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Frauenbios

Jeltheda Iderhoff

( Jeltheda Fraukina Lümmy Iderhoff, geb. Iderhoff, geschiedene Rasch )
(25.09.1912 Emden/Ostfriesland – 15.08.1999 Bad Pyrmont)
Kinounternehmerin und Immobilienbesitzerin; Gründerin ihrer ROXY-Filmtheaterkette in Hamburg
I.1.) Bachstraße, ehemals Sebastian-Bach-Straße, von 1933 – 1945, Standort ehemaliges Olympia-Filmtheater; J. Iderhoff übernahm ab 1942 vertretungsweise die Geschäftsführung für den zur Wehrmacht eingezogenen Walter Schultrich (Qu. 1 + 2)
I.2.) Alte Große Freiheit 39, Stern-Lichtspiele, ab 4.6.1942 Geschäftsführung und Eröffnung zusammen mit Walter Cartun; Adresse z.B. in Amtl. Fernsprechbuch Hamburg, 1950, Bd. II; S. 380

II.) Die Roxy-Kinos chronologisch:
1.) Eppendorfer Landstraße 41/43 dann 41 a; 1. Roxy-Filmtheater, eröffnet 1951 - 1967; Adresse sowie Kinodaten s. Quelle (3)
2.) Fuhlsbüttler/Ecke Hufnerstraße, ab 1957: Fuhlsbüttler/Ecke Hellbrookstraße; 2. Roxy –Kino Barmbek von 1955 -1973, s. Quelle (4)
3.) Osterstraße 109/113, 1956 -1968: Osterstr. 111; 3. Roxy-Kino Eimsbüttel, Kinodaten s. Quelle (5)
4.) Carl-Petersen-Straße 53; 4. Roxy-Kino Hamm, 1957 -1964 (2 + 6)

