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Elbfest.Hamburg Mein Schiff, die Nr. 1 im Herzen!

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Peter Fischer, Till F. Braun und Thees Fock haben eins gemeinsam: die ungebrochene Leidenschaft für Traditionsschiffe. Die drei engagieren sich im Museumshafen Oevelgönne e.V. und der Stiftung Hamburg Maritim für den Erhalt der teils über 100 Jahre alten Schiffe. Im Gespräch erklären sie, wie sie zu ihrem besonderen Ehrenamt gekommen sind und was sie an der Pflege der Traditionsschiffe begeistert. 

Elbfest.Hamburg - im Gespräch mit Ehrenamtlichen der Stiftung Hamburg Maritim und des Museumshafen Oevelgönne e.V.

Das war das Elbfest 2018. Informationen zum nächsten Elbfest folgen rechtzeitig an dieser Stelle.

Fahrtüchtige Traditionsschiffe vom Ewer bis zum Dampfschlepper

Das Holz an Deck glänzt, die Taue und Segel sind in Schuss, die Boote wiegen sich in den Wellen der Elbe. Am Samstag, den 17. September, werden die rund 50 Traditionsschiffe des Museumshafen Oevelgönne e.V. und der Stiftung Hamburg Maritim beim diesjährigen Elbfest.Hamburg allesamt auf der Elbe zu sehen sein. In einer Parade vom Hansahafen, entlang der HafenCity, den Landungsbrücken und dem Elbufer bis nach Blankenese werden sie auf der Elbe schippern und Schaulustige an Hafen und Elbe erfreuen. Dass die Schiffe teils schon über 100 Jahre alt sind, sieht man ihnen dabei keineswegs an, so gut erhalten sind sie. Ermöglicht wird dieser herrliche Anblick auf fahrtüchtige Ewer und Festmacherboote, Dampfeisbrecher und Zollboote, Barkassen, Yachten und Kräne durch die ehrenamtliche Arbeit von Dutzenden Männern und Frauen, die sich im Museumhafen Oevelgönne e.V. und der Stiftung Hamburg Maritim für den Erhalt der Schiffe engagieren. Was es bedeutet einen Großteil der Freizeit mit der Pflege von Traditionsschiffen zu verbringen und wie man zu einem für viele Menschen so ungewöhnlichen Hobby kommt, haben uns drei Ehrenamtliche erklärt. 

Vom Schiff zum Verein oder umgekehrt

"Bei mir war es so, dass ich über das Schiff zum Verein kam. Ich habe einmal eine Fahrt auf der Dampfpinasse Mathilda mitgemacht. Das fand ich sehr spannend und so kam ich mit den Mitgliedern des Vereins ins Gespräch, habe mich erkundigt und mich umgeschaut," sagt Peter Fischer, der eigentlich vom Mittelrhein kommt und keine maritime Vergangenheit hat. Anders war es bei Till F. Braun: Seit seinem fünften Lebensjahr ist er auf den Wassern der Welt unterwegs, ob als Kind beim Segeln oder Kajakfahren, beruflich als Schiffsingenieur und jetzt Berater für Energieeffizienz in der Schifffahrt. "Ich habe immer das Glück gehabt, mein Hobby mit meinem Beruf verbinden zu können", sagt der jetzige Eigner des Festmacherboots STEK UT und der Zollbarkasse Präsident Schaefer. Und ähnlich war es auch bei Thees Fock, der seit seinem 12. Lebensjahr auf Gaffelschiffen segelt, dessen Vater 25 Jahre lang Kapitän war und dessen Großvater Geschäftsführer der Fischerei Genossenschaft Finkenwerder war. Thees Fock hat 2006 die Greta an die Stiftung Hamburg Maritim gespendet und ist seit 2016 Schiffsführer des Elbkutters Catarina, die übrigens Norddeutschlands letzter fahrtüchtiger hölzerner Elbfischer-Ewer ist. 

Erhalt maritimer Kulturgüter

Doch ob mit oder ohne maritime Vergangenheit, die Ehrenamtlichen im Museumshafen Oevelgönne e.V. und der Stiftung Hamburg Maritim eint die Verbundenheit zu den Traditionsschiffen. Oberstes Ziel ist es, die Schiffe im Original zu erhalten und ihre Fahrtüchtigkeit sicherzustellen. "In Hamburg sind die Traditionsschiffe noch fahrtüchtig und im Originalzustand", fasst Till F. Braun zusammen. Anders als vielerorts an der Ostseeküste oder bei den auch in Hamburg fahrenden holländischen Seglern sei man nicht darauf aus, die Schiffe technisch wie äußerlich zu entfremden, mit Komfort auszustatten und so einer kommerziellen Nutzung zuzuführen. Es geht den Ehrenamtlichen in Hamburg um den Erhalt, den Betrieb und die Pflege von Kulturgütern und Denkmälern im Originalzustand. 

