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Archiv Ebola Ausbruch in Guinea und Demokratische Republik Kongo im Februar 2021

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Ebola Ausbruch in Guinea und Demokratische Republik Kongo, Februar 2021


Betroffen sind die Grenzregion Nzérékoré im Südosten des Landes Guinea sowie im Kongo die Stadt Butembo in der Provinz Nord- Kivu.

Der aktuell erste verfolgbare Fall in Guinea betrifft die Beerdigung einer Krankenschwester in Gouéké (01.02.2021), bei welcher sich mit hoher Wahrscheinlichkeit 6 Personen ansteckten. Die Beerdigung erfolgte, wie häufig üblich, ohne besondere Sicherheitsvorkehrungen. Bei traditionellen Begräbnissen kommt es vor, dass Beteiligte die Leichnam waschen und berühren, was die Ausbreitung des Virus begünstigen kann.

Nach Aussagen der WHO handelt es sich um die Spezies Zaire- Ebolavirus (ZEBOV), gegen welche eine Impfung existiert und welcher in der Schweiz und den USA gelagert wird.

Neben den Erfahrungen aus der letzten Epidemie über Hygienemaßnahmen und die Beschaffung und Anwendung von Schutzkleidung hat sich hier die besondere Bedeutung von Schutzimpfungen der Bevölkerung gezeigt. Insgesamt sind in Guinea sowie der Demokratischen Republik Kongo etwa 350.000 Menschen seit dem letzten Ausbruch gegen Ebola geimpft, aktuell konnten in der Dem. Rep. Kongo 340 Personen geimpft werden.

Aufgrund der engen Lage von Nzérékoré zur Grenze nach Liberia, wo sich das Virus bei der letzten Ebola Epidemie stark ausgebreitet hat, ist die liberianische Regierung alarmiert. Auch hier soll die Bevölkerung geimpft werden. Damit ein Großteil der Bevölkerung der drei genannten Länder geimpft werden kann, um eine ausreichende Herdenimmunität zu erreichen, sind 22 Millionen Impfdosen erforderlich. Derzeit stehen 6890 Impfdosen weltweit zu Verfügung, welche bei -60°C gelagert werden müssen.

Die aktuell betroffenen Länder können auf ihre Erfahrungen der letzten Epidemien aufbauen, um so eine rasche Ausbruchsbekämpfung zu etablieren. Neben dem Versuch der Vorhaltung von Impfstoffen auch zur Riegelungsimpfung betrifft dies u.a. Eindämmungsmaßnahmen mit Identifizierung von Infektionsquellen und Kontaktpersonennachverfolgung.

Schiffsverbindungen von Guinea und der Demokratischen Republik Kongo

Es existieren regelmäßige, z.T. wöchentliche Schiffsverbindungen zwischen Hamburg und Conakry (Guinea) und Pointe Noire (Republik Kongo). Die Demokratische Republik Kongo, die aktuell vom Ausbruch betroffen ist, besitzt ihren einzigen Hafen in Matadi, welcher aufgrund von Tiefgangbehinderung nur von kleinen Schiffen erreicht werden kann, sodass ein Umladen der Fracht in Pointe Noire erfolgt.

Hinzu kommen zahlreichen Verbindungen westafrikanischer Länder (Nachbarstaaten wie Liberia und die Elfenbeinküste) sowie direkte Verbindungen zwischen Conakry und Pointe Noire.

Eine detaillierte Rückverfolgung der in Hamburg einlaufenden Schiffe aus Westafrika ist aufgrund der wechselhaften Zwischenstopps nicht ganz einfach. Beispielhaft besteht eine wöchentliche Verbindung von Pointe Noire nach Antwerpen über eine Dauer von 49 Tagen, es werden 8 Häfen auf der Reise angelaufen. Ein zweites Beispiel: Es existiert eine Verbindung von Pointe Noire über Antwerpen (zuvor über Monrovia und Abidjan) nach Hamburg mit einer Dauer von ca vier Wochen.
Hinzu kommen mögliche Crew Changes, welche nicht vorab aufgeführt sind.

