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Marie von Roskowska

( Marie von Roskowska, (Friederica Wilhelmine Clara Roskowski) (Pseudonyme: Friedrich Clar, Gerd von O/o/sten, und A. Albert) )
(12.10.1828 Bromberg/ ehem. Hauptstadt Provinz Posen, seit 1920 Bydgoszcz/Polen – 11.10.1889 Hamburg)
Buchhändlerin, Schriftstellerin, Erzählerin
Neustr. 44 (heute Ifflandstraße), Hamburg-Hohenfelde [1]
Sie war vermutlich Tochter des Verlegers C. M. von Roskowski und arbeitete zunächst in seiner Buchhandlung in Bromberg. 1863 zog Roskowski unter der gleichen Geschäftsfirmierung nach Berlin, zwei Jahre später war der Registereintrag des Unternehmens erloschen [2]. Marie von Roskowska lebte nun als freie Schriftstellerin in Berlin. 1888 zog sie nach Hamburg, wo sie ein Jahr später verstarb [3]. Marie von Roskowska gehört zu den heute vergessenen, im 19. Jahrhundert jedoch wohlbekannten und gern gelesenen Autorinnen gehobener Unterhaltungsliteratur. Ihre Werke wurden auch ins Schwedische und Englische übersetzt. Sie verfasste Erzählungen, Novellen und Romane. Wie zahlreiche Autorinnen des 19. Jahrhunderts musste sie auch unter Pseudonym veröffentlichen. Dies geschah oft aus ökonomischen Gründen: Werke von weiblichen Verfasserinnen waren schlecht verkäuflich, denn standesgemäß verdiente der Mann/Gatte das Familien-Einkommen. Möglich ist aber auch Diskretion aus politischen Gründen. Ihre literarischen Werke gehören zwar zum großen Teil dem populären Genre der „Jugend- bzw. Mädchenliteratur“ an. Aber sie verfasste auch historische Romane. Dabei thematisierte sie – vermutlich ihrer Herkunft wegen – die sogenannte Polnische Frage [4].
In ihrer 1862 erschienenen Erzählung „Deutsche Sklaven oder Colonisten“, die sie für die „Jugend und das Volk“ geschrieben hatte, warnte sie vor der Auswanderung nach Brasilien. Sie brachte „mit Ernst und Nachdruck die empörenden Verhältnisse der Colonisten zur Sprache“ [5] und klagte an: „die eingewanderten Arbeiter würden in Brasilien nur als ein Ersatz für die schwarzen Sklaven betrachtet und behandelt“. [5] Marie von Roskowskas‘ Jugendbücher zu diesem Thema sollten: „die Schichten der Bevölkerung erreichen, die sich inspiriert durch die Propagandaliteratur von professionellen Organisationen der Auswanderung und angesichts der sozialen Verelendung am ehesten zum Verlassen von Deutschland entschließen konnten“. [5] Roskowskas‘ Erzählung handelt von einer sechsköpfigen Familie, die von Deutschland nach Brasilien auswandert, dort auf einer Kaffeeplantage bei einem portugiesischen Großgrundbesitzer arbeitet und dort in großem Elend lebt. Die Familie muss „durch ihre langjährige Arbeit die durch die Kosten für die Überfahrt entstandene Verschuldung beim Großgrundbesitzer abarbeiten und auch ihre Lebensmittel bei ihm teuer kaufen. Diese Schilderung (…) war sicher an die Adresse der auswanderungswilligen Leser in Nordposen, wo der Heimatort Bromberg (…) der Autorin lag, gewandt, wo große Not die Auswanderung als soziale Alternative erschienen ließ.“ [5]
In ihrer Dissertation setzte sich die Literaturwissenschaftlerin Ewa Plominska-Krawíec im Rahmen ihrer Untersuchung „Stoffe und Motive der polnischen Geschichte in der deutschen Erzählprosa des 19. Jahrhunderts“ mit bekannten Autoren wie Gustav Freytag, Heinrich Laube oder Harro Harring, aber mit auch August Lewald und Marie von Roskowska auseinander. Sie analysiert, wie diese Schriftsteller_innen den Untergang der Adelsrepublik und den Freiheitskampf der Polen darstellten und in welcher Form sie historische Persönlichkeiten wie etwa den polnischen König Stanisław August Poniatowski oder stereotype Gestalten wie den „lasterhaften Adligen, den leibeigenen Bauern oder den konspirierenden Polen“ darstellten. Den polnischen Januaraufstand 1863 hat Roskowska in ihrem Roman „Ein Sohn Polens“ verarbeitet, wobei ihr gute Faktenkenntnisse im Gegensatz zu vielen anderen deutschen Autoren attestiert werden [6].
Unter dem Pseudonym A. Albert korrespondierte Marie von Roskowksa 1879 im Berliner Sonntagsblatt [7]. Für das „Unterhaltungs-Blatt“ der „Neuesten Nachrichten“, München 1871, verfasste sie die Novellen „Wer?“ und „Auf dem Weinbriet. Aus dem französischen Mordbrennerzuge in der Pfalz“ als Fortsetzungsromane für Zeitungen [8]. Die amerikanische Germanistin Lorie A. Vanchena urteilte, dass die Schriftstellerin Marie von Roskowska die historischen europäischen Ereignisse geschickt instrumentalisiert habe, um Stellung zu den damaligen zeitgenössischen Fragen zu beziehen, insbesondere zum Komplex um nationale Einheit und Identität [9].
Ihre Arbeiten wurden von 1862 bis mindestens 1888, teils in Sammelbänden, publiziert. Frühe Veröffentlichungen sind im Familien-Verlag mit Sitz in Bromberg erschienen. Ab 1883 dann in Berlin.
Gegen Marie von Roskowskas‘ Novellensammlung „Unpolitische Geschichte“ – erschienen 1869 - wurde „wegen des so genannten Hass- und Verachtungsparagraphen ein Prozess geführt“ [5], der mit Freispruch endetet. Dieser Paragraph „war ein von Bismarck gerne angewandtes Mittel der politischen Zensur, da er Beschlagnahmungen, Verbote und Strafprozesse besonders gegen liberale Zeitungen ermöglichtet, die Bismarcks Politik nicht billigte.“ [5]

