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Ein historischer Wasserträger
An der Hausecke Breiter Gang/Rademachergang zeigt eine kleine Kinderfigur ihr blankes Hinterteil. Sie streckt es einer Wasserträgerfigur entgegen, dem gegenüberstehenden Hummel-Denkmal. Die Szene spielt auf einen Hamburger Gruß an: Auf "Hummel, Hummel!" folgt "Mors, Mors!".
In 1938 gestaltete der Bildhauer Richard Kuöhl dieses Denkmal. Auch der Bauschmuck an den umliegenden Häusern stammt von ihm. Der Architekturplastiker Kuöhl war wohl der meist beschäftigte Bildhauer der Stadt Hamburg in den 1920er und 1930er Jahren. Seine Arbeiten, wetterfeste Baukeramik, die so genannte Klinkerkeramik, schmücken viele Hamburger Staatsbauten und sind auch heute noch in anderen Städten Norddeutschlands zu finden.
In Nähe des Denkmals befindet sich der Großneumarkt, die Zitronenjette, die Peterstraße, der Park "Planten un Blomen" und die Hauptkirche St. Michaelis. Mittels eines Spazierganges kann zudem der Jungfernstieg und das Rathaus erreicht werden.
Wer war Hans Hummel?
In 1848 war die Geburtsstunde der "Stadtwasserkunst/Hamburger Wasserwerke". Die Anlage mit ihrem Rohrnetz war die erste zentrale Wasserversorgung auf dem europäischen Kontinent. Bis sie ihren Betrieb aufnahm, gab es in Hamburg Wasserträger.
Diese Menschen verdienten sich ihren Lebensunterhalt damit, eimerweise Trinkwasser zu verkaufen und anderen Bewohnern das Schleppen der Eimer vom Brunnen in die Häuser zu ersparen. Hans Hummel existierte wirklich: Er hieß mit bürgerlichem Namen Johann Wilhelm Bentz und lebte von 1787 bis 1854 in Hamburg. Er bezog sein Wasser vom Brunnen am Gänsemarkt.
Sein Spitzname "Hummel" soll auf den kurz zuvor verstorbenen Stadtsoldaten Daniel Christian Hummel zurückzuführen sein, in dessen Wohnung Bentz einzog. Der "echte" Hummel war wegen seiner Kriegserzählungen bei den Straßenjungen beliebt und wurde mit "Hummel, Hummel" begrüßt.
"Hummel, Hummel!" – "Mors, Mors!"
Ursprung für den bekannten Hamburger Gruß waren die frechen Straßenjungen in der Neustadt. Sie ärgerten den Wasserträger, indem sie ihm bei seiner schweren Arbeit seinen Spitznamen, "Hummel, Hummel", hinterherriefen und sogar ihren blanken Hintern zeigten.
Bentz reagierte missmutig auf diesen Spott. Aber beladen mit seiner schweren Last, konnte der Wasserträger sich nur mit Worten wehren. Seine Erwiderung sollte in etwa heißen: "Ihr könnt mich mal am Arsch lecken." Das verkürzte er kernig zu "Mors, Mors!", denn "Mors" ist eine plattdeutsche Variante für "Hinterteil".
Hamburg und sein Wasserträger heute
Neben dem Hummeldenkmal am Rademachergang entdeckt man den Wasserträger an verschiedenen Stellen Hamburgs wieder. Denn 2003 wurden in der Hamburger Innenstadt rund einhundert Figuren des Wasserträgers aufgestellt. Sie sind aus glasfaserverstärktem Kunststoff und wurden von Künstlern bemalt. Die Aktion fand immensen Zuspruch bei Touristen und der Hamburger Bevölkerung.
Im Juni 2006 wurden die Figuren für 343.000 Euro zugunsten von "Ein Dach für Obdachlose" versteigert. Sie befinden sich seither in Privatbesitz. Manche sind weiterhin für die Öffentlichkeit zugänglich, zum Beispiel vor dem Panoptikum (was link with id: 3350) .