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Frauenbios

Frauenklinik Ebenezer

Siehe auch: Diakonissenheim des Vereins Diakonissenheim Ebenezer
Friedrichsberger Straße 53; Quelle: kulturkarte.de/Hans-Jürgen Schirmer
Das Gebäude von 1911 steht im Eckbereich Holsteinischer Kamp und Friedrichsberger Straße. Über die Geschichte des Gebäudes schreibt Reinhard Otto in seinem sehr lesenswerten Buch „150 Jahre Friedrichsberg. Von der Irrenanstalt zur Klinik im Wohnpark“: „Begonnen hatte alles am 1. Februar 1909. Damals ersuchte der Vorsitzende des Diakonissenheim Ebenezer in der Ritterstraße 129-131, den Prediger G. Bachet, den Hamburger Senat um die Überlassung eines Platzes nach den ‚Bestimmungen für Milde Stiftungen‘ zum Zwecke des Baus einer Frauenklinik mit Schwesternheim. Dieser als Krankenhaus und gleichzeitig als Diakonissenheim konzipierte Neubau sollte die alte, seit 1888 an der Ritterstraße 129 in Eilbek existierende Diakonissenanstalt ersetzen Dort hatte man im Jahre 1897 nach dem Kauf und Ausbau des Nachbarhauses Ritterstraße 131 mit dem Betrieb einer Frauenklinik für Patientinnen aus allen Schichten ohne Unterschied der Konfession begonnen. Bereits kurz nach der Eröffnung dieses Standortes am 5. Mai 1897 stieg die Nachfrage von Frauen aus der Hamburger Arbeiterschaft nach einer Behandlung in dieser ‚Krankenanstalt für Frauenleiden‘ stetig an. Dort wurden die Frauen, verglichen mit anderen unter staatlicher oder religiös geprägter Leitung stehenden Krankenhäusern, ohne große bürokratische Zeremonien aufgenommen. Zudem war die Behandlung, je nach finanzieller Leistungsfähigkeit der Patientinnen, kostengünstig bis umsonst. Aus diesem Grund überstieg die beständig wachsende Nachfrage sehr schnell die Leistungsfähigkeit der Einrichtung..(…)
Da laut der ‚Verfassung der Stiftung Diakonissenheim Ebenezer in Hamburg‘ dort im Wesentlichen Frauen aus der Unterschicht aufgenommen werden sollten, die als gefährdet bzw. verwahrlost galten, ergab sich ein Spannungsverhältnis zu den etablierten Kirchen, sowie zu den bürgerlichen Kreisen bzw. zu deren Doppelmoral. Dies ist aus den wenigen im Hamburger Staatsarchiv erhalten gebliebenen Unterlagen ersichtlich. So finden sich dort genaue Angaben über die Zahl der Schwangerschaftsabbrüche im Krankenhaus und Diakonissenheim Ebenezer. Diese als ‚Künstliche Fehlgeburten‘ bezeichneten Eingriffe waren innerhalb von 24 Stunden an die Behörde zu melden. Seitens des Krankenhauses wurde fast immer eine krankheitsbedingte Indikation in die Akten eingetragen. Aus der Gesundheitsbehörde gab es in den 1920er-Jahren zahlreiche Mahnungen bezüglich verspäteter Meldungen derartiger Eingriffe. Man kann daraus die Vermutung ableiten, dass es ein ständiges Spannungsverhältnis zwischen der Frauenklinik und den sie kontrollierenden Institutionen bzw. deren Mitarbeitern gab. In der Friedrichsberger Straße 53 fanden offensichtlich Frauen Hilfe, die sie in anderen Hamburger Krankenhäusern nicht bekamen. Im noch vorhandenen Aktenbestand sind für 1926 insgesamt 130 Geburten und 72 krankheitsbedingte Schwangerschaftsabbrüche registriert. (…) Für den Zeitraum von 1933 bis 1945 konnten im Staatsarchiv keine Aktenbestände nachgewiesen werden. Aus den spärlich vorhandenen Informationen geht jedoch hervor, dass die Klinikleitung im Wesentlichen im Amt blieb. Allein für das Jahr 1935 finden sich in einer Quelle Zahlen über die dort behandelten Patientinnen. So hat man damals die Aufnahme von insgesamt 1385 Patientinnen registriert. Es wurden aber nur noch fünf Schwangerschaftsabbrüche vorgenommen. (…)
Nach 1945 ging die Klinik in staatlichen Besitz über und wurde ein Teil des neu gegründeten AK Eilbek. 1971 wurde dann am Holsteinischen Kamp ein neues Schwesternwohnheim an den Altbau gesetzt. (…) 1981 bekam das AK Eilbek eine neu eingerichtete Abteilung für die Behandlung von psychischen Erkrankungen. Hierfür nutzte man das ehemalige Diakonissen- Krankenhaus. (…) [1]
Heute wird das Gebäude an der Friedrichberger Straße 53 von der „Hamburger-Kreativgesellschaft“ genutzt. Der Altbau am Holsteinischen Kamp wurde in Eigentumswohnungen umgewandelt. [2]
Text: Rita Bake
Quellen:
1 Joachim, Hermann: Handbuch der Wohltätigkeit in Hamburg, 1909.
2 Reinhard Otto: 150 Jahre Friedrichsberg. Von der Irrenanstalt zur Klinik im Wohnpark. Hamburg 2015, S. 92f.
 

