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Cool in School®
Der vierzehnjährige junge Mensch steht plötzlich während des Unterrichts auf und schlägt einer Mitschülerin eine blutige Nase, weil sie sich in der Pause den Anordnungen seiner „Bodyguards“ widersetzt hat. Vier Wochen später würgt einer dieser Bodyguards auf Befehl von Abdul aus ähnlichen Beweggründen einen anderen Mitschüler fast bis zur Bewusstlosigkeit.
Für Pädagogen sind gewalttätige Schüler und Schülerinnen eine wachsende Problemgruppe. Oft „schmeißen“ sie ganze Stunden und fallen durch delinquentes Verhalten auf dem Schulhof und in der Freizeit auf. In ihrem Erleben macht sie Gewalt stark und unangreifbar. In der Auseinandersetzung mit ihren Taten sind sie Meister im Rechtfertigen und Verharmlosen von Gewalt.
Gleichzeitig haben sie Probleme und Schwierigkeiten, bei deren Bewältigung sie Hilfe benötigen. Typische Neutralisierungstechniken sind: die Ablehnung von Verantwortung („Es war nicht so gemeint…“), die Umdeutung und / oder Verneinung des Unrechts („Der hat mich so blöd angeguckt…“), die Bagatellisierung des Ablaufs und / oder der Folgen („Geohrfeigt, aber nicht geschlagen…“), die Verdammung der Verdammten („Meine schlechte Kindheit…“), die Berufung auf höhere Instanzen und Werte („Im Namen der Familienehre oder Clique…“).
Die Palette der Maßnahmen für jugendliche Gewalttäter in Deutschland ist vielfältig, nur bleibt sie meist losgelöst vom schulischen Kontext. Das bundesweit wachsende Fortbildungsangebot für Lehrkräfte und sozialpädagogische Fachkräfte im Bereich der Gewaltprävention signalisiert den Unterstützungsbedarf und die Suche nach geeigneten Konzepten im Umgang mit gewaltauffälligen Schüler/-innen.
Bei der schulischen Umsetzung dieser Angebote wird immer wieder deutlich, dass sie nur wirksam bestehen können, wenn sie für alle an der Schule Beteiligten transparent sind und getragen werden.
Seit 2008 gibt es das Programm Cool in School®. Das schulische Anti-Gewalt-Training richtet sich an Schüler oder Schülerinnen, die im schulischen Kontext gewaltauffällig sind. Das Angebot wird in den Schulen so installieret, dass es sich mit dem Schulalltag und dem Kollegium eng verzahnt und im weiteren neben einer primären Motivation auch sekundär im Rahmen einer Klassenkonferenz als „Bewährungsauflage“ für den weiteren Schulbesuch formuliert werden kann.
Die Maßnahme Cool in School® wird im Rahmen des Handlungskonzepts „Handeln gegen Jugendgewalt“ durchgeführt. Die Beratungsstelle Gewaltprävention bietet jedes Jahr die berufsbegleitende Zusatzqualifizierung für Fachkräfte aus Schule, ReBBZ und Jugendhilfe zum Cool in School®-Trainer und zur Trainerin an. Der Ausbildungsumfang beträgt 100 Stunden.
Ziel dieser Ausbildung ist die eigenständige Anleitung und systematische Umsetzung von Anti-Gewalt-Trainings im schulischen Kontext. Weiterhin sollen die Schulen im Rahmen dieser Maßnahme im Umgang mit gewaltauffälligen Schülerinnen und Schülern professionell qualifiziert und auf lange Sicht hin selbständig handlungsfähig gemacht werden.
Der Seminarverlauf orientiert sich theoretisch und praktisch an den Phasen einer Coolnessgruppe, die begleitend dazu von den TeilnehmerInnen an ihren Schulen installiert werden. Methoden sind das Einüben klarer Grenzziehung gegenüber Fehlverhalten bei gleichzeitiger Wertschätzung der Person, Normverdeutlichung und konfrontative Übungen sowie die Vermittlung theoretischer Grundlagen der Konfrontativen Pädagogik.

Bild: © CiS

Bild: © CiS
Seit 2008 sind über 160 Trainer ausgebildet worden. Cool in School® wird in über 35 Hamburger Schulen durchgeführt.
Zeitliche Durchführung der Cool in School®-Trainingskurse im Schuljahr 2021/2022

Bild: © Cool in school
64% starten vor 10:00 Uhr.
Alle Trainingskurse liegen in der Regelschulzeit. Der späteste Start eines Trainings ist um 12:30 Uhr.

Bild: © Cool in school

Bild: © Cool in school
Die auf dem Präventionstag 2017 in Hanover präsentierten Poster über das Cool in School Programm. Im Downloadbereich unter diesem Artikel können Sie sich die Poster in Originalgröße herunterladen. Klick auf diese Miniatur vergrößert auf Bildschirmgröße.
Kontakt und Anmeldung:
Helge Pfingsten-Wismer
Beratungsstelle Gewaltprävention
Hamburger Straße 129
22083 Hamburg
Tel.: (040) 4 28 63 - 7012
Fax: (040) 4 27 31 - 1646
E-Mail: helge.pfingsten-wismer@bsb.hamburg.de