Einer der schönsten und seit seiner Entstehung weit gerühmten Hamburger Parks ist der im Stadtteil Klein-Flottbek auf dem Geesthang nördlich der Elbe gelegene Jenischpark. Er wurde von dem Hamburger Agronomen Baron Caspar von Voght im 19. Jahrhundert nach dem Vorbild der englischen Gärten als Stilelement seines landwirtschaftlichen Mustergutes angelegt.
Die späteren Besitzer des Anwesens, die Kaufmanns-Familie Jenisch, haben die Anlage sachkundig weiterpflegen lassen. Heute gibt der Park Zeugnis von hoher gartenarchitektonischer Kultur, in der es vorzüglich gelungen ist, einen gestalteten Landschaftspark mit naturgewachsenen Strukturen zu verbinden. Neben Jahrhunderte alten Eichen gibt es Ansiedelungen exotischer Gehölze - quasi als Inseln - zwischen wiederum einheimischen Bäumen wie Buchen, Erlen oder Weiden. Über seinem geschickt angelegten Wegenetz, das alle die eigentümlichen Parklandschaften, die Rasenflächen mit Gehölzen, die eingebundenen Strukturen historischer Bauten - an erster Stelle das beeindruckende Herrenhaus der Jenischs - umschließt, und schöne Ruheplätze bietet, ist der Park wunderbar zu erwandern und in seiner botanischen Vielfalt zu genießen.
Diese kurze Eloge (Interessierte finden unter den Hamburgensien in den Buchhandlungen einen reichen Schatz an Lektüre zum Jenischpark) über die Parklandschaft muss einem Bericht über das Naturschutzgebiet Flottbektal vorangestellt sein, denn dieses ist ihr integraler Bestandteil.
Das Flottbektal ist die einzige noch vorhandene tidebeeinflusste Talaue in Hamburg. Es steht unter Naturschutz, weil es ein seltener und gefährdeter Biotoptyp ist, der Pflanzen- und Tierarten der Roten Liste des Artenschutzes beherbergt.
Pflanzenwelt
Die Vegetationszonen der Landschaft sind abhängig vom Gezeitenrückstau des Elbwassers. Die der Elbe am nächsten liegende und deshalb dem Tidehub am stärksten ausgesetzte Fläche ist mit Weiden bewachsen. Diese sogenannte Weichholzaue beherbergt bis zu 80 Jahre alte Bäume. Viele davon sind umgestürzt, treiben aber immer wieder aus und bilden eine imposante Strauchschicht, in der sich Pestwurz und Brennnessel angesiedelt haben. Am breiteren Uferrand der Flottbek finden sich zudem Rispengras, Sauerampfer, Hahnenfuß und Primel.
In höher gelegenen Bereichen breitet sich eine von Ried dominierte Aue aus. An derem Rand gibt es Kohldistelwie-sen, die mit Gruppen von Sumpfdotterblumen und Mädesüß durchsetzt und zur Blütezeit wunderschön anzusehen sind.
Westlich der Aue stehen auf den Hügelrücken und im Hangbereich Eschen- und Buchenwälder, östlich findet sich ein Erlenbruch.
Der Norden des Flottbektales, wo Überflutungen durch die Elbetide kaum noch vorkommen, wachsen Erlen durch-setzt mit Pflanzen der offenen Parklandschaften.
Tierwelt
Die Fauna ist wegen der geringen Fläche des Gebietes nicht spezialisiert und wird vertreten durch alle in der Parklandschaft vorkommenden Arten. Die Feuchtwiesen des Flottbektales sind Anziehungspunkt für Insektenfresser, denen sie beste Nahrungsgründe bieten. So zum Beispiel für Fledermäuse, und - im Hamburger Raum - nicht mehr so häufige Vögel wie Gelbspötter oder Grasmücke. Im Park selbst sind als Brutvögel erwähnenswert Waldkauz, Grünspecht und Nachtigall. Ein besonders schöner Vertreter der Tierwelt des Bachlaufs ist der seltene Eisvogel.
Die Naturschutzgebiets-Verordnung finden Sie hier.
Information
Das Flottbektal liegt im Süden des Jenischparkes an der Elbchaussee. Zu erreichen ist es mit der S 1 oder S 11 vom Hauptbahnhof Richtung Blankenese, Haltestelle Klein Flottbek. Von dort aus ist der Jenischpark wenige Gehminuten entfernt. Folgt man den ausgeschilderten Wanderwegen, kommt man nach einem schönen Parkspaziergang auch zum Flottbektal.
Mit dem PKW erreicht man die den Jenischpark umgebenden Straßen. Dort gibt es Parkmöglichkeiten. Eine der besten: Teufelsbrück zu beiden Seiten der Elbchaussee.