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Frauen, die in Hamburg Spuren hinterlassen haben
(Datenbank Stand: März 2024) Frauen stellen mindestens die Hälfte der Menschheit. Wenn es aber um Erinnerungen geht, sind es immer noch in der Mehrzahl Männer, die die Spitzenplätze einnehmen.

Hammonia

Hamburger Frauenbiografien-Datenbank

Erklärung zur Datenbank

Stand März 2024: 1316 Kurzprofile von Frauen und 437 sonstige Einträge z. B. Vereine, Aktionen, Zusammenschlüsse und Überblicksdarstellungen zu Themen der Frauenbewegungen.

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Wesentlich aktualisiert im Januar 2024: Emma Gertrud Eckermann
Januar 2024: Astrid Matthiae
Februar 2024: Gisela Engelin-Hommes, Barbara Ahrons
März 2024: Abel Margaretha Sophia Forsmann
Wesentlich aktualisiert im März 2024: Albertine Kruse

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Die Zahlen allein für Hamburg sind ernüchternd: 2868 Verkehrsflächen sind nach Männern und Jungen (8) benannt (darin enthalten: Literarische Gestalten (86), frei gewählte männliche Vornamen (12) sowie nach Familien benannte Straßen (198). Letztere wurden zu den Männerstraßennamen zugezählt, weil hier in erster Linie die männlichen Familienangehörigen gemeint sind, die in vielen Fällen mit Namen genannt werden bzw. ihre Berufe aufgezählt werden).
Nur 474 Straßen sind nach Frauen und Mädchen (9) benannt. (Das sind 14% der nach Personen benannten Straßen. Darin enthalten sind: Literarische Gestalten (39), frei gewählte weibliche Vornamen (21) sowie nach Frauen und Männern benannte Straßen (66). Bei Letzteren handelt es sich in erster Linie um nachträglich nach Frauen mitbenannte Straßen, die ehemals nur nach den Nachnamen von bedeutenden männlichen Familienangehörigen benannt worden waren) (Stand: Januar 2024).

Ein ähnliches Bild zeigt sich bei der Anzahl der Denkmäler und Erinnerungstafeln. Auch bei Ehrungen und Auszeichnungen wird oft an IHN und nur wenig an SIE gedacht.

