Rechtswissenschaft II; Universität Hamburg, Regionales Rechenzentrum Virtuelle Campusbibliothek; Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg Carl von Ossietzky; Martha-Muchow-Bibliothek, Binderstraße 40 (vgl. Auch Artikel zu Martha Muchow in dieser Datenbank)
Silke Karstedt, Quelle: privat
Silke Karstedt wuchs mit ihrer Schwester Susanne in Lübeck auf und machte ihr Abitur 1969 an der dortigen Thomas-Mann-Schule, damals ein Gymnasium für Mädchen. Sie stammte aus einer Familie, in der der Bibliothekarsberuf Tradition hatte: Beide Großmütter hatten in Bibliotheken gearbeitet, beide Eltern waren Bibliothekare. Ihr Vater Dr. jur. Peter Karstedt leitete von 1945-1971 die Lübecker Stadtbibliothek, ihre Mutter Ursula Karstedt bis Kriegsende die Grenzbüchereistelle in Frankfurt/ Oder (an der Grenze zu Polen), bevor die Flucht sie nach Lübeck und in die Stadtbibliothek verschlug. Trotzdem war Bibliothekarin nicht Silke Karstedts Traumberuf: Fotografin oder Schauspielerin hatte sie werden wollen, und alle, die sie kannten, waren der Meinung, dass sie in beidem erfolgreich gewesen wäre. Fotografieren wurde ihre ganz große Leidenschaft, vor allem Landschaften und Architektur.
Sie begann ihre Ausbildung 1969 in Kiel an der Landesbibliothek, setzte sie am Fachbereich Bibliothekswesen der Fachhochschule Hamburg an der Staats- und Universitätsbibliothek fort und schloss mit einer Diplomarbeit zu Strukturreformen des Bibliothekswesens 1972 ab. Zu diesem Zeitpunkt konnte niemand ahnen, welche radikalen Umwälzungen die sich gerade entwickelnde Informationstechnologie für das Bibliothekswesen und den Bibliotheksberuf mit sich bringen würde. Silke Karstedt hat die sich damit eröffnenden Chancen, die auch ihrem ausgeprägten technischen Verständnis entgegenkamen, mit beiden Händen ergriffen und hat sich glücklich geschätzt, dass sie die neue Bibliothek des Informationszeitalters, als Informations-und Medienzentrum an vorderster Front mitgestalten konnte, zuletzt mit der Einrichtung der Martha-Muchow-Bibliothek an der Universität Hamburg.
Sie ist den Hamburger Bibliotheken von da an treu geblieben. Von ihrer ersten Stelle an der Fachhochschule Elektrotechnik und Informationstechnik am Berliner Tor wechselte sie rasch in die anspruchs- und verantwortungsvolle Position der Leitung der Bibliothek des gerade neu eingerichteten Fachbereichs Rechtswissenschaft II, in dem die Juristenausbildung grundsätzlich reformiert wurde. Hier baute sie über die nächsten Jahre mit großem Einsatz eine juristische Fachbibliothek auf, die nicht nur dem interdisziplinären Anspruch der Reform gerecht wurde, sondern darüber hinaus den Ruf genoss, die beste juristische Universalbibliothek der Stadt zu sein.
Silke Karstedt war ein ausgeprägtes Gerechtigkeitsgefühl in die Wiege gelegt worden, welches sie nun in ihr berufliches Umfeld einbrachte. Über ein Engagement in der Gewerkschaft betrat sie dann mit der Gründung und jahrelangen Leitung der “Hamburger Bibliothekskonferenz”, die die anfangs mehr als 100 einzelnen Bibliothekseinrichtungen der Universität Hamburg und deren Bibliothekare zusammenbrachte, berufspolitisches Neuland. Ihr ging es dabei darum, dass in dem sich nun abzeichnenden rasanten Übergang ins Informationszeitalter die Bibliothekare der Universität eine berufspolitische Stimme erhielten und ihre bibliothekarische Expertise in diesen Prozess einbringen konnten.
Die Möglichkeit, diesen Prozess nicht nur berufspolitisch von außen zu begleiten, sondern ihn an vorderster Stelle mitzugestalten, bot sich ihr dann Mitte der 1990er Jahre mit der Einrichtung der Virtuellen Campusbibliothek im Regionalen Rechenzentrum. Hier wurden der gemeinsame Internetauftritt der Bibliotheken der Universität Hamburg, der Zugang zu allen Katalogen und die Vereinheitlichung von Ausleihe und Betreuung von Studierenden vorbereitet und in die Tat umgesetzt, kurz das “Bibliothekssystem Universität Hamburg”, heute eine Selbstverständlichkeit. Silke Karstedt hat ihre jahrelange bibliothekarische Erfahrung gegenüber den IT-Experten eingebracht und durchgesetzt, wobei sie sich für die Interessen von Studierenden und Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gleichermassen stark machte.
Von dieser Position war dann der nächste berufliche Schritt zur Staats- und Universitätsbibliothek gewissermassen vorgegeben. Im Zuge der Neustrukturierung des gesamten Bibliothekssystems der Universität Hamburg, die die Revolution in der Informationstechnologie unweigerlich mit sich brachte, ergaben sich neue Anforderungen an bibliothekarische Expertise, die in der Staats- und Universitätsbibliothek führend angesiedelt war. 2004 übernahm Silke Karstedt dort eine Position, in der Strukturaufgaben, technologische Innovation und Gestaltung von Bibliothekseinrichtungen gebündelt waren. Damit war sie in ihrem ‘Traumjob’ gelandet.
Ihre letzte große Aufgabe war die räumliche und organisatorische Zusammenführung von fünf Fachbereichsbibliotheken aus den Bereichen Erziehungswissenschaft, Psychologie und Bewegungswissenschaft zu einer Zentralbibliothek. Diese schwierige Aufgabe hat sie mit Bravour gemeistert, wobei ihr die Gestaltung gemeinsam mit den Architekten besonders am Herzen lag. Die Martha-Muchow-Bibliothek ist mit ihrem Namen untrennbar verbunden, und es findet sich ein Gedenken an sie auf der Website (Auszug):
„An dieser Stelle soll einer Kollegin gedacht werden, die untrennbar mit der Martha-Muchow-Bibliothek verbunden ist und die Bibliothek durch ihren unermüdlichen Einsatz entscheidend mitgeprägt hat: Silke Karstedt (1951 - 2010), Diplom-Bibliothekarin. Frau Karstedt hatte das Ziel einer modernen, funktionsfähigen und nutzerfreundlichen Fakultätsbibliothek während der Planungs- und Einrichtungsphase immer im Blick. Das gute Abschneiden der Martha-Muchow-Bibliothek bei der Evaluation der Fachbibliotheken durch einen unabhängigen Gutachter war nicht zuletzt ihr Verdienst und hat sie in ihrer Arbeit bestätigt und sicherlich auch mit Stolz erfüllt.“
1983/84 gehörten Silke und Susanne Karstedt zu den Mitbegründerinnen der Stiftung Archiv und Bibliothek der deutschen Frauenbewegung, Kassel (addf-kassel.de). Silke Karstedt wurde auf dem Friedhof Bad Oldesloe im Familiengrab Bahnsen/Lebius/Karstedt beigesetzt.
Quelle: www.ew.uni-hamburg.de/mmb/ressourcen/karstedt.pdf
Dank für Informationen an Frau Prof. Dr. Susanne Karstedt, Griffth University, Australien, und Frau Dr. Elke Wawers, Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg Carl von Ossietzky.
Text: Prof. Dr. Susanne Karstedt
Redaktion: Dr. Cornelia Göksu
 

