Bemerkungen/Kurzbeschreibung
In der vorletzten Warmzeit (Holstein-Warmzeit) drang das Meer zum letzten Mal bis in den Hamburger Raum vor. Die Ablagerungen dieses Holstein-Meeres sind fast überall von jüngeren Schichten bedeckt und können nur durch Bohrungen aufgeschlossen werden. In Hummelsbüttel haben Gletscher der Eiszeit die Schichten des Untergrunds gestaucht und dabei in Falten und Schuppen ältere Tone bis an die Geländeoberfläche verfrachtet. Beim Abbau dieser Tone in der ehemaligen Sievertschen Tongrube in Hummelsbüttel sind auch marine und terrestrische Ablagerungen der Holstein-Warmzeit aufgeschlossen worden. Mikropaläontologische Untersuchungen des Hummelsbütteler Profiles haben wichtige neue Erkenntnisse für die Beurteilung der Klimaentwicklung und des Transgressionsgeschehens in der Holstein-Warmzeit geliefert. Obwohl das Klima wärmer war als in unserer heutigen Warmzeit, dem Holozän, ist das Meer erst in der zweiten Hälfte der Warmzeit in den Hamburger Raum vorgedrungen. An dieser Schichtenfolge lässt sich die Entwicklung von der Elster-Kaltzeit (Lauenburger Ton) über die beginnende Warmzeit (Süßwasserablagerungen) bis zur Überflutung durch das Holstein-Meer (Cardien-Sande) nachvollziehen. Der Aufschluss in Hummelsbüttel ist daher von großer Bedeutung für die Quartärforschung.
Zum Erhalt des Geotops ist es erforderlich, Baumwuchs in seiner unmittelbaren Nähe zu verhindern.
Lage
Daten und Fakten
Objekt-Nr.: | 21 |
Ortsbezeichnung: | Hummelsbüttel |
Bundesland: | Hamburg |
TK 25-Nr.: | 2326 Fuhlsbüttel |
Rechts- u. Hochwert: | R 35 6975 - 35 7010, H 59 4615 - 59 4665 |
Geländehöhe: | NN + 13 bis 23 m |
Geotoptyp: | Aufschluss in marinen Ablagerungen der vorletzten Warmzeit (Holstein-Warmzeit) |
Regionalgeologische | Altmoränenlandschaft |
Stratigraphische Stellung | Holstein-Warmzeit |
Petrographische | Mudden sowie schillführende Feinsande und Schluffe |
Genese: | limnisch/marin |
Aufschlussart: | ehemalige Ziegeleitongrube |
Größe des Objekts: | ca. 10 ha |
Erreichbarkeit: | gut |
zu erreichen: | über S-Bahn Wellingsbüttel (1700 m) oder Bus 24, 174 oder 179 |
Nutzung: | Park |
Zustand des | Das Geotop liegt an der südlichen Abbauwand der ehemaligen Tongrube. Es ist mit einer Bodenschicht abgedeckt, um Beschädigungen zu vermeiden. |
Schutzstatus: | Naturdenkmal |
Literatur
Averdieck, F.-R. (1992): Das Holstein-Interglazial von Hamburg-Hummelsbüttel. - Meyniana 44: 1-13.
Dallek, M. (1963): Holstein-Interglazialvorkommen von Hamburg-Hummelsbüttel. - Jahrbuch des Deutschen Jugendbundes für Naturbeobachtung 2: 136-147.
Dallek, M. (1964): Versuch, den Hauptstromstrich eines Gletschers aus vorhandenen Stauchungen zu rekonstruieren. - Jahrbuch 1963/64 des Deutschen Jugendbundes für Naturbeobachtung 3: 126-133.
Grube, E.-F. (1959): Die Bedeutung des Holstein-Interglazial-Aufschlusses von Hamburg-Hummelsbüttel für die Geologie Norddeutschlands. - Jahrbuch des Alstervereins: 5-9.
Grube, E.-F. (1963): Geologie der Ziegelei-Tongruben von Hamburg-Hummelsbüttel. - Jahrbuch des Alstervereins 42: 25-30.
Hallik, R. (1960): Die Vegetationsentwicklung der Holstein-Warmzeit in Nordwestdeutschland und die Altersstellung der Kieselgurlager der südlichen Lüneburger Heide. - Zeitschrift der Deutschen Geologischen Gesellschaft 112: 326-333.
Knudsen, K.L. (1979): Foraminiferal Faunas in Marine Holsteinian Interglacial Deposits of Hamburg-Hummelsbüttel. - Mitteilungen aus dem Geologisch-Paläontologischen Institut der Universität Hamburg 49: 193-214.