Die Schule wird von Scientology betrieben – den Namen der Organisation sucht der Nutzer auf der Website jedoch zunächst vergebens. Im Impressum der Academy-Website ist angeführt, dass die Schule über Lizenzen verfügt, um pädagogische Materialen und Dienstleistungen der sogenannten „Applied Scholastics“ zu nutzen. Applied Scholastic ist eine Unterorganisation von Scientology, die im Bereich Bildung weltweit aktiv ist, um die Technologie der Scientologen zu verbreiten und verdeckt neue Mitglieder zu werben. Zudem ist die Stadt Clearwater weltweit Hochburg und Machtzentrum der SO. Die Kontaktaufnahme und Ansprache des Hamburger Sportlers erfolgte über einen Headhunter, der auf einer internationalen Sport-Plattform für die Football Premier League aktiv ist. Über Facebook ist der Headhunter, der selbst Scientologe ist, auf das Hamburger Sporttalent aufmerksam geworden. Gleichzeitig hat er drei weitere junge Sportler aus Hessen angesprochen. Während des Aufenthaltes in den USA sollten die jungen Männer im Football-Team der Akademie ihre Sportkarriere vorantreiben und bei einer mutmaßlich scientologischen Gastfamilie in Clearwater untergebracht werden. In einer Facebook-Gruppe tauschten sich die Männer fortlaufend über den anstehenden Auslandsaufenthalt aus.
Scientology versucht seit Jahren im Internet sowie in sozialen Netzwerken, verstärkt neue Anhänger zu werben. Aufgrund des schlechten Rufes geht die SO dabei häufig verdeckt und mit Tarnorganisationen vor und versucht, über gesellschaftlich breit akzeptierte Themen in Kontakt zu potenziell interessierten Menschen zu kommen. Im Fall des jungen Mannes aus Hamburg nutzte Scientology den Traum nach einer Sportkarriere in den USA aus. Die Eltern des jungen Mannes wollten ihrem Sohn den Aufenthalt in Clearwater ermöglichen – zunächst ohne das Wissen um die Verbindung zu Scientology. So wurde das Visum beantragt, die ersten Zahlungen getätigt und die Gespräche mit dem Headhunter intensiviert. Die Hamburger Familie hat sogar ihr Haus belastet, um die Kosten für das Stipendium aufbringen zu können. Nach einer Fernsehdokumentation über die Stadt Clearwater, in der die Verbindung der Stadt zu Scientology thematisiert wurde, wurde der junge Hamburger misstrauisch und konfrontierte seinen Headhunter am Telefon offen mit seinem Verdacht. Der Headhunter teilte im Gespräch mit, dass er selbst Scientologe sei und die Schule sich an der von L. Ron Hubbard (Scientology-Gründer) entwickelten Technologie orientiere. Daraufhin brach der Sportler den Kontakt ab, und die Familie wandte sich an die Scientology-Beratungsstelle des Landesamts für Verfassungsschutz Hamburg.
Seit Jahren klärt der Verfassungsschutz über die Aktivitäten der totalitären Organisation auf. Ebenso tauschte sich der Hamburger über die Facebook-Gruppe mit den Sportlern aus Hessen aus und informierte über die Verbindung zur Scientology. Der Hamburger Sportler hat seinen Auslandsaufenthalt nicht angetreten.
Die „Scientology Organisation“ (SO) wird seit 1997 vom Verfassungsschutz beobachtet. Sie ist weiterhin bestrebt, neue Mitglieder zu gewinnen, ihre Einnahmen zu erhöhen und ihr politisches Fernziel einer scientologischen Gesellschaft zu erreichen. In einer solchen Gesellschaft wären zentrale demokratische Grundwerte außer Kraft gesetzt. Die Vereinigung bezeichnet sich selbst als Religionsgemeinschaft. Dachverband der SO ist die „Scientology Kirche Deutschland e.V.“ mit Sitz in München. Mit der Gründung des Kommunikationszentrums „Scientology Media Productions“ (SMP) am 28. Mai 2016 in Hollywood verfügt die Organisation über einen eigenen Radio- und Fernsehsender. Über das SMP wird weltweit auch die „Social Media“-Präsenz von Scientology gesteuert. Um neue Mitglieder zu werben, setzt die Organisation zunehmend auf die Nutzung sozialer Medien. Als Adressaten stehen vor allem jüngere, IT-affine Personen im Fokus der SO.
Weitere Informationen zur Scientology Organisation finden Sie im aktuellen Verfassungsschutzbericht
Für Beratung wenden Sie sich bitte an das Landesamt für Verfassungsschutz Hamburg mit dem Stichwort: „Scientology-Beratung“.
per E-Mail: poststelle@verfassungsschutz.hamburg.de
Telefon: 040 244443