Heidi-Kabel-Platz

Hamburgs berühmteste Deern

Vor dem Ohnsorg Theater, auf dem Heidi-Kabel-Platz, wurde zu Ehren der Hamburger Volksschauspielerin eine lebensgroße Bronzestatue als Denkmal errichtet.

Andres Lehmann, www.andreslehmann.de

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Der Heidi-Kabel-Platz

Ein Jahr nach dem Tod der beliebtesten Volksschauspielerinnen der Nation in 2010 wurde Teil des Hachmannplatzes in Hamburg in Heidi-Kabel-Platz umbenannt. Dies stellt neben einer hohen Ehre für Kabel und ihre Familie auch ein Novum innerhalb der Stadt dar. Nach dem Tod prominenter Bürger wird in der Regel mindestens zwei Jahre gewartet bis ein Platz- oder ein Straßenname abgeändert wird.  

Die Bronzestatue 

Zusätzlich zum Heidi-Kabel-Platz wurde am 4. September 2011 eine lebensgroße Bronzestatue vor der Hausnummer 1 eingeweiht. Entworfen hat sie die Künstlerin Inka Uzoma, die sich als Bildhauerin und Malerin einen Namen machen konnte. Sie schuf eine lächelnde Kabel, die eine Hand in die beschürzte Hüfte stützt, die andere Hand mit offener Gestik ausstreckt. Eine Theaterszene war das Vorbild für Uzomas Plastik und zeigt den Ohnsorg-Star mitten im Gespräch. Es scheint fast so, als ob die große Heidi Kabel ein letztes Mal in eine anrührende Rolle geschlüpft ist.

Die Hamburgerin Heidi Kabel

Heidi Kabel war eine waschechte Hamburger Deern und erblickte am 27. August 1914 das Licht der Welt in Hamburg. Sie wurde im Haus Große Bleichen Nr. 30, direkt gegenüber dem ehemaligen Sitz des späteren Ohnsorg-Theaters geboren. Ihr Elternhaus ist heute nicht mehr Teil der Stadtarchitektur. Zur Schauspielerei kam Kabel, die Konzertpianistin werden sollte, eher zufällig – sie begleitete eine Freundin zu einem Vorsprechen der Niederdeutschen Bühne Hamburg. Aus dieser Bühne entwickelte sich das spätere Ohnsorg-Theater. Heidi Kabel wurde entdeckt und sie begeisterte sich sofort dafür in unterschiedliche Rollen zu schlüpfen. In der Folgezeit stand sie mehr als 65 Jahre auf der Bühne und spielte in rund 160 plattdeutschen Stücken mit. Das Stück "Tratsch im Treppenhaus" wurde einer ihre größten Erfolge. Doch auch als Sängerin feierte sie Erfolge. Ferner brachte sie mehrere Bände ihrer Autobiographie heraus und engagierte sich besonders für soziale Projekte. Sie war Preisträgerin vieler Auszeichnungen, wie dem Bambi, dem Goldenen Bildschirm und sie war unter anderem Ehrenkommissarin der Hamburger Polizei. Im Alter von 95 Jahren starb sie am 15. Juni 2010 in Hamburg. Die Trauerfeier in der Kirche St. Michaelis wurde im deutschen Fernsehen übertragen. Sie liegt neben ihrem Mann auf dem Nienstedtener Friedhof begraben. 

Das Ohnsorg-Theater

Das Ohnsorg-Theater, welches für seine Vorführungen auf Plattdeutsch bekannt ist, wurde 1902 durch Richard Ohnsorg gegründet. Anfangs wurden die Stücke nur auf Plattdeutsch vor Live-Publikum gespielt. In 1954 erfolgte mit "Seine Majestät Gustav Krause" die erste Übertragung im deutschen Fernsehen. Um auch außerhalb des niederdeutschen Sprachraums verstanden zu werden, wurde bei den Fernsehaufzeichnungen jedoch kein reines Niederdeutsch gesprochen, sondern eine stark norddeutsch eingefärbte Form des Hochdeutschen, genannt Missingsch. Neben Heidi Kabel standen auch Henry Vahl, Otto Lüthje, Christa Wehling, Jürgen Pooch oder Heidi Mahler auf der Bühne des Theaters in den Großen Bleichen. Letztere ist die Tochter Heidi Kabels. Wenige Monate vor Enthüllung des Heidi-Kabel-Denkmals zog das Theater ins denkmalgeschützte Bieberhaus. Die Kapazität hat sich, gegenüber der alten Spielstätte mit 389 Plätzen, um ca. 50 Plätze erhöht. Der Hauptbahnhof befindet sich in Sichtweite des Bieberhauses und auch die Lange Reihe, der Hansaplatz und die Alster mit angrenzendem Hotel Atlantic sind nur wenige Gehminuten entfernt. Zudem ist der Besuch des Mariendoms und der Heiligen Dreieinigkeitskirche lohnenswert.

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Quelle: Ohnsorg Theater | Youtube

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