Hoffnungsträger Wasserstoff
Es ist das kleinste Element im Weltall und schürt zugleich die größten Hoffnungen auf eine Lösung der Klimakrise: der Wasserstoff. Mit sauberen Energien wie Sonne und Wind hergestellt kann grüner Wasserstoff einen großen Beitrag leisten, den Klimawandel aufzuhalten. Denn so flüchtig das Gas auch ist; es ist vielfältig einsetzbar: als Alternative zu Erdgas in der Schwerindustrie und in der Wärmeversorgung ebenso wie als Kraftstoff, der Diesel im Verkehr ersetzt.
Aufbau der Wasserstoffwirtschaft
Noch sind das alles Zukunftsvisionen. Doch die EU will sie unter Hochdruck in die Realität umsetzen und hat den Aufbau einer grünen Wasserstoffwirtschaft zur strategischen Aufgabe erklärt. Brüssel plant bis 2030 Elektrolyseure mit einer Leistung von 40 Gigawatt (GW) in Europa aufzubauen. Das sind elektrotechnische Einrichtungen, die Wasser durch Strom in Sauerstoff und Wasserstoff spalten. 40 GW sind eine gewaltige Zahl verglichen mit heute. Aktuell dürften in Europa weniger als ein Hundertstel dieser Leistung in Betrieb sein.
Förderung durch staatliche Hilfen
Dass sich neue Technologien rasend schnell ausbreiten können, dafür ist die Photovoltaik ein Paradebeispiel. Daran will Brüssel anknüpfen – und zwar mit der Förderung von Projekten, die im besonderen Interesse Europas stehen (IPCEI). Grundsätzlich sind innerhalb der EU gezielte staatliche Förderungen von Unternehmen, den sogenannten staatlichen Beihilfen, verboten. Ausnahmen sind jedoch möglich. Bei einem IPCEI genehmigt die Europäische Kommission staatliche Beihilfen.
Projekte aus Hamburg
Auch Hamburg hat sich um eine solche Ausnahmegenehmigung beworben und hat Großes mit dem flüchtigen Stoff vor. Insgesamt acht Projekte haben die Hamburger Wirtschaft und Politik auf die Beine gestellt, um dem Wasserstoff zum Durchbruch zu verhelfen. Die Hamburger Bürgerschaft hat dafür mehr als 200 Millionen Euro als Förderung bewilligt.
Zu den Vorhaben zählt die Produktion von grünem Stahl mit Wasserstoff im Hamburger Hafen. Das könnte die Arbeitsplätze in der Schwerindustrie in Hamburg nicht nur sichern, sondern sogar neue schaffen. Ein Industriekonsortium plant ferner, am Standort des stillgelegten Kohlekraftwerks in Moorburg einen Groß-Elektrolyseur zu bauen, der Wasserstoff aus regenerativem Strom gewinnt. Damit der so produzierte Wasserstoff auch zur Industrie gelangen kann, wollen die Hamburger Gasnetze noch 2023 mit den Bauarbeiten für ein eigenes Pipelinenetz loslegen.
Das Ziel für Hamburg ist klar: Mit diesen Vorhaben will sich die Hansestadt als ein europäisches Zentrum der Wasserstoffwirtschaft etablieren.