Werke (Auswahl)
Veröffentlicht Im Verlag C .M. Roskowski, Bromberg:

– Deutsche Sclaven oder Colonisten in Brasilien. Erzählung für die Jugend und das Volk. Verlag von C. M. Roskowski, Bromberg 1862
– Fr. Clar (Pseudonym v. M. v. Roskowska): Anno 1724. Zur Charakteristik der polnischen Herrschaft. Verlag von C. M. Roskowski, Bromberg 1862
– Alte Jungfern. Stille Geschichten. C. M. Roskowski, Bromberg 1862
– Für eine müßige Stunde. Novellen und Lebensbilder. C. M. Roskowski, Bromberg 1862
– Noch ist Polen nicht verloren. Roman. C. M. Roskowski, Bromberg 1863. „Noch ist Polen nicht verloren“ ist die polnische Nationalhymne, benannt nach dem Nationalhelden Jan Henryk Dabrowski, Text 1797 von Józef Wybicki. Das Lied wurde in allen drei Teilen Polens gesungen, 1830 und 1831 beim Novemberaufstand, 1863 und 1864 beim Januaraufstand.
– Zum National-Fonds. Ein Ruf von deutschen Frauen und Jungfrauen. C. M. Roskowski, Bromberg 1863
– Die Peri von Kamalata. Erzählung. In: Emmy (Hrsg.): Unsern Mädchenknospen. Poesie und Prosa. C. M. Roskowski, Bromberg 1863, S. 19 - 178
– Nach anderthalb Jahren. Erzählung für junge Damen, die noch nicht Romane lesen. C. M. Roskowski, Bromberg 1863
Werke veröffentlicht in Sammelbänden, z.B.:
Gustav Nieritz (Hg.): Stern, Stab und Pfeife. Enthält u.a. von Marie Roskowska: Alexei und Aphaka oder die Kamtschadalen. Eine Erzählung für die Jugend. E. J. Günther, Leipzig 1857 = Jugendbibliothek. Drittes Bändchen
Marie von Roskowska:
– Die Eroberung Nischnois. Eine Erzählung für die Jugend und ihre Freunde (Fortsetzung der Erzählung „Alexei und Aphaka“). Voigt & Günther, Leipzig 1856 = Jugendbibliothek. Sechstes Bändchen
– Die beiden Cousinen. Novelle. In: Aurora. Taschenbuch für das Jahr 1857. Hrsg. Von Johann Gabriel Seidl. 33. Jg., Wien 1857, S. 1- 62
– Zwei Jahre auf St. Domingo. Erzählungen für die Jugend, Berlin 1858
– In Mitten der Nordsee. Erzählung für die Jugend. Leipzig 1858 = Jugendbibliothek Band 2, hg. v. der Amerikanischen Traktatgesellschaft, New York 1864
– Mooniba oder Junger Herr und Ochsenjunge. Eine Erzählung für die Jugend. Leipzig 1859 = Jugendbibliothek, Band 2
Im Busch oder Der dumme Hans. Eine Erzählung für die Jugend. Leipzig 1860 = Jugendbibliothek, Band 4
– Polnische Mütter. Historische Novelle. Prag/ Wien 1860 = Album. Bibliothek deutscher Originalromane. Hg. von J. L. Kober, 15. Jahrgang Band 6
– Aus Corsika. 2 Bändchen. Berlin 186. Band 1: Vor der französischen Herrschaft. Historische Erzählung für die reifere Jugend mit Titelbild. Band 2: Die Familie Bonaparte.
– Von Nah und Fern. Novellen und Erzählungen für die reifere Jugend. Mit 8 illuminirten Bildern von Prof. Hosemann. Winckelmann & Söhne, Berlin 1863
– Der Mayadar. Eine Erzählung für die Jugend. Voigt & Günther, Leipzig 1863
– Verachte Niemand, oder der Aufruhr in Indien. Voigt & Günther, Leipzig 1863
– General Rapp und die Belagerung von Danzig im Jahre 1813 und 14. Historische Novelle. C. L. Rautenberg, Mohrungen 1864 = Preußische Volksbücher 35
– Erzählungen für Mädchen von 12 bis 15 Jahren. Mit 3 Bildern. Julius Springer, Berlin 1865
– Weit über Land und Meer. Roman. 4 Bände. Verlag der literarisch-artistischen Anstalt von E. Dittmarsch. Druck von L.E. Zamarski in Wien, Wien und Leipzig 1865