An der Alster 9, Hotel Pension Prem, und Mittelweg (Wohnadressen ab Sept. 1939; Qu. 8, S.4 = Selbstauskunft-Fragebogen)
Hochallee 121 (Wohnadresse s. Qu. 8, S. 11)
Nonnenstieg 5 und 17 (Wohnadresse Hs.-Nr. 5, gefunden in: Amtl. Fernsprechbuch, Hamburg 1960, Bd. I, S. 407 und Hs.-Nr. 17 ebd. 1968/69, S. 846)
Privatnachlass der Iderhoffs, überlassen von Volker Reißmann Staatsarchiv Hamburg
In seinem Porträt schildert der Filmhistoriker, Diplom-Bibliothekar und Mitarbeiter des Staatsarchivs Hamburg, Volker Reißmann, die besondere Gründer-Atmosphäre der Kinos in der Nachkriegs- und Vor-Fernseh-Ära: „Zu Beginn der 1950er Jahre herrschten goldene Zeiten in der Kinobranche. Im Dezember 1952 hatte man in Hamburg den Stand von 1938 überflügelt“. Es gab damals 139 Filmtheater mit knapp 70.000 Plätzen. „29 Millionen Kinokarten wurden in diesem Jahr verkauft – und damit sogar fünf Millionen mehr als 1938. Das Stadtteil-Kino um die Ecke florierte ebenso wie das Premierentheater in der City. Noch bestimmten nicht kapitalkräftige Kinoketten den Markt, auch Außenseiter hatten ihre Chance. In diesem Gewerbe waren seit jeher auch Frauen mit Unternehmergeist erfolgreich. Eine von ihnen war die gebürtige Ostfriesin Jeltheda Iderhoff (...). In der Tat ist die Karriere von Jeltheda Fraukina Lümmy Iderhoff bemerkenswert: Am 25. September 1912 wurde sie in Ostfriesland geboren, wo man offensichtlich eine Vorliebe für ausgefallene Vornamen hegt und wo ihre Eltern den Gutshof Sloet (Ortschaft liegt ca. 3 km südwestlich von Greetsiel, gehört zu Pilsum/Landkreis Aurich) besaßen“ (Zitate und Informationen aus: 7, S. 9, sowie 8, S. 2). Die junge Dame besuchte das Oberlyzeum (damals Kaiserin-Auguste-Victoria-Schule für Mädchen) in Emden. Zwischen 1930 und 1934 widmete sie sich dem Studium der Musik- und Kunstgeschichte in Freiburg und Hamburg. Zwischen 1936 und 1940 ist als Tätigkeit „Haushalt“ angegeben. Danach führte sie ihre Studien auf eigene Kosten in „Mr. Cutcliffs school for foreign students“ fort (vgl. 7 sowie 8, S. 5). Volker Reißmann schreibt weiter: „Nach der Scheidung von dem Düsseldorfer Kaufmann Walter Rasch kam die ebenso umtriebige wie zielstrebige Geschäftsfrau 1939 nach Hamburg, um kurz darauf nach Berlin zu einem Bekannten, dem Wirtschaftsprüfer Max Dräger in der Fredericiastraße zu ziehen (Adressen in: 8, S. 9). Dort in Berlin nahm sie Anfang der 1940er Jahre an einer dreimonatigen Ausbildung für Filmvorführer an der damals existierenden ‚Fachhochschule für Filmtheaterbesitzer’ in der Friedrichstraße teil“ und bestand 1941 ebenfalls die Fachprüfung für angehende ‚Filmtheaterbetreiber’“(8). Als frisch gebackener „Kinofachmann“ (die weibliche Form der Berufsbezeichnung war noch nicht gebräuchlich) bewarb sie sich erfolgreich beim Kinokonzern Steinkrug & Co. und wurde Geschäftsführerin eines Filmtheaters in Berlin-Wannsee.
Privatnachlass der Iderhoffs, überlassen von Volker Reißmann Staatsarchiv Hamburg
Schon ein Jahr später, 1942, kam sie nach Hamburg und übernahm vertretungshalber die Geschäftsführung des „Olympia-Filmtheaters“ in Hamburg-Barmbek von dem zur Wehrmacht eingezogenen Walter Schultrich, was bereits mit einem Jahreseinkommen von 6.000.- Reichsmark vergütet wurde (8). Für den Kinokonzern Steinkrug & Co. leitete sie bis 1945 erstmals in Eigenregie ein Kino in Nordhorn bei Hannover.
