Wenn Stress und Erschöpfung zum Dauerzustand werden, ist es irgendwann nicht mehr möglich, zur Ruhe zu kommen. Aktivitäten ohne Pausen sowie die Frustration, dass das eigene Engagement nicht zum Erfolg führt, führen zu Selbstzweifeln, die typisch für das Burnout-Syndrom sind. Burnout entsteht nämlich nicht über Nacht, sondern schleichend. Umso wichtiger ist es dem totalen Erschöpfungszustand frühzeitig entgegenzusteuern. Lesen Sie hier, woran Sie erste Merkmale eines Burnouts erkennen und was dann hilft.
Erste Anzeichen: Körpersignale beachten
Das Burnout-Syndrom, das auch als enormes Ausgebranntsein bezeichnet wird, entwickelt sich schleichend und wird von den Betroffenen oft jahrelang nicht bemerkt. Meist sind Schlafstörungen die ersten Anzeichen eines beginnenden Burnout-Syndroms, aber der Verlauf kann individuell auch sehr verschieden sein. Erst, wenn plötzlich gar nichts mehr geht, permanente Müdigkeit, Versagensängste und Lustlosigkeit zu einem extremen Leistungsabfall im Job führen, wird das Burnout schließlich offensichtlich.
Burnout im Job: Wenn Stress und Arbeit krank machen
An Burnout erkrankte Angestellte fühlen sich dem Chef völlig ausgeliefert, können auch an den Wochenenden nicht abschalten und sich im Urlaub nicht erholen. Häufig leiden die Patienten beim Burnout an einer Depression, haben Magen-Darm-Beschwerden und fühlen sich von ihrer Arbeit völlig ausgelaugt. Familienangehörige, Freunde und Kollegen stellen immer wieder fest, dass die am Burnout Erkrankten sich mehr und mehr von ihnen zurückziehen. Daher schadet das Burnout-Syndrom nicht nur der Karriere, sondern beeinflusst die gesamte Lebensqualität und -situation negativ. Leider wird das Burnout-Syndrom oftmals zu spät als solches erkannt, denn meistens flüchtet sich der Betroffene in Bagatellisierungen. Weitere häufige Symptome eines Burnouts sind:
Gleichgültigkeit
Energieverlust
Konzentrationsprobleme
reduzierte Leistungsfähigkeit
sexuelle Unlust
Geräuschempfindlichkeit
Tinnitus
hoher Blutdruck
unklare körperliche Symptome wie Schwitzen, Schwindel, Kopfschmerzen und Muskelschmerzen
Burnout-Risikogruppen: Wer ist besonders gefährdet?
Zwar tritt Burnout in allen Berufsgruppen auf, doch sind Krankenschwestern, Lehrer, Altenpfleger und andere sozial engagierte Menschen besonders gefährdet. Dies hängt vermutlich damit zusammen, dass die Betroffenen wenig Anerkennung und Bestätigung für ihre Leistungen bekommen. Die anfängliche Begeisterung für den Beruf schlägt beim Burnout mit der Zeit in eine völlige Frustration um. Großer Perfektionismus, enormer Ehrgeiz und ein ausgeprägtes Helfersyndrom begünstigen den Ausbruch eines Burnouts zusätzlich.
Als Ursache gilt außerdem chronischer arbeitsbedingter Stress, der etwa durch hohen Termindruck, mangelnde Selbstbestimmung und schlechte Kommunikation innerhalb des Unternehmens herbeigeführt wird. Alle Berufstätigen, die im Job einer hohen Belastung ausgesetzt sind, sollten deshalb einige Strategien entwickeln, um sich vor einem möglichen Burnout rechtzeitig zu schützen.
- Sie haben Post: Ständige Erreichbarkeit auch nach Feierabend muss nicht sein. Versuchen Sie zudem nicht ständig in Ihren Mail Account zu schauen, denn durch die Unterbrechungen im Arbeitsablauf kommt es häufig zu Konzentrationsstörungen. Richten Sie sich stattdessen feste E-Mail Zeiten ein oder schließen Sie zumindest Ihre aktuelle Tätigkeit ab, bevor Sie sich auf Ihr digitales Postfach stürzen. Versuchen Sie außerdem klare Grenzen zwischen Arbeit und Privatleben zu ziehen, da man sonst häufig unter Druck steht, weil Sie gefühlt weder Ihrer privaten noch Ihrer beruflichen Rolle richtig gerecht werden.
