4.2.1 Pflegeversicherung

Definition

Leistungsempfängerinnen und Leistungsempfänger der Pflegeversicherung in Hamburg 2007 bis 2019

Bedeutung

Der Indikator stellt die Inanspruchnahme von Leistungen der Pflegeversicherung durch Frauen und Männer dar. Er weist hin auf

  • ein tendenziell höheres Alter und damit höhere Pflegebedürftigkeit von Frauen,
  • eine mögliche Zurückhaltung der Antragsstellung bei Männern, möglicherweise aufgrund häuslicher Pflege ohne Beantragung von Pflegegraden,
  • eingeschränkte familiäre Pflegeressourcen, insbesondere bei hochbetagten verwitweten Frauen sowie
  • ein höheres Risiko pflegeintensiver Krankheiten bei Frauen.

Leistungsempfängerinnen und Leistungsempfänger der Pflegeversicherung in Hamburg 2007 bis 2019

Zwischen 2007 und 2019 ist sowohl bei Frauen als auch bei Männern die Zahl der von der Pflegeversicherung unterstützten Pflegebedürftigen gestiegen (Linien). Bei den Frauen gab es in diesem Zeitraum eine Zunahme von 62 Prozent auf gut 48.300, bei den Männern sogar um 117 Prozent auf rund 29.000.Der Anstieg ist nicht nur auf die demographische Entwicklung (mehr ältere Menschen), sondern insbesondere auch darauf zurückzuführen, dass die Leistungen der Pflegeversicherung in Laufe der Zeit auf bestimmte Bevölkerungsgruppen (etwa Personen mit erheblich eingeschränkter Alltagskompetenz) ausgeweitet wurden. Da die Wachstumsrate bei den weiblichen Pflegebedürftigen geringer war als bei den männlichen Leistungsbeziehern, verringerte sich der Anteil der Frauen an allen Unterstützten von 69 Prozent (2007) auf 62 Prozent (2019).

Leistungsempfängerinnen und Leistungsempfänger in Hamburg 2019 nach Pflegegrad

Bei jedem Pflegegrad überstieg 2019 die Zahl der Frauen die der Männer. Personen mit Pflegegrad 2 stellten die größte Gruppe der Leistungsempfängerinnen und -empfänger (45,0 Prozent aller pflegebedürftigen Frauen, 41,6 Prozent aller pflegebedürftigen Männer). Mit zunehmender Schwere der Pflegebedürftigkeit sank die Zahl der Unterstützten. Dies galt für sowohl für Männer als auch Frauen.

Leistungsempfängerinnen und Leistungsempfänger der Pflegeversicherung in Hamburg 2007 bis 2019 nach Pflegestufen/Pflegegraden

Pflegestufe/Pflegegrad
weiblichmännlichinsgesamt
2007

Pflegestufe I

15.566

6.682

22.248

Pflegestufe II

10.373

4.980

15.353

Pflegestufe III

3.658

1.587

5.245

noch ohne Zuordnung

183

111

294

insgesamt

29.780

13.360

43.140

2009

Pflegestufe I

17.202

7.600

24.802

Pflegestufe II

10.235

5.171

15.406

Pflegestufe III

3.783

1.781

5.564

noch ohne Zuordnung

143

82

225

insgesamt

31.363

14.634

45.997

2011

Pflegestufe I

17.473

8.669

26.142

Pflegestufe II

9.658

5.472

15.130

Pflegestufe III

3.792

1.888

5.680

noch ohne Zuordnung

169

86

255

insgesamt

31.092

16.115

47.207

2013

Pflegestufe I

18.416

9.460

27.876

Pflegestufe II

9.623

5.706

15.329

Pflegestufe III

3.799

2.000

5.799

noch ohne Zuordnung

349

213

562

ohne Pflegestufe mit erheblich eingeschränkter Alltagskompetenz

1.432

1.128

2.560

insgesamt

33.619

18.507

52.126

2015

Pflegestufe I

19.883

10.486

30.369

Pflegestufe II

9.678

6.029

15.707

Pflegestufe III

4.000

2.256

6.256

noch ohne Zuordnung

202

115

317

ohne Pflegestufe mit erheblich eingeschränkter Alltagskompetenz

1.991

1.683

3.674

insgesamt

35.754

20.569

56.323

2017

Pflegegrad 1

808

396

1.204

Pflegegrad 2

18.705

10.242

28.947

Pflegegrad 3

11.180

7.519

18.699

Pflegegrad 4

6.248

3.914

10.162

Pflegegrad 5

2.614

1.397

4.011

noch ohne Zuordnung

84

38

122

Insgesamt

39.639

23.506

63.145

2019

Pflegegrad 1

4.120

1.993

6.113

Pflegegrad 2

21.733

12.088

33.821

Pflegegrad 3

12.989

9.002

21.991

Pflegegrad 4

6.513

4.130

10.643

Pflegegrad 5

2.871

1.784

4.655

noch ohne Zuordnung

68

34

102

Insgesamt

48.294

29.031

77.325

Methodischer Hinweis

Erfasst sind die Empfängerinnen und Empfänger von Leistungen der Pflegeversicherung, auch wenn deren Pflegebedarf zusätzlich aus anderen Quellen finanziert wird. Die Pflegestatistik wird zweijährlich durchgeführt. Für die von Pflegediensten und Pflegeheimen betreuten Personen ist das bestehende Vertragsverhältnis am 15.12. maßgebend, bei Personen mit ausschließlichem Bezug von Pflegegeld erfolgt die Erhebung zum 31.12.. Pflegebedürftige Personen, die keinerlei Leistungen der Pflegeversicherung erhalten, ihren Pflegebedarf etwa ausschließlich durch Eigenmittel, Leistungen der Krankenversicherung oder der Sozialhilfe bestreiten, werden in der Pflegestatistik nicht erfasst. 

Datenquelle

Statistisches Amt für Hamburg und Schleswig-Holstein, Pflegestatistik 2020

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