Ende der 1940er-Jahre war sie wieder zurück in Hamburg. 1948 stellte sie gemeinsam mit ihrem Geschäftspartner, dem Berliner Filmkaufmann Walter Cartun, bei den britischen Besatzungsbehörden einen Antrag auf Registrierung eines Filmtheaters auf Hamburg St. Pauli: Am 4. Juni 1949 konnten sie die „Stern Lichtspiele“ in der Alten Großen Freiheit 39 eröffnen; in den umgestalteten Räumen des Ballhauses „Sternsaal“, neben der St.-Josephs-Kirche. Später zog dort der legendäre „Starclub“ ein. Doch bereits Ende 1950 trennten sich die Wege der ungleichen Geschäftspartner wieder: Jeldheda Iderhoff „schwebten mehrere, über die ganze Stadt verteilte Lichtspieltheater vor, alle in ungefähr gleicher Größe – eine kleine Kinokette sozusagen. Ob sie den damals für Kinoneubauten durchaus öfter gebräuchlichen Namen ‚Roxy’ während ihrer Tätigkeit auf St. Pauli aufgeschnappt hatte (...) oder von ihrer Zeit in England mitgebracht, lässt sich nicht mehr klären“ (7, S. 11): Am 3. März 1952 eröffnete sie das erste „Roxy“-Kino an der Eppendorfer Landstraße. Nach dem ersten großen Erfolg ließ sie ihre „Roxy Filmtheater Gesellschaft“ am 12. Mai 1952 in das Handelsregister beim Amtsgericht Hamburg eintragen – mit ihr selbst als persönlich haftender Gesellschafterin.
Volker Reißmann schrieb weiter: „Der durchschlagende Erfolg des neuen Kinos war möglicherweise auch einer attraktiven Neuerung zu verdanken: Jeltheda Iderhoff hatte etliche Doppelsitze, (‚Gondeln’ genannt) einbauen lassen, mit denen ‚Liebespaare und verliebte Ehepaare’ als Besucher ins Kino gelockt werden sollten. Ihr Konzept ging auf und keine drei Jahre später, am 7. Mai 1954, gab es dann schon das zweite ‚Roxy’ mit 743 Plätzen in Barmbek an der Fuhlsbüttler Straße/ Hufnerstraße (...)
Privatnachlass der Iderhoffs, überlassen von Volker Reißmann Staatsarchiv Hamburg
Der Zweckbau in Klinker (war mit) mit Betonpfeilern und Stahlkonstruktion (...) errichtet, die Ecklage durch eine abgerundete Attika betont. Auch hier war – wie beim ‚Roxy’ in Eimsbüttel, die große gläserne Glasfront auffallend.“ (Zitate aus: 7, S. 9 + 11; Angaben über Arbeitsorte und Höhe des jährlichen Brutto-Einkommens auch aus: 8, S. 10.) „So ging es weiter: Noch im selben Jahr folgte in der Osterstraße in Eimsbüttel Roxy Nummer drei, 1957 in der Carl-Petersen-Straße Roxy Nummer vier. Iderhoff achtete auf Wirtschaftlichkeit und corporate identity: Alle Roxy-Kinos hatten ungefähr die gleiche Platzzahl (630 bis maximal 740 Plätze), wiesen ein einheitliches Erscheinungsbild auf, und nicht selten wurde in allen Roxy-Kinos der gleiche Film zu identischen Anfangszeiten gespielt.“ (9)
Im Zuge der sich dramatisch verschärfenden Kino-Krise ab Mitte der 1960er Jahre fuhren die Kinos Verluste ein. Am 15. September 1966 löste Jeltheda Iderhoff die OHG auf, ließ sich selbst als alleinige Gesellschafterin ins Handelsregister eintragen und führte mit ihrem langjährigen Bekannten Werner von Maltritz die Geschäfte weiter. (...) 1964 lief der letzte Film im Roxy-Hamm; drei Jahre später musste der Betrieb des Roxy-Eppendorf aufgegeben werden. Als letzter Film lief dort die Agentenparodie Derek Flint – hart wie Feuerstein mit James Coburn. Danach wurde das Grundstück für Ladengeschäfte hergerichtet. Für längere Zeit zog dort ein medizinisches Zentrum ein, 2012 wurde auch dieses Objekt abgerissen (Information von Volker Reißmann).
Im November 1968 schloss auch das Roxy in Eimsbüttel. Das dortige Filmfinale war Oswald Kolles Das Wunder der Liebe, Teil 2.
