2.3.1 Studierende

Definition

Studierende Frauen und Männer an Hamburger Hochschulen WS 2011/2012 bis WS 2019/2020 nach Fächergruppen und Hochschulart

Bedeutung

Der Indikator steht für das Interesse von Frauen und Männern an einem Studium und für deren Wahl des Studienfaches. Er gibt Hinweise auf

  • geschlechtsspezifische Wahl eines Studiums als Ausbildungsmöglichkeit,
  • geschlechtsspezifisches Studienwahlverhalten,
  • den Einfluss traditioneller Rollenbilder bei der Studienwahl von Frauen und Männern,
  • die geschlechtsspezifische Segregation in „typisch weibliche“ und „typisch männliche“ Studienfächer bzw. Studienfächergruppen und des Arbeitsmarktes.

Studierende in Hamburg WS 2011/2012 bis WS 2019/2020

Die Abbildung zeigt, dass im Beobachtungszeitraum die Anzahl der Studierenden sowohl bei den Frauen als auch bei den Männern beinahe kontinuierlich über alle Hochschularten anstieg, jedoch im Wintersemester 2019/2020 sank die Anzahl der männlichen Studierenden deutlich und fiel sogar unter den Wert der Frauen. Bis zu diesem Zeitpunkt überstieg n allen Jahren die Anzahl der studierenden Männer die der Frauen, wobei sich der Vorsprung von knapp plus neun Prozent mehr männliche Studierenden im WS 2011/2012 auf beinahe Gleichstand im WS 2018/2019 reduzierte. Da sowohl bei den Männern als auch bei den Frauen ein Rückgang zu verzeichnen ist, ist zu vermuten, dass der leichte Geburtenrückgang und ggf. auch konjunkturelle Gründe verantwortlich für ein Sinken der Zahlen waren. Der Rückgang bezog sich auf nur auf die Universitäten und hier auf die Fächer Ingenieurwissenschaften, Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften sowie Geisteswissenschaften.

Studierende in Hamburg WS 2011/2012 zum WS 2019/2020 nach Hochschulart

Die Abbildung verdeutlicht, dass im Beobachtungszeitraum sowohl bei den Frauen als auch beiden Männern durchgängig die Universität die bevorzugte Hochschulart war, gefolgt von den Fachhochschulen (ohne Verwaltungsfachhochschulen), die in den letzten Jahren immer weiter aufholen. Kunst- und Verwaltungsfachhochschulen spielen im Vergleich eine untergeordnete Rolle.

Studierende in Hamburg WS 2019/2020 nach Fächergruppe

Frauen

Männer

Diese Abbildung macht deutlich, dass es bei der Wahl der Studienfächer nach wie vor große Unterschiede zwischen Frauen und Männern gibt. Zwar liegt der Schwerpunkt der Studienfachwahl bei Frauen und Männern bei den Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften. Es studierten jedoch im Wintersemester 2019/2020 mehr Männer technische und mathematische Studienfächer, Frauen hingegen mehr Geistes- und Gesundheitswissenschaften.

Frauenanteil der Studierenden in Hamburg WS 2011/2012 und WS 2019/2020 nach Fächergruppe

Bei der Betrachtung des Frauenanteils je Fächergruppe zwischen dem WS 2011/2012 und 2019/2020 ist in der Fächergruppe Ingenieurwissenschaften ein leichter Anstieg um plus 0,2 Prozentpunkte hervorzuheben, aber vor allem in der Fächergruppe Mathematik / Naturwissenschaften mit plus 12,9 Prozentpunkten. Dies ist ggf. auf die Neuorganisation der Fächersystematik zurückzuführen, da hier eine Verschiebung des Faches „Informatik“ von Mathematik / Naturwissenschaften in Ingenieurwissenschaften erfolgte.

