4.2.4 Art der Pflege

Definition

Leistungsempfängerinnen und Leistungsempfänger der Pflegeversicherung in Hamburg 2009 bis 2019 nach Leistungsarten

Bedeutung

Der Indikator weist die Verteilung bei Frauen und Männern in stationärer und ambulanter Pflege aus. Er gibt Hinweise auf

  • eine mögliche Zurückhaltung hinsichtlich der Antragsstellung bei Männern,
  • eingeschränkte familiäre Pflegeressourcen, insbesondere für ältere Frauen,
  • ein tendenziell höheres Alter und damit höhere Pflegebedürftigkeit von Frauen,
  • ein höheres Risiko pflegeintensiver Krankheiten bei Frauen.

Leistungsempfängerinnen und -empfänger der Pflegeversicherung in Hamburg 2009 bis 2019 nach Leistungsarten

Von 2009 bis 2019 stieg die Zahl der zu Hause gepflegten Frauen um 81,5 Prozent auf rund 36.900 (Linie). Hierbei handelt es sich um Leistungsempfängerinnen, die von ambulanten Diensten betreut wurden oder ausschließlich Pflegegeld erhielten (Betreuung durch Angehörige). Demgegenüber blieb die Zahl der vollstationär in Pflegeheimen versorgten Frauen im Zeitverlauf nahezu unverändert und lag 2019 bei knapp 11.400. Bei den Männern ist hat sich die Zahl der in häuslicher Pflege Befindlichen seit 2009 auf gut 24.100 verdoppelt (plus 113 Prozent). Ebenso ist bei der vollstationären Heimbetreuung eine Zunahme um 49,0 Prozent auf gut 4.900 zu verzeichnen. Von allen zu Hause gepflegten Personen waren im Beobachtungszeitraum jeweils rund drei Fünftel Frauen (Säulen). Bei der vollstationären Heimpflege ging der Frauenanteil zwischen 2009 und 2019 von 77 auf 70 Prozent zurück.

Leistungsempfängerinnen und -empfänger der Pflegeversicherung in Hamburg 2009 bis 2019 nach Leistungsarten

Es ist erkennbar, dass pflegebedürftige Frauen in allen Jahren vergleichsweise häufiger in Heimen und von ambulanten Pflegediensten betreut werden als Männer, also öfter auf „institutionelle“ Pflege angewiesen sind als männliche Pflegebedürftige. Beim reinen Bezug von Pflegegeld, hinter dem regelmäßig eine Betreuung ausschließlich durch Angehörige, Verwandte und / oder Bekannte steht, war es dagegen umgekehrt.

Leistungsempfängerinnen und -empfänger der Pflegeversicherung in Hamburg 2019 nach Leistungsarten*

Frauen

Männer

Von allen Leistungsempfängerinnen erhielten 2019 die meisten (45,6 Prozent) ausschließlich Pflegegeld und wurden zu Hause von Angehörigen betreut. Bei 30,9 Prozent erfolgt die häusliche Pflege durch professionelle Pflegedienste. Bei 23,6 Prozent war eine vollstationäre Unterbringung in Pflegeheimen erforderlich. Demgegenüber erhielten über die Hälfte (57,2 Prozent) aller Leistungsbezieher ausschließlich Pflegegeld. Bei 25,8 Prozent kam ein ambulanter Pflegedienst zur Betreuung ins Haus und 17,0 Prozent aller pflegedürftigen Männer wurden vollstationär in Heimen versorgt.

Leistungsempfängerinnen und -empfänger der Pflegeversicherung in Hamburg 2009 bis 2019 nach Leistungsarten




zu Hause Gepflegte
Jahrinsgesamtvollstationäre Pflege in Pflegeheimen
von ambulanten Pflegediensten
Bezug von ausschließlich Pflegegeld
weiblich

2009

31.363

11.027

9.606

10.730

2011

31.092

11.230

9.323

10.539

2013

33.619

11.687

10.608

11.324

2015

35.754

11.525

11.407

12.822

2017

39.639

11.434

12.674

15.531

2019

48.294

11.378

14.911

22.005

männlich

2009

14.634

3.309

4.195

7.130

2011

16.115

3.643

4.190

8.282

2013

18.507

4.318

5.040

9.149

2015

20.569

4.607

5.604

10.358

2017

23.506

4.896

6.276

12.334

2019

29.031

4.928

7.491

16.612

insgesamt

2009

45.997

14.336

13.801

17.860

2011

47.207

14.873

13.513

18.821

2013

52.126

16.005

15.648

20.473

2015

56.323

16.132

17.011

23.180

2017

63.145

16.330

18.950

27.865

2019

77.325

16.306

22.402

38.617

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Methodischer Hinweis

Erfasst sind die Empfängerinnen und Empfänger von Leistungen der Pflegeversicherung, auch wenn deren Pflegebedarf zusätzlich aus anderen Quellen finanziert wird. Die Pflegestatistik wird zweijährlich durchgeführt. Für die von Pflegediensten und Pflegeheimen betreuten Personen ist das bestehende Vertragsverhältnis am 15.12. maßgebend, bei Personen mit ausschließlichem Bezug von Pflegegeld erfolgt die Erhebung zum 31.12.. Pflegebedürftige Personen, die keinerlei Leistungen der Pflegeversicherung erhalten, ihren Pflegebedarf etwa ausschließlich durch Eigenmittel, Leistungen der Krankenversicherung oder der Sozialhilfe bestreiten, werden in der Pflegestatistik nicht erfasst.

Datenquelle

Statistisches Amt für Hamburg und Schleswig-Holstein, Pflegestatistik 2020 

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