Flussschifferkirche

Ein Gotteshaus auf Schiffsplanken

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Deutschlands einziges Gotteshaus auf Schiffsplanken liegt im Hamburger Hafen vertäut. Der ehemalige Frachtkahn wurde 1952 zur schwimmenden Kirche geweiht und lädt ein zum Gottesdienst auf dem Wasser.

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Frank Burmester

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Das Hamburger "Flusi"

Seit Mai 2006 liegt das Kirchenschiff, liebevoll „Flusi“ genannt, an seinem jetzigen Platz im Binnenhafen. Die evangelisch-lutherische Flussschiffergemeinde ist eine selbstständige Gemeinde, der Binnenschiffer und ihre Familien, außerdem Menschen, die in Hafennähe wohnen, angehören.

Das 26 Meter lange und sieben Meter breite Schiff bietet 130 Sitzplätze. Seit 1961 ist eine Pfeifenorgel an Bord. Ein Team von ehrenamtlichen Pastoren und Diakonen hält Gottesdienste, vollzieht Hochzeiten, Taufen und Konfirmationen, meist im engen Bezug zur Elbe. Auch für kulturelle Anlässe ist "Flusi" beliebt: Konzerte, Lesungen und Vorträge finden in Deutschlands einziger schwimmender Kirche statt. Sie nimmt am jährlichen Hafengeburtstag (was link with id: 1136052) , dem Tag des offenen Denkmals und der Nacht der Kirchen teil.

"Wenn die Menschen nicht zur Kirche kommen können, muss die Kirche zu den Menschen gehen"

Diesem Ausspruch von Johann Hinrich Wichern, der 1870 in Hamburg die Binnenschifferseelsorge einführte, fühlt sich die Flussschifferkirche bis heute grundsätzlich verpflichtet. Dabei blickt die "Kirche auf dem Wasser" auf eine noch längere Tradition zurück. Bereits zu Beginn des 18. Jahrhunderts wurden Schiffsprediger ausgesandt, die den Seeleuten aus der Bibel vorlasen. Da viele Seeleute und Binnenschiffer gern "richtigen" Gottesdienst feiern wollten, entstand das Amt des Seemannspastors. Ab 1747 gab es eine schwimmende Kirche, deren Gottesdienste mit der Schiffsglocke eingeläutet wurden.

Ab 1870 entsandte Johann Hinrich Wichern die ersten Hafenmissionare auf Barkassen zu den Binnenschiffen im Hamburger Hafen. Heute dient eine Barkasse mit seinem Namen dem mobilen Einsatz. Zweimal wöchentlich ist ein Team ehrenamtlicher Helfer und Diakone im Hafen unterwegs. Den Binnenschiffern und ihren Familien bringen sie nach alter Tradition zur Begrüßung eine aktuelle Zeitung ihrer jeweiligen Heimat und einen Apfel, bieten Rat und vertrauliche Gespräche. 

Das Kirchenschiff repräsentiert Abfahren und Ankommen im Leben

Die heutige Flussschifferkirche ist Baujahr 1906. Bis in die Dreißigerjahre verkehrte der Frachtkahn auf der Weser. Zur Zeit des Dritten Reiches wurde er zu Kriegszwecken eingezogen. In 1951 lag der alte Weserkahn in schlechtem Zustand in Bremerhaven. Sein neues Dasein in Hamburg begann mit einem Umbau nach den Plänen des Architekten Curt Erler. Im August 1952 wurde das Richtfest des zukünftigen Kirchenschiffes gefeiert, am 7. Dezember 1952 wurde der Kahn zur Kirche geweiht.

Obwohl es einen festen Liegeplatz hat, steht das Kirchenschiff als Symbol für "unterwegs sein und festmachen". Es soll den Menschen, da sie alle in ihrem Leben unterwegs sind, eine Stätte bieten, wo sie zwischendurch anlegen können. Seit Mai 2010 hilft ein weithin sichtbares Zeichen, "Flusi" leichter zu finden: Ein vier Meter hohes Ankerkreuz ziert das Dach des Gemeindehauses neben der Kirche. Fußläufig vom "Flusi" zu erreichen sind die Deichstraße, die Speicherstadt, die HafenCity, der Traditionsschiffhafen und das Mahnmal St. Nikolai. Zudem ist auch ein Besuch der Krameramtsstuben und der Hauptkirche St. Michaelis lohnenswert.

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