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Scientology-Organisation Vorsicht: Scientology-Werbung!

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Vorsicht: Scientology-Werbung!  „Freie Stress-Tests“ und „Dianetik“ auf Marktplätzen und Promenaden in Norddeutschland. Hamburger Scientologen auf der Suche  nach neuen Mitgliedern.

Vorsicht: Scientology-Werbung!

„Da  steht doch nur  Dianetik dran, sind das wirklich Scientologen?“, fragte eine Urlauberin vor einem Informationsstand auf der Promenade am Ostseestrand. Das war im vergangenen Spätsommer. Zum Saisonbeginn 2010  schwärmen Hamburger Scientologen nun wieder aus. In den vergangenen Wochen waren sie bereits verstärkt im Hamburger Umland aktiv.  

In Glinde waren sich die Passanten am vergangenen Wochenende einig: „Dass es sich um einen Stand von Scientology handelt, ist nicht auf den ersten Blick zu erkennen.“ Doch es  kam zu Protesten von wachsamen örtlichen Politikern. Sie klärten auf und warnten erfolgreich vor Scientology. Die Scientologen machten sich daraufhin frustriert und vorzeitig auf den  Heimweg.

„Freie Stress-Tests“ und „Dianetik“ sind Lockmittel der Scientologen. Zu ihren rot-gelben Infotischen gehören Dianetik-Bücher und ein „E-Meter" (Elektrometer): Ein Instrument, ähnlich einem Lügendetektor, mit dem Scientologen den „geistigen Zustand“ messen wollen.  

Zurzeit verläuft die Expansion der SO nicht erfolgreich. Daher verstärken ihre Mitarbeiter in Hamburg und in Norddeutschland ihre Werbeaktivitäten. Bücherstände mit einem kostenlosen Stresstest und dem sogenannten E-Meter können Neugier wecken. Das E-Meter ist  ein Gerät mit  einer Mess-Skala und zwei mit Kabeln angeschlossenen Blechdosen. Der interessierte Passant bekommt sie in die Hände gedrückt, und es werden sehr persönliche Fragen gestellt.  Bei den Antworten oder manchmal schon zuvor schlägt ein Zeiger auf einer Skala des Gerätes aus. Das Ganze funktioniert durch Messung des Hautwiderstands wie bei altmodischen Lügendetektoren. Als Lügendetektor wird das Gerät tatsächlich auch unter Scientologen eingesetzt. An den Ständen der Scientologen hat das etwas Spielerisches und ist doch gefährlich, weil es ihr Geschäft ist, damit Interesse zu wecken, überzeugend zu wirken und somit neue Mitglieder zu gewinnen.

Mit wenigen gezielten Fragen werden Stress und alltägliche Probleme offenbar, die sogar die Nadel am E-Meter ausschlagen lassen. Das Gerät könne also unseren geistigen Zustand  messen, wollen die Scientologen weismachen, und an dem gibt es naturgemäß immer etwas zu verbessern. Die Werber der SO  wenden in der Folge das an, was sie intensiv trainiert haben: Sie agieren personenzentriert, freundlich und hilfsbereit, sie suchen nach Schwachpunkten, intern „Ruin Points“ genannt. Sie bemühen sich um eine Beziehungsebene und versprechen, dass Scientology Defizite beseitige und dass sich „Gewinne“  einstellen würden. Im Bewusstsein der umworbenen Personen sollen sich ihre Probleme nachhaltig mit der Hoffnung auf Hilfe durch die scientologische Technologie verknüpfen.

Es kann mit einem umfangreicheren Test und mit  sehr intimen Fragen weitergehen, einer Buchempfehlung, einem Kurs für Kommunikation oder für „Aufs und  Abs im Leben“. Die  Angebotspalette umfasst ein großes Spektrum. Es werden einfache Erklärungsmuster für persönliche Probleme offeriert, und unversehens öffnet sich ein Weg in eine Organisation mit totalitärem Charakter.

Das Politische steht bei der SO nicht im Vordergrund. Erst wenn die Organisation die Gedanken und Handlungen ihrer Mitglieder kontrolliert und bei fortgeschrittenen Unterweisungen in der scientologischen Ideologie wird eine „Neue Zivilisation“ ausgerufen. Der freiheitlichen Demokratie wird ein scientologisches Modell gegenübergestellt, in dem nur noch Scientologen Rechte haben sollen. Von diesen eingeschränkten Rechten, dem Kontroll- und Bestrafungssystem in der Organisation kann der Passant, der sich neugierig einem freundlichen Scientologen und seinem Stress-Test aussetzt, nichts ahnen. Wer sich darauf einlässt, hat somit auch die Chance festzustellen, dass anschließend kaum noch etwas „frei“ in dem extremistischen Psychokult ist - weder die Gedanken noch die kostenintensiven weiteren Kurse. 

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