Schleifen, streichen, Segel flicken

Dafür geben viele Ehrenamtlichen bereitwillig einen Großteil ihrer Freizeit her. Mal ist eine Leine durchgescheuert, mal ein Kabel lose oder es muss eine Stelle nachgestrichen werden. Etwa acht Stunden über die Woche verteilt verbringen Till Braun, Thees Fock und Peter Fischer auf den Schiffen. Sie und die vielen anderen Ehrenamtlichen helfen sich gegenseitig. Der eine kann schmieden, der andere schleifen, der dritte kennt jemanden der Segel flicken kann. Wer ein traditionelles Handwerk beherrscht, gibt es an andere weiter. Nur in der Gemeinschaft kann die aufwändige Pflege und der Erhalt der Schiffe im Verein gewährleistet werden. Im Winter gibt es im Museumshafen Oevelgönne auf dem Ponton in Neumühlen zu diesem Zweck jeden Montag sogar Infoveranstaltungen, die allen - auch nicht Vereinsmitgliedern - offen stehen. Hier geht es aktiv um den Wissenstransfer sowohl was alte Techniken angeht als auch aktuelle Themen wie Medizin an Bord. 

Der Verein ist offen für alle

Um Mitglied des Museumshafen Oevelgönne e.V. zu werden, muss man aber keineswegs im Lebenslauf "auf ein langes maritimes Erbe" zurückblicken können oder einen Großteil der Freizeit "opfern". Der Verein steht allen offen, heute zählt er etwa 550 Mitglieder, wovon sich rund ein Viertel um die Schiffe kümmert. Vom Hartz IV Empfänger bis zum ehemaligen Kapitän sind ganz unterschiedliche Leute dabei. "Der Zusammenhalt unter den Vereinsmitgliedern, die unterschiedlichen Lebensläufe und Geschichten der Leute" ist für Peter Fischer das, was den Verein neben dem Erhalt der Traditionsschiffe so besonders macht. Die vielen passiven Mitglieder sind ebenso wichtig wie die aktiven. Sie unterstützen finanziell, sind Türöffner und haben oftmals wichtige Kontakte. Jede Mitgliedschaft - ob aktiv oder passiv - ist erwünscht. 

Ausfahrten auf die Elbe

Aus der eigenen Leidenschaft heraus, aber auch um für den Verein zu werben, werden Ausfahrten mit den Traditionsschiffen organisiert. Wer allerdings eine touristische Hafenrundfahrt mit Hinweisen auf Sehenswürdigkeiten erwartet, irrt gewaltig. Die "Fahrgäste" erhalten einen lebendigen Eindruck von den Traditionsschiffen an sich, ihrer Technik und der Bedienung. Maritime Kenntnisse werden vermittelt. Unter dem wachsamen Auge der Ehrenamtlichen dürfen sie steuern, knoten und Leinen hinlegen. Den absolut betriebssicheren Traditionsschiffen wird dabei "nur von Ebbe und Flut dann und wann ein Streich gespielt", sagt Till F. Braun. "Da saßen wir schon mal zwei Stunden im Schlick fest".

Großveranstaltungen wie den Hafengeburtstag oder den Kauf des riesigen Segelschiffes "Peking", das 2017 in Hamburg erwartet wird, begrüßt der Museumshafen. Es gehe darum "das maritime Erbe und die Begeisterung dafür zu erhalten." Denn der Hafengeburtstag und das zukünftige Museumsschiff Peking sind Besuchermagneten, von denen auch der Museumshafen Oevelgönne und der Sandtorhafen in der HafenCity profitieren. 

Begeisterung für Traditionsschiffe wecken

"Neben dem Erhalt der Schiffe ist der Spaß, der Zusammenhalt im Verein, die spannenden Menschen, die wir treffen und nicht zu vergessen, das unvergleichliche Gefühl, wenn man mit seinem Boot die Elbe herunterfährt, die Motivation unseres Engagements." Worte von Peter Fischer, an die sich möglichst viele Zuschauer der Traditionsschiffsparade am 17. September erinnern mögen. 

Mit dem Elbfest.Hamburg bekommt Hamburg ein Fest, das vollkommen den Traditionsschiffen gewidmet ist. Bisher hat es kein eigenes Fest in der Größenordnung allein für die Traditionsschiffe gegeben. Auf der Elbe, im Sandtorhafen und am Hafenmuseum am Schuppen 50A können Besucher zwei Tage lang die lebendige maritime Tradition Hamburg erleben. In zwei Jahren gibt es dann die Traditionsschiffparade mit Ausgangs- und Zielhafen Oevelgönne. Und rund ums Jahr kann man den Ehrenamtlichen in Oevelgönne bei der Arbeit über die Schulter schauen.

Mehr Infos zu: Elbfest. HamburgMuseumshafen Oevelgönne, Stiftung Hamburg Maritim


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