Studierende in Hamburg WS 2011/2012 bis WS 2019/2020 nach Fächergruppe

Fächergruppe2011/122012/132013/142014/152015/162016/172017/182018(192019/20
weiblich
01 Sprach- und Kulturwissenschaften ab WS 2015/16 Geisteswissenschaften10.78211.55011.89211.9284.4074.6144.6504.7494.689
02 Sport8196102117111102111111118
03 Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften14.49915.65416.38016.70724.79525.98628.97729.97031.329
04 Mathematik, Naturwissenschaften3.2073.6123.8884.2003.6303.7803.8703.8854.086
05 Humanmedizin/ Gesundheitswissenschaften5.3466.0036.4146.5856.6996.8467.3506.9757.095
07 Agrar-, Forst- und Ernährungswissenschaften510555582594591588558561569
08 Ingenieurwissenschaften3.1413.4293.5913.9484.6594.7254.7285.1935.013
09 Kunst, Kunstwissenschaften3.0063.2463.3302.8863.0543.2343.4413.4413.517
10 Außerhalb der Studienbereichsgliederung423333483915426052
Insgesamt40.61444.17846.21247.01347.98549.89053.72754.94556.468
männlich
01 Sprach- und Kulturwissenschaften ab WS 2015/16 Geisteswissenschaften5.2475.4545.4755.6222.3522.4362.4662.5322.465
02 Sport186201216216228225225237249
03 Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften17.85318.51318.37518.92722.34423.00125.42524.03023.886
04 Mathematik, Naturwissenschaften6.1176.6757.1467.5544.3324.4824.5184.5304.555
05 Humanmedizin/ Gesundheitswissenschaften2.7272.9043.0213.1083.1803.2043.4623.3303.435
07 Agrar-, Forst- und Ernährungswissenschaften303285288303330339288240184
08 Ingenieurwissenschaften10.75511.17511.49312.03015.47715.78615.94218.05416.944
09 Kunst, Kunstwissenschaften1.3141.4281.4881.4431.5001.5001.5571.6051.673
10 Außerhalb der Studienbereichsgliederung123939969156204300342367
Insgesamt44.62546.72847.60149.27249.89951.17754.18354.90053.758
insgesamt
01 Sprach- und Kulturwissenschaften ab WS 2015/16 Geisteswissenschaften16.02917.00417.36717.5506.7597.0507.1167.2817.154
02 Sport267297318333339327336348367
03 Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften32.35234.16734.75535.63447.13948.98754.40254.00055.215
04 Mathematik, Naturwissenschaften9.32410.28711.03411.7547.9628.2628.3888.4158.641
05 Humanmedizin/ Gesundheitswissenschaften8.0738.9079.4359.6939.87910.05010.81210.30510.530
07 Agrar-, Forst- und Ernährungswissenschaften813840870897921927846801753
08 Ingenieurwissenschaften13.89614.60415.08415.97820.13620.51120.67023.24721.957
09 Kunst, Kunstwissenschaften4.3204.6744.8184.3294.5544.7344.9985.0465.190
10 Außerhalb der Studienbereichsgliederung165126132117195219342402419
Insgesamt85.23990.90693.81396.28597.884101.067107.910109.845110.226

Methodischer Hinweis

Studierende sind in einem Fachstudium immatrikulierte / eingeschriebene Personen, ohne Beurlaubte, Gasthörerinnen und Gasthörer oder Studienkollegiaten. Als Hochschulen werden alle nach Landesrecht anerkannten Hochschulen, unabhängig von der Trägerschaft, ausgewiesen. Sie dienen der Pflege und der Entwicklung der Wissenschaften und der Künste durch Forschung, Lehre und Studium. Das Studium an Universitäten, Pädagogischen und Theologischen Hochschulen setzt die allgemeine oder fachgebundene Hochschulreife voraus. Die Definition eines Studienfaches richtet sich nach dem Hochschulstatistikgesetz (HStatG) und unterliegt einer bundeseinheitlichen Fächersystematik, die die Fächer in Studienbereiche und Fächergruppen einordnet. Die Fächersystematik wurde zwischen 2014/2015 und 2015/2016 neu organisiert, so dass die Vergleichbarkeit der Angaben eingeschränkt ist.

Bei der Tabelle wird aus Datenschutzgründen die 3er-Rundung angewendet. Bei diesem datenverändernden Verfahren werden alle Werte auf einen durch 3 teilbaren Wert auf- oder abgerundet. Dadurch entsprechen die Summenpositionen i. d. R. nicht der Summe der einzelnen Positionen. Auch der Wert 0 (für die Fallzahlen 0 und 1 gesetzt) kann Ergebnis dieser Rundung sein. 

Datenquelle

Statistisches Amt für Hamburg und Schleswig-Holstein; Studierendenstatistik für Hamburg 2020

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