Leistungsempfängerinnen und Leistungsempfänger der Pflegeversicherung in Hamburg 2009 bis 2019 nach Leistungsarten
Bedeutung
Der Indikator weist die Verteilung bei Frauen und Männern in stationärer und ambulanter Pflege aus. Er gibt Hinweise auf
eine mögliche Zurückhaltung hinsichtlich der Antragsstellung bei Männern,
eingeschränkte familiäre Pflegeressourcen, insbesondere für ältere Frauen,
ein tendenziell höheres Alter und damit höhere Pflegebedürftigkeit von Frauen,
ein höheres Risiko pflegeintensiver Krankheiten bei Frauen.
Leistungsempfängerinnen und -empfänger der Pflegeversicherung in Hamburg 2009 bis 2019 nach Leistungsarten
Von 2009 bis 2019 stieg die Zahl der zu Hause gepflegten Frauen um 81,5 Prozent auf rund 36.900 (Linie). Hierbei handelt es sich um Leistungsempfängerinnen, die von ambulanten Diensten betreut wurden oder ausschließlich Pflegegeld erhielten (Betreuung durch Angehörige). Demgegenüber blieb die Zahl der vollstationär in Pflegeheimen versorgten Frauen im Zeitverlauf nahezu unverändert und lag 2019 bei knapp 11.400. Bei den Männern ist hat sich die Zahl der in häuslicher Pflege Befindlichen seit 2009 auf gut 24.100 verdoppelt (plus 113 Prozent). Ebenso ist bei der vollstationären Heimbetreuung eine Zunahme um 49,0 Prozent auf gut 4.900 zu verzeichnen. Von allen zu Hause gepflegten Personen waren im Beobachtungszeitraum jeweils rund drei Fünftel Frauen (Säulen). Bei der vollstationären Heimpflege ging der Frauenanteil zwischen 2009 und 2019 von 77 auf 70 Prozent zurück.
Leistungsempfängerinnen und -empfänger der Pflegeversicherung in Hamburg 2009 bis 2019 nach Leistungsarten
Es ist erkennbar, dass pflegebedürftige Frauen in allen Jahren vergleichsweise häufiger in Heimen und von ambulanten Pflegediensten betreut werden als Männer, also öfter auf „institutionelle“ Pflege angewiesen sind als männliche Pflegebedürftige. Beim reinen Bezug von Pflegegeld, hinter dem regelmäßig eine Betreuung ausschließlich durch Angehörige, Verwandte und / oder Bekannte steht, war es dagegen umgekehrt.
Leistungsempfängerinnen und -empfänger der Pflegeversicherung in Hamburg 2019 nach Leistungsarten*
Frauen
Männer
Von allen Leistungsempfängerinnen erhielten 2019 die meisten (45,6 Prozent) ausschließlich Pflegegeld und wurden zu Hause von Angehörigen betreut. Bei 30,9 Prozent erfolgt die häusliche Pflege durch professionelle Pflegedienste. Bei 23,6 Prozent war eine vollstationäre Unterbringung in Pflegeheimen erforderlich. Demgegenüber erhielten über die Hälfte (57,2 Prozent) aller Leistungsbezieher ausschließlich Pflegegeld. Bei 25,8 Prozent kam ein ambulanter Pflegedienst zur Betreuung ins Haus und 17,0 Prozent aller pflegedürftigen Männer wurden vollstationär in Heimen versorgt.
Leistungsempfängerinnen und -empfänger der Pflegeversicherung in Hamburg 2009 bis 2019 nach Leistungsarten
zu Hause Gepflegte
Jahr
insgesamt
vollstationäre Pflege in Pflegeheimen
von ambulanten Pflegediensten
Bezug von ausschließlich Pflegegeld
weiblich
2009
31.363
11.027
9.606
10.730
2011
31.092
11.230
9.323
10.539
2013
33.619
11.687
10.608
11.324
2015
35.754
11.525
11.407
12.822
2017
39.639
11.434
12.674
15.531
2019
48.294
11.378
14.911
22.005
männlich
2009
14.634
3.309
4.195
7.130
2011
16.115
3.643
4.190
8.282
2013
18.507
4.318
5.040
9.149
2015
20.569
4.607
5.604
10.358
2017
23.506
4.896
6.276
12.334
2019
29.031
4.928
7.491
16.612
insgesamt
2009
45.997
14.336
13.801
17.860
2011
47.207
14.873
13.513
18.821
2013
52.126
16.005
15.648
20.473
2015
56.323
16.132
17.011
23.180
2017
63.145
16.330
18.950
27.865
2019
77.325
16.306
22.402
38.617
Methodischer Hinweis
Erfasst sind die Empfängerinnen und Empfänger von Leistungen der Pflegeversicherung, auch wenn deren Pflegebedarf zusätzlich aus anderen Quellen finanziert wird. Die Pflegestatistik wird zweijährlich durchgeführt. Für die von Pflegediensten und Pflegeheimen betreuten Personen ist das bestehende Vertragsverhältnis am 15.12. maßgebend, bei Personen mit ausschließlichem Bezug von Pflegegeld erfolgt die Erhebung zum 31.12.. Pflegebedürftige Personen, die keinerlei Leistungen der Pflegeversicherung erhalten, ihren Pflegebedarf etwa ausschließlich durch Eigenmittel, Leistungen der Krankenversicherung oder der Sozialhilfe bestreiten, werden in der Pflegestatistik nicht erfasst.
Datenquelle
Statistisches Amt für Hamburg und Schleswig-Holstein, Pflegestatistik 2020