– Unpolitische Geschichten. 2 Bände. Zweite Ausgabe. Franz Duncker, Berlin 1863, 2. Aufl. 1869
– Mit eigenem Blut. Roman. Sonnemann, Frankfurt am Main 1870 = Novellen-Cyclus der Frankfurter Zeitung 1870
– Der tolle Mathis. Eine Erzählung. Paul Kormann, Leipzig 1870 (Digitalisat vorhanden)
– Deutscher Volks-Kalender für das Gemeinjahr 1873 zur Unterhaltung und Belehrung für Jedermann. Mit Beiträgen von F. J. Proschka, M. v. Roskowska, Jenny Hirsch, Heinrich Beta etc. sowie einem Verzeichnis der Jahrmärkte und Messen in der preußischen Monarchie im Jahre 1873. Verlag von Max Böttcher, Berlin 1872
– Ein Kleeblatt. Drei Novellen. Schulze & Co., Leipzig 1875
– Auf dem Maidsprung. Novelle. Gustav Behrend, Berlin 1876
– Die Seejungfer. Novelle. Gustav Behrend, Berlin 1878
– Im Balkan. Roman. In: Deutsche Roman Zeitung. Janke, Berlin 1878. Jahrgang 1878. Band 2, Nr. 20, S. 561-584, Nr. 21, S. 641-668, Nr. 22, S. 721-750, Nr. 23, S. 801+822, Nr. 24, S. 897-922
– Stralsund und Oelpern. Historische Erzählung. Langmann & Co., Berlin 1879
– Der böse Blick. Novelle. Schulze & Co., Leipzig 1879
– Aug' in Auge! Roman. Gustav Behrend, Berlin 1880 = Eisenbahn-Unterhaltungen 125
– An der Bernsteinküste. Erzählung für die Jugend. 2. Aufl. Bagel, Düsseldorf 1880
– Im Strudel der Hauptstadt. Roman von M. von Roskowska. Und Hann Kuljevich. Historische Novelle von Mariam Tenger. Druck und Verlag von J. P. Bachem, Köln am Rhein 1886 = Bachem's Roman-Sammlung, Zwei-Mark-Bände. Eine belletristische Haus- und Familien-Bibliothek Band 10
– Caritas. Lose Blätter aus dem Tagebuch eines Künstlers, in: Berliner Tageblatt, Nr. 45 vom 7. November 1887 und Nr. 46 vom 14. November 1887 (jeweils im Beiblatt)
– Emmy von Dincklage: Die echten Abbergs. Novelle. Und Marie von Roskowska: Die Grafenbraut. Novelle. Druck und Verlag von J. P. Bachem, Köln am Rhein 1888 = Bachems Novellen-Sammlung, Band 15.
Veröffentlichungen unter Pseudonymen (Auswahl):
– Emmy von Dincklage: Die Seelen der Hallas. Roman. Gerd von Osten (Pseud. M. v. Roskowskas): Ein Sohn Polens. Druck und Verlag von J. P. Bachem, Köln am Rhein 1886 (Bachem's Roman-Sammlung, Zwei-Mark-Bände. Eine belletristische Haus- und Familien-Bibliothek. Band 7
– M. Herbert: Ein modernes Märchen, Gerd von Oosten: Vannina. Eine corsische Novelle. Und Heinrich Beta: Der Spieler. Erzählung aus dem americanischen Leben. J. P. Bachem, Köln 1886 = Bachems Novellen-Sammlung. Eine belletristische Haus- und Familien-Bibliothek. Band 23
Text: Dr. Cornelia Göksu
Quellen und Anmerkungen:
1 Laut Eintrag unter „Roskowska, Geschw., Hohenf., Neustr.44, H.5, in: Hamburger Adressbuch für 1888, S. III, 340 + 1889, Seite III, 360; in der nächsten Ausgabe von 1890 ändert sich der Eintrag in“ Roskowska, Frl.“, sodass von einer hinterbliebenen Schwester auszugehen ist. Könnte es ihre ebenfalls als Schriftstellerin ausgewiesene mögliche Schwester Emmy v. R. gewesen sein? Ab 1891 kein Eintrag mehr unter diesem Namen. (Vgl. zu dazu Artikel: Roskowska, Maria v. in: Sophie Pataky (Hg.): Lexikon deutscher Frauen der Feder. Band 2. Verlag Carl Pataky, Berlin 1898, S. 202 f., dort sind Emmy v. Roskowska und Maria v. Roskowska aufgeführt.