Trotz aller Leistungen von Frauen scheint die Erinnerung an sie schneller zu verblassen, sind die Archive und Netze der Erinnerung besonders löchrig - erweist sich die Wertschätzung weiblichen Wirkens als gering. Wie oft heißt es, wenn auch Frauen geehrt werden könnten:

„Uns ist dazu keine Frau von Bedeutung bekannt!“

Ein Argument, das in Zukunft keine Chancen hat, denn es gibt jetzt diese Datenbank. Eine Bank, die ihren Anlegerinnen und Anlegern hohe Renditen verspricht, denn das Kapital ist das historische Wissen. Geschöpft aus Archivmaterialien, Lexika, Zeitungsartikeln und –notizen, aus veröffentlichten Biografien, zusammengetragen und erforscht von Einzelpersonen etc., bietet die Datenbank die beste Voraussetzung für eine hohe gesellschaftliche Wirksamkeit - im Hinblick auf Geschlechtergerechtigkeit. Die Früchte dieser Datenbank sollen die Bedeutung von Frauen für Hamburgs Geschichte leicht zugänglich machen und selbstverständlich in den Alltag von heute tragen.

Im Mittelpunkt stehen verstorbene Frauen, die in Hamburg gewirkt und/oder gewohnt und die Spuren hinterlassen haben. Das können Autorinnen, Schauspielerinnen, Wohltäterinnen, Kneipenwirtinnen, Politikerinnen, Wissenschaftlerinnen, bildende Künstlerinnen, Sängerinnen, Unternehmerinnen, Ärztinnen, Sozialarbeiterinnen, Juristinnen, Journalistinnen, Widerstandkämpferinnen gegen und Opfer des NS-Regime etc. sein – aber auch Täterinnen.

Wir stellen keineswegs nur „prominente“ Frauen oder hehre Vorbilder vor – sondern auch das Wirken und Leben der „kleinen Frau“ auf der Straße, die oft im Stillen gearbeitet hat, für die Familie, die Stadt, die Partei, die Kunst, für sich.

Darüber hinaus präsentieren wir Ihnen auch Orte, Einrichtungen, Vereine und Themen, die für Frauen von historischer Bedeutung waren und sind.

An dieser Datenbank wird kontinuierlich gearbeitet. Es werden laufend neue Namen und Rechercheergebnisse eingestellt.

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Die einzelnen Frauen sind in der Regel mit einer Adresse verzeichnet – für ihre Wohnung bzw. ihren Wirkungsort. Mehrere Umzüge und Ortswechsel können in der Regel nicht recherchiert werden.

Achtung: Die Namen und Verläufe von Straßen haben sich oft verändert. Wer wissen möchte, wo bestimmte Hausnummern heute zu finden sind, muss alte Stadtpläne oder u. U. Grundbucheintragungen einsehen. Es gibt beim Statistikamt Nord einen alte Kartei der so genannten "Hausnummerhistorien", in der sich alte und neue Hausnummern gegenüberstehen. Bei Umnummerierungen von Hausnummern aber auch bei Umbenennungen von Straßennamen kann hier eine raschere Auskunft möglich sein, als über den Vergleich von alten und neuen Lageplänen (freundliche Auskunft von Jörg-Olaf Thießen Staatsarchiv Hamburg). Wer dann noch nicht weiter kommt, sollte sich an das Staatsarchiv wenden. Viele Stadtpläne sind bereits online einsehbar.

Verantwortlich für die Datenbank:

Dr. Rita Bake
stellvertretende Direktorin der Landeszentrale für politische Bildung Hamburg a. D.
Gründerin des Gartens der Frauen auf dem Ohlsdorfer Friedhof

Die Datenbank wurde von ihr zusammengestellt und wird laufend von ihr ergänzt und erweitert.
Diverse Frauenbiografien sind von verschiedenen Autorinnen und Autoren verfasst worden. Die Namen der Autorinnen und Autoren finden Sie jeweils am Ende ihrer Beiträge. Es gibt auch eine Rubrik: Autorinnen und Autoren, in der Sie deren biografische Angaben finden.

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