Seine Attraktivität beruht nicht nur auf vielfältigen Angeboten für Erholung, Sport, Kulturgenuss und Gastronomie, sondern auch in seiner Qualität als vielgestaltiger Natur- und Gartenraum, als Frischluftproduzent und städtischer Ruheraum. Auch wenn in den vergangenen 25 Jahren bereits in enger Abstimmung zwischen vielfältigen Akteuren bereits umfassende Maßnahmen im Stadtpark durchgeführt wurden, so stellt doch nicht nur ein deutlich verändertes Freizeitverhalten, sondern insbesondere auch umfangreicher Wohnungsbau im Umfeld des Stadtparks diesen vor neue Herausforderungen.
Das Bezirksamt Hamburg-Nord hat daher, ausgehend von einem Beschluss der Bezirksversammlung Hamburg-Nord und in Zusammenarbeit mit der Behörde für Umwelt, Energie, Klima und Agrarwirtschaft (BUKEA) , das Planungsteam Karres en Brands, Hilversum und Joachim Schnitter, Seevetal beauftragt, in einer zweistufigen Untersuchung Erweiterungsmöglichkeiten der Parkanlage innerhalb ihrer gegenwärtigen Grenzen und im gesamten Umfeld zu untersuchen.
Den öffentlichkeitswirksamen Schwerpunkt der Analysephase bildete eine großangelegte Nutzerbefragung im Herbst 2020 mit über 11.000 Rückmeldungen, bei der verlässliche Erkenntnisse über Anreise- und Nutzungsverhalten, Aufenthaltsdauer, besonders geschätzte aber auch als verbesserungsfähig empfundene Punkte im Stadtpark gewonnen wurden. Diese wurden nicht nur durch zahlreiche (Fach-) Gespräche und einen Workshop mit Stadtpark-Institutionen, sondern auch durch vielfältige stadt- und freiräumliche Analysen des Planungsteams ergänzt, sodass ein umfassendes Bild der aktuellen Situation des Stadtparks gewonnen werden konnte.
Auf Grundlage dieses Befundes wurde ein umfangreicher Vorschlagskatalog für zielführende Interventionen im Stadtpark selbst, aber auch in seinem Umfeld erarbeitet. Darüber hinaus wurden acht besonders vielversprechende Vertiefungsbereiche identifiziert und unter Beteiligung besonders betroffener Institutionen (Kleingartenverein, Freibadbetreiberin) hinsichtlich ihrer Entwicklungspotentiale genauer analysiert, ohne dabei jedoch die Ebene der Konzeption zu verlassen.
Es handelt sich bei der heute vorgestellten Untersuchung somit nicht um ein konkretes Bauprogramm für die nächsten Jahre, sondern eine rein konzeptionelle Betrachtung, aus der – nach einer Diskussion in Öffentlichkeit, Politik, Fachwelt und Behörden – konkrete Projekte entstehen können.
Jens Kerstan, Senator für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft: „Die letzten Jahre der Pandemie haben uns allen bewusst gemacht, wie unmittelbar die Lebensqualität in unserer Stadt mit ihren Parkanlagen verknüpft ist – insbesondere in den dichter bebauten Quartieren. Der Hamburger Stadtpark war schon immer ein Ort der Erholung, des Sports und der Kunst sein – für alle Hamburgerinnen und Hamburger. Inzwischen platzt er an sonnigen Wochenenden aus allen Nähten und die klimawandelbedingt zunehmende Zahl warmer Tage wird in Zukunft für noch mehr Zulauf sorgen. Das vorliegende Gutachten begegnet dieser Entwicklung nun mit einer breiten Palette von konzeptionellen Vorschlägen, die eine denkmalgerechte Binnenentwicklung des Stadtparks skizzieren, aber auch Möglichkeiten aufzeigen, den Stadtpark durch angrenzende Räume zu erweitern. Es ist der Auftakt für eine fachliche und gesellschaftliche Diskussion zu der Frage, wie wir unseren Stadtpark angesichts künftiger Herausforderungen weiterentwickeln wollen. Klar dabei ist: Es ist unser Auftrag, das Grüne Netz zu erhalten, zu verbessern und möglichst zu erweitern – diesen Auftrag nehmen wir sehr ernst.“
Michael Werner-Boelz, Bezirksamtsleiter Hamburg-Nord: „Der Stadtpark erfreut sich hoher Popularität, nicht nur im Bezirk Hamburg-Nord. Seine vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten machen ihn zu einem attraktiven Ort für alle Bevölkerungsschichten. Nicht nur zusätzliche Wohnbebauung in den umliegenden Quartieren hat den Nutzungsdruck erhöht. Auch Corona hat gezeigt, wie notwendig frei zugängliche öffentliche Grünanlagen sind. Mit den vorgestellten Untersuchungsergebnissen werden Ideen aufgezeigt, wie zusätzliche Aufenthaltsflächen für die Allgemeinheit gewonnen werden können. Der sicherlich spektakulärste Interventionsbereich ist für mich dabei die Hindenburgstraße. Wenn es gelingen sollte eine Grünachse vom Stadtpark zum Alsterwanderweg schaffen zu können, wäre das ein ungemeiner Gewinn für den Bezirk, für den Stadtteil sowie für alle, die Erholung und Entspannung suchen.“
Welche Ergebnisse könnten von besonderem Interesse sein?
HINDENBURGSTRASSE:
Hier schlägt das Planungsteam vor, die Straße von aktuell vier Fahrspuren auf zwei zu verringern, um nicht nur die Erholungsfunktion im Straßenraum selbst zu verbessern, sondern auch - durch eine attraktive Verbindung zwischen Stadtpark und Alsterwanderweg - den Nutzungsdruck im Stadtpark selbst mindern.
OTTO-WELS-STRASSE:
Hier ist die Idee, die Straße stufenweise erst von dem ruhenden, am Ende auch dem durchfahrenden Individualverkehr zu befreien und die Straße, die zum bauzeitlichen System der übergeordneten “Korsostraßen” des Parks gehört, als Trasse für ÖPNV, Rettungskräfte und Fahrradverkehr zu erhalten. Das Potential dieses Vorschlags liegt nicht im unmittelbaren Flächengewinn, sondern darin, die in der Analyse klar festgestellten negativen Auswirkungen der Straße auf die angrenzenden Räume deutlich zu reduzieren, um so den nutzbaren Raum innerhalb des Parks zu vergrößern.
SÜDRING – WIESENSTIEG (Anbindung Jarrestadt):
Hier wird vorgeschlagen, den Wiesenstieg schrittweise zu einer großzügigeren, sicheren Wegeverbindung in Richtung Jarrestadt zu erweitern. Die dortigen Kleingärten sollen in einem gemeinsamen Prozess geöffnet und umorganisiert werden, um auch diesen Aspekt städtischen Grüns den Stadtparkbesuchern näher zu bringen. Die verbesserte Anbindung an die Jarrestadt hat eine große Bedeutung für die Menschen vor Ort.
Eine Zusammenfassung der Untersuchung in gedruckter Form liegt ab dem 23.09.2022 im Bezirksamt Hamburg-Nord aus. Sie steht auch hier zum Download bereit.