2 „C.M. von Roskowski, verlegte 1863 das Geschäft unter derselben Firma nach Berlin und ist seit 1865 ganz erloschen“, Hinweis in: Volger, Eduard (Hg.): Die hauptsächlichen Verlagsveränderungen im Buch-Kunst-Musikalien- und Landkarten-Handel während der zehn Jahre von 1863 bis incl. 1872 ... Landsberg a. d. Warthe., 1873, S. 66
3 Vgl. dazu Quellen-Angabe im Wiki-Artikel wikipedia.org/wiki/Marie_von_Roskowska sowie Artikel: Roskowska, Maria von. In: Wilhelm Kosch, Heinz Rupp, Carl Ludwig Lang (Hrsg.): Deutsches Literatur-Lexikon. Biographisch-bibliographisches Handbuch. Rill - Salzmann. K. G. Saur, München 1991, Band 13, Spalte 322 (2). Wichtige Quelle zu Roskowska auch unter archive.org/stream/deutschespseudon00holzuoft#page/202/mode/1up = Dt. Pseudonymen-Lexikon, bearb. V. M. Holzmann und H Bohatta, Wien/Leipzig 1906, dort Auflösung von A. Albert, Friedrich Clar sowie Gerd von Oosten.
4 Die Polnische Frage: Bezeichnung für die Probleme, die die Versuche einer Wiedererrichtung polnischer Eigenstaatlichkeit nach den Polnischen Teilungen (1772, 1793 und 1795) mit sich brachten. Bereits auf dem Wiener Kongress (1814-15) wurden die Hoffnungen der polnischen Patrioten enttäuscht, als anstelle des von Napoleon I. 1807 errichteten Herzogtums Warschau nicht ein souveräner polnischer Nationalstaat proklamiert, sondern 1815 die Bildung eines in Personalunion mit Russland verbundenen Königreichs Polen (Kongresspolen) beschlossen wurde. Durch die großen Aufstände (Novemberaufstand 1830-31, Galizischer Aufstand 1846, Posener Aufstand 1848 und Januaraufstand 1863-64), die politischen Aktionen der konservativen Emigranten, literarische Agitation u. a. blieb die polnische Frage im Bewusstsein der westeuropäischen Liberalen lange lebendig; in den einzelnen Landesteilen Polens entwickelte sich ein alle Bevölkerungsschichten erfassendes Nationalgefühl“ (Quelle: universal_lexikon.deacademic.com/286589/polnische_Frage
5 F. Obermeier: Brasilien „für die Jugend und das Volk“. Kinder- und Jugendliteratur aus und über Brasilien vom 18. Jahrhundert bis in die Mitte des 29. Jahrhunderts. 2016, unter: https://core.ac.uk/reader/250308860
6 Ewa Plominska-Krawíec: Stoffe und Motive der polnischen Geschichte in der deutschen Erzählprosa des 19. Jahrhunderts. Frankfurt am Main 2005 (= Posener Beiträge zur Germanistik); im wiki_Artikel über Marie v. Roskowska inhaltlich wiedergegeben nach Jan Papiór (Hg.): Zur polnisch-deutschen Kulturkommunikation in der Geschichte - Materialien. Wydawn. Akad. Bydgoskiej, Bydgoszcz 2001, S. 233
7 Emil Weller: Lexicon Pseudonymorum, S. 12
8 Unterhaltungs-Blatt der Neuesten Nachrichten, vgl. Wiki-Art. über Marie v. Roskowska, Einzelnachweis 6.
9 German Women Writing in its European Context, 1700–1900. Internationale Tagung im Rahmen der Womens Writers of the Eighteenth and Nineteenth Centuries Conference Series der University of London, der Swansea University, der University of Sheffield und des Austrian Cultural Forum; Institute for Germanic and Romance Studies der University of London, 25. und 26. November 2010. Bericht unter digitalintellectuals.hypotheses.org/2369
 