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Frauen, die in Hamburg Spuren hinterlassen haben
(Datenbank Stand: März 2024) Frauen stellen mindestens die Hälfte der Menschheit. Wenn es aber um Erinnerungen geht, sind es immer noch in der Mehrzahl Männer, die die Spitzenplätze einnehmen.

Hammonia

Hamburger Frauenbiografien-Datenbank

Erklärung zur Datenbank

Stand März 2024: 1316 Kurzprofile von Frauen und 437 sonstige Einträge z. B. Vereine, Aktionen, Zusammenschlüsse und Überblicksdarstellungen zu Themen der Frauenbewegungen.

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Dr. Rita Bake,
Rita.Bake@hamburg.de

Zuletzt eingetragene Namen

Wesentlich aktualisiert im Januar 2024: Emma Gertrud Eckermann
Januar 2024: Astrid Matthiae

Februar 2024: Gisela Engelin-Hommes, Barbara Ahrons

März 2024: Abel Margaretha Sophia Forsmann

Was erwartet Sie in der Frauenbiografie-Datenbank?

Die Zahlen allein für Hamburg sind ernüchternd: 2868 Verkehrsflächen sind nach Männern und Jungen (8) benannt (darin enthalten: Literarische Gestalten (86), frei gewählte männliche Vornamen (12) sowie nach Familien benannte Straßen (198). Letztere wurden zu den Männerstraßennamen zugezählt, weil hier in erster Linie die männlichen Familienangehörigen gemeint sind, die in vielen Fällen mit Namen genannt werden bzw. ihre Berufe aufgezählt werden).
Nur 474 Straßen sind nach Frauen und Mädchen (9) benannt. (Das sind 14% der nach Personen benannten Straßen. Darin enthalten sind: Literarische Gestalten (39), frei gewählte weibliche Vornamen (21) sowie nach Frauen und Männern benannte Straßen (66). Bei Letzteren handelt es sich in erster Linie um nachträglich nach Frauen mitbenannte Straßen, die ehemals nur nach den Nachnamen von bedeutenden männlichen Familienangehörigen benannt worden waren) (Stand: Januar 2024).

Ein ähnliches Bild zeigt sich bei der Anzahl der Denkmäler und Erinnerungstafeln. Auch bei Ehrungen und Auszeichnungen wird oft an IHN und nur wenig an SIE gedacht.

