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Die Gründung des Hamburger Sommerdoms Früher hieß es Hummelfest!

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„Hummel, Hummel - Mors, Mors!“ – Dieses geflügelte Hamburger Wort war lange nicht nur ein Gruß, sondern auch Namensgeber für das größte Volksfest im Norden, den Hamburger DOM. Kurz nach dem Zweiten Weltkrieg rief die Stadt Hamburg neben Frühlings- und Winterdom einen dritten Dommarkt ins Leben: das Hummelfest – den heutigen Sommerdom.

Vom Hummelfest zum Sommerdom

1930: Erster Frühlingsdom 

Die Geschichte des Hamburger DOM ist lang. Den Winterdom gab es sogar schon im Mittelalter. Seit Mitte der 1890er Jahre ist das Heiligengeistfeld sein Schauplatz. 1930 kam der Frühlingsdom hinzu. Nach dem Zweiten Weltkrieg fand erstmals 1948 wieder ein großer Dommarkt auf dem Heiligengeistfeld statt. Doch die Zeit ließ sich nicht einfach zurückdrehen. Der Krieg hatte den DOM und die Arbeit der Schausteller verändert.

Nach 1945: Erstes Hummelfest

Seit 1945 war Deutschland geteilt und hatte viele östliche Landesteile verloren. Das schränkte die Geschäfte der Schausteller stark ein. Mit den abgetretenen Gebieten verloren sie ihre Stellplätze und Reisemöglichkeiten. Deshalb richtete die Stadt Hamburg nach dem Krieg eine weitere DOM-Veranstaltung ein: das Hummelfest. Der neue jährliche Markt sollte für je drei Wochen im August stattfinden und die durch die Teilung Deutschlands hervorgerufenen Erwerbsverluste der Schausteller ausgleichen. So geht es aus einem Bericht der Hamburger Marktverwaltung vom 21. Februar 1961 hervor, der im Staatsarchiv Hamburg erhalten ist.

Wasserträger wird Namensgeber

Namensgeber für das neue Fest war Hamburgs beliebter „Hummelmann“. Hans Hummel, der eigentlich Johann Wilhelm Bentz hieß, lebte Anfang des 19. Jahrhunderts in der Neustadt. Er war Wasserträger – ein Beruf, der heute vergessen, vor dem Bau einer öffentlichen Wasserversorgung aber äußerst wichtig und verbreitet war. Bevor man Wasser aus der Leitung zapfen konnte, trug Bentz es einem in Eimern nach Haus. Angeblich ärgerten Kinder den Wasserträger mit dem Spottnamen „Hummel, Hummel!“ – Bentz antwortete mit „Mors, Mors“. Doch auf dem DOM lud der launische Hummelmann nach 1945 zum Vergnügen.

Sommerdom ist voller Erfolg

Die neue Idee der Hamburger Stadtplaner ging auf: Eifrig bauten die Schausteller jetzt auch im Sommer ihre Fahrgeschäfte und Verkaufsstände auf dem Heiligengeistfeld auf und machten bald wieder gute Geschäfte. Das Hummelfest wurde ein Erfolg. Jährlich stiegen seine Besucherzahlen. Kamen 1950 noch bloß 450.000 Menschen zum neuen DOM im Sommer – nur etwa halb so viele wie zum Winterdom im selben Jahr – waren es 1953 bereits 560.000. Am Ende des Jahrzehnts hatte sich die Zahl mit 950.000 Besuchern mehr als verdoppelt.

Attraktionen seit den 1950er Jahren

Fotografen der Bildagentur Conti-Press dokumentierten die Arbeiten der Schausteller auf dem Sommerdom und seine Besucher. Die Aufnahmen zeigen, wie einfach das Vergnügen auf dem DOM in den 1950er Jahren trotz des sprichwörtlichen Wirtschaftswunders noch war: Vergleichsweise sparsam waren die Beleuchtung und Aufbauten noch an vielen Geschäften. Und die Straßen waren zwar bereits befestigt, aber asphaltierte Wege auf dem DOM gab es erst ab 1961.

Von Blitz und Mondrakete

In der Kargheit der Nachkriegsjahre strebte man nach Höherem und auch das zeigen die historischen Fotografien: Raumfahrt war in den 1960er Jahren allerorten ein großer Trend, ebenso auf dem Hamburger DOM. Neue Geschäfte wie „Der Blitz“ und die „Mondrakete“ lockten die Besucher. Sie boten modernes Design und ungeahnt rasante Fahrten.

So sind die historischen Fotografien spannende Dokumente der Hamburger Nachkriegszeit auf dem DOM. Sie vermitteln, wie durch die Gründung des Sommerdoms vor rund 70 Jahren Schaustellerbetriebe nach dem Krieg überleben und die Hamburger ihre Sorgen einmal mehr im Jahr für die Dauer eines Dombesuchs vergessen konnten.

Zur Autorin: Dr. Alina Laura Tiews, Historikerin, promovierte an der Universität Münster und ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Hans-Bredow-Institut für Medienforschung in Hamburg. Sie ist seit 2009 für verschiedene Hamburger Museen freiberuflich tätig. Aktuell entwickelt sie ein neues Forschungs- und Ausstellungsprojekt zur Sozial- und Kulturgeschichte des Hamburger DOMs.


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