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Der DOM-Scherenschnittmeister Ein besonderes Porträt

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Lebkuchenherzen, Kuscheltiere oder ein Foto aus der Achterbahn – auf dem Hamburger DOM gibt es viele schöne Souvenirs. Wer den Stand von Reinhold Stier passiert, entdeckt ein ganz persönliches und originelles Andenken. Ein Besuch beim Scherenschnittmeister.

Scherenschnitt auf dem Hamburger DOM

Scherenschnitt auf dem Hamburger DOM

Blitzschnell schneidet die Schere durch das dünne Papier in Reinhold Stiers Händen. Immer wieder schaut er auf und betrachtet die Person, die dort vor ihm sitzt. Bald erkennt man die Umrisse - die Nase, das Kinn und die Haare werden immer deutlicher. Mit viel Präzision gibt er dem Bild den letzten Schliff und klebt es auf ein fertiges Passepartout. Der Künstler hält nun einen schwarzen Scherenschnitt in den Händen und beobachtet, wie die Besucher jeden einzelnen Schnitt nachvollziehen wollen und genau hinschauen, um die individuellen Besonderheiten zu erkennen. "Wenn die Kunden dann mit einem breiten Lächeln im Atelier stehen, ist das einfach toll," sagt der Meister des Scherenschnitts.

Stammgäste im Atelier

Reinhold Stier ist schon seit vielen Jahren auf Hamburgs größtem Volksfest mit dabei, und auch viele Besucher kennen ihn bereits. "Einige Mütter kommen jedes Jahr mit ihren Kindern und lassen einen Scherenschnitt von ihnen anfertigen. So sieht man die Entwicklung der Kinder, das ist total spannend." Als kleiner Junge begeisterte sich Reinhold Stier für viele Künste, später habe er sich jedoch auf sein Handwerk festgelegt. "Ich hätte vielleicht auch Musik oder so etwas machen können. Aber dann bin ich auf die Scherenschnittkunst gekommen und dabei auch geblieben," sagt er. 

Die Besucher der DOM-Meile bleiben stehen und schauen sich ganz genau an, was Reinhold Stier da eigentlich macht. Das traditionelle Handwerk, das eines der ältesten auf dem Volksfest ist, fasziniert. Seinen Stand rahmen Süßigkeitengeschäfte mit bunter Zuckerwatte und gebrannten Mandeln in der Auslage. Nicht weit entfernt drehen sich die vielen modernen Fahrgeschäften in der Luft und Musik schallt herüber. Das störe ihn in seiner Konzentration aber kaum, sagt Reinhold Stier. "Sobald ich arbeite, bin ich ganz bei mir."

Übung macht den Meister

Die größte Herausforderung sei es, die Gäste authentisch abzubilden und sie lebhaft wirken zu lassen. "Ich will ja nicht nur ein schwarzes Bild produzieren. Es muss als richtiges Porträt ausgearbeitet sein. Man muss die Person wiedererkennen können." Dafür übt er auch nach vielen Jahren Berufsleben noch ab und an zu Hause, um seine Technik immer wieder zu präzisieren. Ursprünglich stammt das Handwerk übrigens aus China, mit dem 17. Jahrhundert wurde es dann auch in Europa immer populärer. 

Die Bedeutung des Handwerks

Der Hamburger DOM ist für Reinhold Stier ein Ort der Begegnung. "Die Menschen kommen aus Australien, Japan oder Taiwan und nehmen sich dann bei mir ein Souvenir aus Hamburg mit." Mit seiner Präsenz auf dem Volksfest möchte der Künstler aber auch zeigen, was das Traditionshandwerk ausmacht. "Ich versuche, so lange es eben geht, eine Brücke zu bilden. Ich hoffe, dass irgendwann auch jemand weitermacht und die Scherenschnittkunst nicht aufhört," sagt er und erinnert sich an einen Moment, in dem sein Handwerk eine besondere Rolle gespielt hat. Damals hatte ein Kunde Reinhold Stier schon vorher darum gebeten, das Passepartout für den Scherenschnitt mit einer besonderen Botschaft zu versehen. "Der Mann hat seiner Freundin dann das fertige Porträt gegeben und beide sind sich in die Arme gefallen. Er hatte mich gebeten, einen Heiratsantrag darauf zu schreiben. Hervorragend, was man mit der Kunst erreichen kann." 


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