- Nobody is perfect: Wer sich ständig zu Höchstleistungen zwingt und alle Dinge zu 100 Prozent perfekt erledigen will, kann unter Umständen Schwierigkeiten mit Fristen und Zeitmanagement bekommen. So kommt es häufig vor, das Perfektionisten ihr Werk immer wieder überarbeiten und damit nicht nur sich und eigene Aufgaben, sondern auch Team- und Kundenprojekte aufhalten. Oftmals mündet sie Suche nach Perfektion auch in vermindertem Selbstvertrauen, denn das Erreichte macht keine Freude, wenn man stattdessen nur die Mängel sieht. Zwingen Sie sich deshalb nicht ständig selbst zu Höchstleistungen! Niemand kann immer perfekt sein und braucht es auch nicht - auch Fehler passieren und sind keine Schande, für die Sie sich selbst fertigmachen müssen. Lernen Sie stattdessen, anderen zu vertrauen und Aufgaben zu delegieren, um sich selbst entlasten.
- Grenzen ziehen: Lernen Sie auch mal Nein zu sagen, denn Sie können es nicht immer allen recht machen. Das gilt sowohl im Privatleben als auch im Job. Die ständige Dauerbereitschaft kann im schlimmsten Fall in Depressionen oder einem Burnout enden. Hören Sie deshalb immer zuerst auf Ihre eigenen Bedürfnisse.
- Freizeit richtig nutzen: Ihre Freizeit sollten Sie je nach Befindlichkeit nutzen, um sich vom stressigen Berufsalltag zu erholen. Für die einen bedeutet das zum Sport zu gehen, für andere steht ein Treffen mit Freunden im Vordergrund. Wichtig ist, dass Sie dabei Freude haben und Ihre Aktivitäten nicht zum Freizeitstress ausarten.
- Entspannung bei Stress: Um aktiv zur Ruhe zu kommen, kann man spezielle Entspannungstechniken lernen. Das können z. B. autogenes Training, progressive Muskelrelaxion nach Jacobsen oder asiatische Techniken wie Yoga, Meditation, Tai-Chi oder Qigong sein. Teilweise übernimmt auch die Krankenkasse die Kosten dieser Kurse oder vermittelt spezielle Kurse zur Stressbewältigung.
- Stresskiller Sport: Wer es schafft 3 Mal pro Woche eine halbe Stunde Ausdauersport in seinen Alltag einzuplanen, lebt entspannter. Zum einen wird durch regelmäßiges Training das Stresshormonsystem reguliert, zum anderen wirkt Bewegung auch gegen Symptome, die durch Stress entstehen. Also eine typische Win-win-Situation. Allerdings sollten Sie darauf achten, dass der Sport durch zu großen Ehrgeiz nicht selber Stress hervorruft.
- Alltagsfreuden etablieren: Erfreuen Sie sich an den kleinen Dingen des Lebens! Die Auswahl ist dabei schier grenzenlos. Ist es ein kleiner Spaziergang? Eine Auszeit? Ein bisschen lesen? Etwas malen oder singen? Ein Buch lesen? Tanzen oder einfach eine Tasse Kaffee trinken. Wer sich über scheinbar alltägliche Dinge freut, ist auf Dauer nicht nur stressresistenter, sondern auch glücklicher.
- Erfolge feiern: Erinnern Sie sich täglich an Dinge, die Sie gut gemacht haben, und notieren diese ggfs. in einem Buch: Was hat heute gut geklappt? Was war ein Erfolg? Was hat mir heute Freude gemacht? Wofür bin ich besonders dankbar? Welche Ziele habe ich für den kommenden Tag? Das steigert nicht nur Ihren Selbstwert, sondern ist auch eine gute Vorbeugung gegen das Burnout-Syndrom.
Was tun bei den ersten Burnout-Warnsignalen?
Wenn Sie bereits vermehrt Burnout-Symptome bei sich erkennen, sollten Sie auf jeden Fall einen Arztbesuch in Betracht ziehen. Ein permanenter Stresszustand sorgt dafür, dass vermehrt Botenstoffe wie Cortisol, Adrenalin und Noradrenalin ausgeschüttert werden. Der Körper befindet sich nun in ständiger Alarmbereitschaft, die auf Dauer den Körper und die Psyche schädigt.
Burnout behandeln
In einer Burnout-Therapie geht es in erster Linie um den Aufbau von körperlichen und psychischen Ressourcen. Die Therapie besteht für die Betroffenen aus einem Mix aus Psychotherapie, Stress- und Konfliktmanagement, Work-Life-Balance, Sport und teilweise auch Antidepressiva, wenn depressive Symptome überwiegen. Bei schweren Fällen von Burnout, wird dringend zu einem Klinikaufenthalt geraten, der in der Regel mindestens 6 Wochen dauert. Nach diesem Aufenthalt sollten die Betroffenen ein mehrmonatiges ambulantes Behandlungsprogramm durchlaufen um neue Verhaltensweisen zu trainieren, die einem erneuten Burnout entgegenwirken.
Stress im Job? Vielleicht finden Sie hier einen neuen Job in Hamburg.