Einzig das Haus in Barmbek konnte noch einige Jahre gehalten werden: „Am 30. März 1973 lief als letzte Vorstellung das Disney-Musical Die tollkühne Hexe in ihrem fliegenden Bett – danach wurde aus dem Roxy Barmbek ein Aldi-Markt. Immerhin sicherten Jeltheda Iderhoff die Einnahmen aus Grundstücksverkäufen und die Mieteinnahmen der an Supermärkte und andere Geschäfte verpachteten Kinoobjekte in den folgenden Jahren ein sicheres Auskommen. 1985 zog Jeltheda Iderhoff endgültig von Hamburg nach Bad Pyrmont, das sie bei mehreren Kuraufenthalten kennen- und liebengelernt hatte. Zu ihren ehemaligen Angestellten und Mitarbeitern hielt sie aber weiterhin noch intensive Kontakte und veranstaltete häufig auch Ehemaligentreffen in Hamburg“ (7, S. 14). So zeigen z .B. historische Fotos aus Privatbesitz eine fröhliche Runde ehemaliger Mitarbeiterinnen und Kollegen aus den Roxy-Zeiten bei einem Treffen bei „Bobby Reich“ im Jahr 1985 (Photos im Archiv des Vereins Film- und Fernsehmuseum Hamburg e.V., vgl. Anm. 10).
Volker Reißmann schließt seine subtil recherchierte Dokumentation über Jeetheda Fraukina Lümmy Iderhoff: “Am 15. August 1999 verstarb die engagierte ‚Kinofachfrau’ Jeltheda Fraukina Lümmy Iderhoff im Alter von 86 Jahren in Bad Pymont [wie ein Schreiben des dortigen Einwohnermeldesamts belegt] – wie Bekannte berichten, übrigens nicht ganz unbetucht, denn im Laufe der Jahre hatte sie durch Miet- und Zinseinnahmen ihrer Immobilien doch ein stattliches Vermögen erzielen können.“ (7, S. 14).
An das letzte „Roxy“ in Barmbek erinnerte bis 2011 noch der Name einer beliebten Kneipe, der „Roxy-Stuben“, direkt gegenüber dem ehemaligen Lichtspieltheatergebäude. Für die kommenden Jahre ist ein Abriss des Gebäudes geplant (Foto und Info auf gretjetreiber.de/albums/hamburg-barmbek-nord/content/aldi-nord-hufnerstrasse-2016).
Text: Dr. Cornelia Göksu
Anmerkungen und Quellen:
1.) Adresse und Geschichte des Olympia-Filmtheaters unter www.filmmuseum-hamburg.de/index.php?id=57&ds_id=343
2.) Artikel „Jeltheda Iderhoff“. Online unter LINK:
www.filmmuseum-hamburg.de/fileadmin/bilder/flimmern_pdf/flimmern_15.pdf
3.) www.filmmuseum-hamburg.de/index.php?id=57&ds_id=396 (4) www.filmmuseum-hamburg.de/index.php?id=57&ds_id=395
(5) www.filmmuseum-hamburg.de/index.php?id=57&ds_id=398
(6) www.filmmuseum-hamburg.de/index.php?id=57&ds_id=397
(7) Reißmann, Volker: Alte Hamburger Lichtspielhäuser (14. Folge). Die Roxy-Kinokette in Hamburg. In: Hamburg Flimmern. Die Zeitschrift des Film- und Fernsehmuseums e.V., Ausgabe 15, 2009, Seite 9 -14. Nur Online als pdf unter www.filmtheater-hamburg.de/fileadmin/vilder/flimmern-pdf./flimmern-15.pdf
(8) Freundlicher Hinweis von Volker Reißmann in seiner E-Mail v. 5.7.2017. Die Informationen sind entnommen dem Dokumente SSAR-PRT-V117070314460.pdf, der „Entnazifizierungsakte“ von J. Iderhoff, katalogisiert unter dem Bestand 221-11, Staatskommissar für die Entnazifizierung und Kategorisierung, im Staatsarchiv Hamburg: Military Government, Fragebogen F(P) 3151, ausgefüllt mit Datum 14.10.1948, eingestuft mit „keine Bedenken“. Als Nicht-Parteigenossin (Pg.) war ihr die Aufnahme in die Reichskulturkammer verwehrt worden, a.a.O., S. 9.
Als Religionszugehörigkeit trug sie evangelisch-reformiert ein, a.a.O., S. 7.
(9) Michael Töteberg und Volker Reißmann: Mach’ dir ein paar schöne Stunden. Das Hamburger Kinobuch. Bremen 2008, S. 112/113.
(10) Reißmann, Volker, E-Mail-Informationen an Dr. Rita Bake und CG vom 21. Juni sowie 2.,3. und 5. Juli 2017. In den beiden letzten E-Mails sandte Herr Reißmann dankenswerter Weise interessante Anhänge eingescannter Fotos aus dem Bestand des Vereins Film- und Fernsehmuseum Hamburg e.V. mit.
 