Aus infektionsmedizinischer Sicht scheint das Risiko einer Einschleppung von Ebola nach Deutschland über den Seeweg als gering, jedoch auch aufgrund der beschriebenen erschwerten Nachverfolgbarkeit sowie einer langen Inkubationszeit von bis zu 21 Tagen nicht auszuschließen. Eine weitere Dynamik ergibt sich über die Ausbreitung über westafrikanische Nachbarländer wie Liberia oder die Elfenbeinküste; auch hier bestehen Schiffsverbindungen nach Europa und Hamburg.

Beachtung des Flug- Reiseaufkommens aus den Ausbruchsgebieten am Beispiel Hamburg

Zur Einschätzung des Reiseaufkommens aus den betroffenen Gebieten haben wir beispielhaft für Hamburg die möglichen Flugbewegungen von Conakry, Guinea aus analysiert. Unter Verwendung der Flugdaten, welche auf www.flightradar24.de ausgewiesen werden, konnten zunächst die Verbindungen zu den nächsten internationalen Flughäfen aufgezeigt werden. Anschlussverbindungen von dort wurden mit einer Begrenzung auf maximal 3- maliges Umsteigen bei der Weiterreise nach Hamburg betrachtet (siehe Abbildung).

Flugverbindungen Conakry-HH 02/2021 Analyse der möglichen Flugverbindungen von Conakry, Guinea nach Hamburg anhand der auf www.flightradar24.de zusammengestellten Flugdaten für eine exemplarische Woche im Februar 2021.

Hier zeigte sich, dass bezogen auf die wöchentlichen Flüge in einer exemplarisch herangezogenen Woche, insbesondere die Flughäfen Paris Charles de Gaulle (CDG) und Istanbul (IST) eine hohe Weiterleitung nach Hamburg ermöglichen. Dabei wird CDG sowohl direkt von Conakry angeflogen sowie auch in Transit von verschieden anderen Flughäfen. IST wird über die Flughäfen Bamako Senou (BKO, Mali), Nonakchott-Oumtounsy (NKC, Mauretanien) und Dakar (DSS, Senegal) erreicht. Von dort geht es aber mit relativ hoher Frequenz (derzeit sieben Mal pro Woche) weiter nach Hamburg, so dass sich hier ein relevantes Einreisegeschehen ergeben könnte.

Die Reisezeiten variieren naturgemäß je nach gewählter Strecke von  z.B.  CKY -> CDG -> HAM mit 6:40 Stunden, CKY -> BKO -> IST -> Hamburg 10:18 Stunden oder CKY –> DXB -> HAM 14:33 Stunden. Hinzuzurechnen sind noch die variablen Umsteigezeiten. Trotzdem ist davon auszugehen, dass in der Regel Hamburg von Conakry aus innerhalb von 24 Stunden erreicht werden kann.

Weiter scheint es beachtenswert, dass auch die weiteren internationalen Flughäfen Deutschlands in Rahmen dieser Verbindungen von Conakry aus erreichbar sind. Von dort ist dann jeweils auch die Weiterreise mit anderen Verkehrsmitteln wie der Deutschen Bundesbahn oder Überlandbussen vorstellbar. 

Für die Flugverbindungen zwischen der Demokratischen Republik Kongo und Hamburg lässt sich nach einer analog durchgeführten Analyse zusammenfassend sagen, dass die Hauptreiserouten hier über Addis Abeba und Nairobi sowie im Transit über europäische Flughäfen vor allem über Paris und Istanbul aber auch Amsterdam, Wien und Liegen (Belgien) erfolgen.

Flugverbindungen Demokratische Republik Kongo-HH 02/2021 Analyse der möglichen Flugverbindungen von Kinshasa, Lubumbashi und Goma, Demokratischen Republik Kongo nach Hamburg anhand der auf www.flightradar24.de zusammengestellten Flugdaten für eine exemplarische Woche im Februar 2021.

  

Für weiterführende Informationen und laufende Aktualisierungen hinsichtlich der Risikoeinschätzung verweisen wir an dieser Stelle auf die Seiten der European Centre for Disease Control sowie des Robert- Koch- Instituts:

Ebola virus disease outbreak in Guinea, 2021 (europa.eu)

Ebola virus disease outbreak in North Kivu, Democratic Republic of the Congo, 2021 (europa.eu)

WHO | Ebola virus disease – Guinea

RKI - Ebolafieber

Ebola vaccination starts in Guinea to curb new outbreak - Guinea | ReliefWeb

 

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