Trotz aller Leistungen von Frauen scheint die Erinnerung an sie schneller zu verblassen, sind die Archive und Netze der Erinnerung besonders löchrig - erweist sich die Wertschätzung weiblichen Wirkens als gering. Wie oft heißt es, wenn auch Frauen geehrt werden könnten:

„Uns ist dazu keine Frau von Bedeutung bekannt!“

Ein Argument, das in Zukunft keine Chancen hat, denn es gibt jetzt diese Datenbank. Eine Bank, die ihren Anlegerinnen und Anlegern hohe Renditen verspricht, denn das Kapital ist das historische Wissen. Geschöpft aus Archivmaterialien, Lexika, Zeitungsartikeln und –notizen, aus veröffentlichten Biografien, zusammengetragen und erforscht von Einzelpersonen etc., bietet die Datenbank die beste Voraussetzung für eine hohe gesellschaftliche Wirksamkeit - im Hinblick auf Geschlechtergerechtigkeit. Die Früchte dieser Datenbank sollen die Bedeutung von Frauen für Hamburgs Geschichte leicht zugänglich machen und selbstverständlich in den Alltag von heute tragen.

Im Mittelpunkt stehen verstorbene Frauen, die in Hamburg gewirkt und/oder gewohnt und die Spuren hinterlassen haben. Das können Autorinnen, Schauspielerinnen, Wohltäterinnen, Kneipenwirtinnen, Politikerinnen, Wissenschaftlerinnen, bildende Künstlerinnen, Sängerinnen, Unternehmerinnen, Ärztinnen, Sozialarbeiterinnen, Juristinnen, Journalistinnen, Widerstandkämpferinnen gegen und Opfer des NS-Regime etc. sein – aber auch Täterinnen.

Wir stellen keineswegs nur „prominente“ Frauen oder hehre Vorbilder vor – sondern auch das Wirken und Leben der „kleinen Frau“ auf der Straße, die oft im Stillen gearbeitet hat, für die Familie, die Stadt, die Partei, die Kunst, für sich.

Darüber hinaus präsentieren wir Ihnen auch Orte, Einrichtungen, Vereine und Themen, die für Frauen von historischer Bedeutung waren und sind.

An dieser Datenbank wird kontinuierlich gearbeitet. Es werden laufend neue Namen und Rechercheergebnisse eingestellt.

Wie nutzen Sie die Datenbank?

  • Sie kennen den Namen einer Frau – und möchten mehr wissen?
    Dann geben Sie den Namen ein. Sie finden: Wohn- bzw. Wirkungsstätte und mehr oder weniger ausführlich biografische Daten, ggf. mit Hinweisen auf weitere Veröffentlichungen, Webseiten.
  • Sie möchten wissen, wer in einer bestimmten Straße oder einem bestimmten Stadtteil/Bezirk gewohnt hat? Dann geben Sie den Straßennamen ein oder wählen einen Stadtteil oder Bezirk aus.
  • Sie interessieren sich für bestimmte Themen, Berufsgruppen, Orte/Gebäude, Vereine oder Institutionen, die im Zusammenhang mit Frauen eine Rolle spielen? Dann nutzen Sie das Schlagwortregister, die freie Suche oder das Namens-/Sachregister.

Die einzelnen Frauen sind in der Regel mit einer Adresse verzeichnet – für ihre Wohnung bzw. ihren Wirkungsort. Mehrere Umzüge und Ortswechsel können in der Regel nicht recherchiert werden.

Achtung: Die Namen und Verläufe von Straßen haben sich oft verändert. Wer wissen möchte, wo bestimmte Hausnummern heute zu finden sind, muss alte Stadtpläne oder u. U. Grundbucheintragungen einsehen. Es gibt beim Statistikamt Nord einen alte Kartei der so genannten "Hausnummerhistorien", in der sich alte und neue Hausnummern gegenüberstehen. Bei Umnummerierungen von Hausnummern aber auch bei Umbenennungen von Straßennamen kann hier eine raschere Auskunft möglich sein, als über den Vergleich von alten und neuen Lageplänen (freundliche Auskunft von Jörg-Olaf Thießen Staatsarchiv Hamburg). Wer dann noch nicht weiter kommt, sollte sich an das Staatsarchiv wenden. Viele Stadtpläne sind bereits online einsehbar.

Verantwortlich für die Datenbank:

Dr. Rita Bake
stellvertretende Direktorin der Landeszentrale für politische Bildung Hamburg a. D.
Gründerin des Gartens der Frauen auf dem Ohlsdorfer Friedhof

Die Datenbank wurde von ihr zusammengestellt und wird laufend von ihr ergänzt und erweitert.
Diverse Frauenbiografien sind von verschiedenen Autorinnen und Autoren verfasst worden. Die Namen der Autorinnen und Autoren finden Sie jeweils am Ende ihrer Beiträge. Es gibt auch eine Rubrik: Autorinnen und Autoren, in der Sie deren biografische Angaben finden.

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