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(Datenbank Stand: März 2024) Frauen stellen mindestens die Hälfte der Menschheit. Wenn es aber um Erinnerungen geht, sind es immer noch in der Mehrzahl Männer, die die Spitzenplätze einnehmen.

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Stand März 2024: 1316 Kurzprofile von Frauen und 437 sonstige Einträge z. B. Vereine, Aktionen, Zusammenschlüsse und Überblicksdarstellungen zu Themen der Frauenbewegungen.

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Die Zahlen allein für Hamburg sind ernüchternd: 2868 Verkehrsflächen sind nach Männern und Jungen (8) benannt (darin enthalten: Literarische Gestalten (86), frei gewählte männliche Vornamen (12) sowie nach Familien benannte Straßen (198). Letztere wurden zu den Männerstraßennamen zugezählt, weil hier in erster Linie die männlichen Familienangehörigen gemeint sind, die in vielen Fällen mit Namen genannt werden bzw. ihre Berufe aufgezählt werden).
Nur 474 Straßen sind nach Frauen und Mädchen (9) benannt. (Das sind 14% der nach Personen benannten Straßen. Darin enthalten sind: Literarische Gestalten (39), frei gewählte weibliche Vornamen (21) sowie nach Frauen und Männern benannte Straßen (66). Bei Letzteren handelt es sich in erster Linie um nachträglich nach Frauen mitbenannte Straßen, die ehemals nur nach den Nachnamen von bedeutenden männlichen Familienangehörigen benannt worden waren) (Stand: Januar 2024).

Ein ähnliches Bild zeigt sich bei der Anzahl der Denkmäler und Erinnerungstafeln. Auch bei Ehrungen und Auszeichnungen wird oft an IHN und nur wenig an SIE gedacht.

Trotz aller Leistungen von Frauen scheint die Erinnerung an sie schneller zu verblassen, sind die Archive und Netze der Erinnerung besonders löchrig - erweist sich die Wertschätzung weiblichen Wirkens als gering. Wie oft heißt es, wenn auch Frauen geehrt werden könnten:

„Uns ist dazu keine Frau von Bedeutung bekannt!“

Ein Argument, das in Zukunft keine Chancen hat, denn es gibt jetzt diese Datenbank. Eine Bank, die ihren Anlegerinnen und Anlegern hohe Renditen verspricht, denn das Kapital ist das historische Wissen. Geschöpft aus Archivmaterialien, Lexika, Zeitungsartikeln und –notizen, aus veröffentlichten Biografien, zusammengetragen und erforscht von Einzelpersonen etc., bietet die Datenbank die beste Voraussetzung für eine hohe gesellschaftliche Wirksamkeit - im Hinblick auf Geschlechtergerechtigkeit. Die Früchte dieser Datenbank sollen die Bedeutung von Frauen für Hamburgs Geschichte leicht zugänglich machen und selbstverständlich in den Alltag von heute tragen.

Im Mittelpunkt stehen verstorbene Frauen, die in Hamburg gewirkt und/oder gewohnt und die Spuren hinterlassen haben. Das können Autorinnen, Schauspielerinnen, Wohltäterinnen, Kneipenwirtinnen, Politikerinnen, Wissenschaftlerinnen, bildende Künstlerinnen, Sängerinnen, Unternehmerinnen, Ärztinnen, Sozialarbeiterinnen, Juristinnen, Journalistinnen, Widerstandkämpferinnen gegen und Opfer des NS-Regime etc. sein – aber auch Täterinnen.

Wir stellen keineswegs nur „prominente“ Frauen oder hehre Vorbilder vor – sondern auch das Wirken und Leben der „kleinen Frau“ auf der Straße, die oft im Stillen gearbeitet hat, für die Familie, die Stadt, die Partei, die Kunst, für sich.

Darüber hinaus präsentieren wir Ihnen auch Orte, Einrichtungen, Vereine und Themen, die für Frauen von historischer Bedeutung waren und sind.

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