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Frauen, die in Hamburg Spuren hinterlassen haben
(Datenbank Stand: März 2024) Frauen stellen mindestens die Hälfte der Menschheit. Wenn es aber um Erinnerungen geht, sind es immer noch in der Mehrzahl Männer, die die Spitzenplätze einnehmen.

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Stand März 2024: 1316 Kurzprofile von Frauen und 437 sonstige Einträge z. B. Vereine, Aktionen, Zusammenschlüsse und Überblicksdarstellungen zu Themen der Frauenbewegungen.

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Januar 2024: Astrid Matthiae
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Wesentlich aktualisiert im März 2024: Albertine Kruse

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Die Zahlen allein für Hamburg sind ernüchternd: 2868 Verkehrsflächen sind nach Männern und Jungen (8) benannt (darin enthalten: Literarische Gestalten (86), frei gewählte männliche Vornamen (12) sowie nach Familien benannte Straßen (198). Letztere wurden zu den Männerstraßennamen zugezählt, weil hier in erster Linie die männlichen Familienangehörigen gemeint sind, die in vielen Fällen mit Namen genannt werden bzw. ihre Berufe aufgezählt werden).
Nur 474 Straßen sind nach Frauen und Mädchen (9) benannt. (Das sind 14% der nach Personen benannten Straßen. Darin enthalten sind: Literarische Gestalten (39), frei gewählte weibliche Vornamen (21) sowie nach Frauen und Männern benannte Straßen (66). Bei Letzteren handelt es sich in erster Linie um nachträglich nach Frauen mitbenannte Straßen, die ehemals nur nach den Nachnamen von bedeutenden männlichen Familienangehörigen benannt worden waren) (Stand: Januar 2024).

Ein ähnliches Bild zeigt sich bei der Anzahl der Denkmäler und Erinnerungstafeln. Auch bei Ehrungen und Auszeichnungen wird oft an IHN und nur wenig an SIE gedacht.

Trotz aller Leistungen von Frauen scheint die Erinnerung an sie schneller zu verblassen, sind die Archive und Netze der Erinnerung besonders löchrig - erweist sich die Wertschätzung weiblichen Wirkens als gering. Wie oft heißt es, wenn auch Frauen geehrt werden könnten:

„Uns ist dazu keine Frau von Bedeutung bekannt!“

Ein Argument, das in Zukunft keine Chancen hat, denn es gibt jetzt diese Datenbank. Eine Bank, die ihren Anlegerinnen und Anlegern hohe Renditen verspricht, denn das Kapital ist das historische Wissen. Geschöpft aus Archivmaterialien, Lexika, Zeitungsartikeln und –notizen, aus veröffentlichten Biografien, zusammengetragen und erforscht von Einzelpersonen etc., bietet die Datenbank die beste Voraussetzung für eine hohe gesellschaftliche Wirksamkeit - im Hinblick auf Geschlechtergerechtigkeit. Die Früchte dieser Datenbank sollen die Bedeutung von Frauen für Hamburgs Geschichte leicht zugänglich machen und selbstverständlich in den Alltag von heute tragen.

Im Mittelpunkt stehen verstorbene Frauen, die in Hamburg gewirkt und/oder gewohnt und die Spuren hinterlassen haben. Das können Autorinnen, Schauspielerinnen, Wohltäterinnen, Kneipenwirtinnen, Politikerinnen, Wissenschaftlerinnen, bildende Künstlerinnen, Sängerinnen, Unternehmerinnen, Ärztinnen, Sozialarbeiterinnen, Juristinnen, Journalistinnen, Widerstandkämpferinnen gegen und Opfer des NS-Regime etc. sein – aber auch Täterinnen.

Wir stellen keineswegs nur „prominente“ Frauen oder hehre Vorbilder vor – sondern auch das Wirken und Leben der „kleinen Frau“ auf der Straße, die oft im Stillen gearbeitet hat, für die Familie, die Stadt, die Partei, die Kunst, für sich.

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Dr. Rita Bake
stellvertretende Direktorin der Landeszentrale für politische Bildung Hamburg a. D.
Gründerin des Gartens der Frauen auf dem Ohlsdorfer Friedhof

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