Justizsenator Dr. Till Steffen beglückwünschte am 31. März 2016 im Rahmen einer Feierstunde die erfolgreichen Absolventinnen und Absolventen: „Arbeit im Vollzug heißt nicht nur aufpassen, sondern bedeutet aktiv auf die Gefangenen einzuwirken, sie zu einer anderen Lebensführung zu bewegen und anzuleiten. Sie sind die Berufsgruppe, die tagtäglich die meiste Zeit mit den Gefangenen verbringt, sie versorgt, betreut, mit ihnen redet und durch ihr Verhalten auf sie wirkt. Sie haben im günstigsten Fall den größten Einfluss auf die nicht immer einfachen Persönlichkeiten im Strafvollzug.
Dabei schafft auch der Wandel der gesellschaftlichen und politischen Verhältnisse immer wieder neue Herausforderungen. Auf der einen Seite ändern sich Gefangenenstrukturen, es gibt viele verschiedene kulturelle Hintergründe und sprachliche Barrieren, auf der anderen Seite setzt auch die Vollzugsgestaltung neue Schwerpunkte, auf die Sie reagieren müssen.
Ihre Ausbildung hat Sie nun auf diese schwierigen Aufgaben intensiv vorbereitet und befähigt, die Gefangenen auf das angestrebte Vollzugsziel der straffreien Lebensführung in sozialer Verantwortung zu begleiten.“
Die neue Kollegin und ihre 14 neuen Kollegen bringen vielfältige Qualifikationen in ihre Arbeit in den Anstalten ein. Denn nur wer bereits über eine abgeschlossene Berufsausbildung verfügt, kann sich zum Allgemeinen Vollzugsdienst ausbilden lassen. So profitiert der Hamburger Vollzug von engagierten Menschen aus dem Handwerk, Handel, der Justiz und von der Bundeswehr. Derzeit laufen in der Justizvollzugsschule der Justizbehörde fünf Lehrgänge mit 114 Anwärterinnen und Anwärtern. Der nächste Lehrgang startet im Juni 2016.
Hintergrund
Die Ausbildung zur Justizvollzugsbeamtin oder zum Justizvollzugsbeamten dauert zwei Jahre. Die theoretischen Grundlagen werden in der Justizvollzugsschule der Justizbehörde vermittelt. Auf dem Stundenplan stehen unter anderem Vollzugsrecht, Psychologie, Kriminal- und Vollzugspädagogik, Waffen- und Schießlehre, die Wirkungsweise von Drogen, Auffinden und Erkennen von Rauschgiften, Kriminal- und Vollzugspsychologie, Kommunikation, Sport und Selbstverteidigung.
Praktisch werden die Anwärterinnen und Anwärter in den sechs Hamburger
Justizvollzugsanstalten ausgebildet. Dort sorgen sie für Sicherheit und Ordnung und kümmern sich um die Unterbringung, Beaufsichtigung, Betreuung und Versorgung der Gefangenen. Ihre Arbeit zielt immer auch darauf, die Verurteilten zu befähigen, künftig ein Leben ohne neue Straftaten zu führen. Hierfür sind insbesondere ein wertschätzender Umgang und ein gutes Konfliktverhalten nötig.
Interessierte können sich das ganze Jahr über für eine Laufbahn im Justizvollzugsdienst bewerben, da die Justizbehörde mehrere Lehrgänge pro Jahr ausbildet. Nähere Informationen befinden sich auf der entsprechenden Ausbildungsseite.