Bemerkungen/Kurzbeschreibung
Der Name Scharhörn wird erstmals in Urkunden aus dem Jahre 1466 erwähnt; die Sandbank, die diesen Namen trug, war jedoch wesentlich älter. Die Verwendung der Namen „Alt-Scharhörn“ und „Neu-Scharhörn“ im 16. Jahrhundert macht deutlich, dass der Begriff für mehr als eine Sandbank verwendet worden ist. Die Sände im Mündungsbereich der Elbe unterlagen stets starken Veränderungen. Nach einer langen Zeit ohne hohe Sandbänke ist Scharhörn Mitte des 19. Jahrhunderts erneut aufgetaucht. Die Sandbank lag 1868 etwa 2,8 m über Niedrigwasserniveau, zehn Jahre später bereits 5,4 m über NN. Diese hohe Sandbank wurde in den folgenden Jahrzehnten rasch wieder abgetragen. 1927 lag Scharhörn nur noch knapp 0,5 m über MTHw. Durch Sandfangzäune und Bepflanzung mit Strandhafer wurde die Dünenbildung gefördert. 1929 hatte sich ein sturmflutfreier Dünenkern gebildet, der bis 1936 eine Größe von 4 ha erreicht hatte. Scharhörn wächst auf der Ostseite, gleichzeitig geht im Westen bei Sturmfluten Material verloren. Die Insel verlagert sich um etwa 16 m pro Jahr nach ESE.
Die Oberflächengestalt des Wattenmeeres wird in starkem Maße durch den Tidehub bestimmt. Wo der Tidehub 1,35 m übersteigt, tritt an die Stelle der Ausgleichsküste das Wattenmeer mit seiner Inselbarriere. Wo der Tidehub 2,9 m übersteigt, gibt es keine Inselbarriere mehr, sondern nur noch offene Wattflächen mit vorgelagerten Sandbänken.
Lage
Daten und Fakten
Objekt-Nr.: | 20 |
Ortsbezeichnung: | Scharhörn |
Bundesland: | Hamburg |
TK 25-Nr.: | 2016 Neuwerk-West |
Rechts- u. Hochwert: | R 34 630, H 59 810 |
Geländehöhe: | NN + 2 m |
Geotoptyp: | mobile Sandplate im makrotidalen Bereich des Wattenmeeres |
Regionalgeologische | Watt der Nordseeküste |
Stratigraphische Stellung | Holozän |
Petrographische | Die Plate ist aus Fein- bis Mittelsand aufgebaut. |
Genese: | Die Oberflächengestalt des Wattenmeeres wird in starkem Maße durch das Tidegeschehen bestimmt. Wo der Tidehub 1,35 m übersteigt, tritt an die Stelle der Ausgleichsküste das Wattenmeer mit seiner Inselbarriere. Wo der Tidehub 2,90 m übersteigt, gibt es keine Inselbarriere mehr, sondern nur noch offene Wattflächen mit vorgelagerten Sandbänken. Eine solche Sandbank ist Scharhörn. |
Objektklasse: | Oberflächenform |
Größe des Objekts: | ... ha |
Erreichbarkeit: | Das Objekt kann von Neuwerk aus zu Fuß oder per Wattwagen erreicht werden. |
Nutzung: | keine |
Zustand des | gut; langfristig durch Erosion gefährdet. |
Schutzstatus: | Naturschutzgebiet |
Literatur
Ehlers, J. (1988): The Morphodynamics of the Wadden Sea. - 397 pp. Rotterdam: Balkema.
Ehlers, J. (2008): Die Nordsee. - 176 S. Darmstadt: Primus.
Göhren, H. (1970): Studien zur morphologischen Entwicklung des Elbmündungsgebietes. - Hamburger Küstenforschung 14: 71 S.
Linke, G. (1969): Die Entstehung der Insel Scharhörn und ihre Bedeutung für Überlegungen zur Sandbewegung in der Deutschen Bucht. - Hamburger Küstenforschung 11: 45-84.
Linke, G. (1970): Über die geologischen Verhältnisse im Gebiet Neuwerk/Scharhörn. - Hamburger Küstenforschung 17: 17-58.
Linke, G. (1982): Der Ablauf der holozänen Transgression der Nordsee aufgrund von Ergebnissen aus dem Gebiet Neuwerk/Scharhörn. - Probleme der Küstenforschung im südlichen Nordseegebiet 14: 123-157.
Simon, W.G. (1957): Sedimentpetrographische Kartierung des Neuwerker Watts im Sommer 1952. - Die Küste 6 (2): 130-146 23-36.