25. April 2025 bis 05. Oktober 2025
Thea Djordjadze
Thea Djordjadze wurde 1971 in Tiflis, Georgien, geboren. Sie war noch Kunststudentin als das Land 1991 seine Unabhängigkeit von der Sowjetunion erklärte. Danach brach eine Bürgerkrieg aus, weshalb Djordjadze ihr Studium in Amsterdam fortsetzte. Kurz nach der Wiedervereinigung zog sie nach Deutschland, wo sie bis 2001 an der Staatlichen Kunstakademie Düsseldorf als Meisterschülerin von Professor Rosemarie Trockel studierte. Seit 2009 lebt und arbeitet Djordjadze in Berlin.
Ihr künstlerisches Werk umfasst bildhauerische Arbeiten, Installationen, Malerei, Fotografie, Zeichnung sowie Videoarbeiten, Performance und Musikaufnahmen.
Installationen als begehbare Landschaften, die den Ausstellungsraum einbeziehen
Einen großen Teil ihrer Werke machen jedoch Installationen aus, die Djordjadze mit Bezug auf den jeweiligen Ausstellungsort konzipiert. Mit wie hingeworfen wirkenden Elementen lässt sie die Grenzen zwischen Ausstellungsarchitektur und Kunstwerk verschwimmen. Der Ausstellungsraum wird so Teil der Werkes.
Ihre Installationen entstehen aus schier unerschöpflichen Variationen von Materialien und Medien, wie Aluminium, Holz, Gips, Stahl, Stein, Gitter, Textilien, Fundstücke, Malerei und Prints. Oft fließen Bilder, Formen und Ideen aus der Literatur, dem Design, der Malerei oder Architektur in Djordjadzes Werk ein. Auch Aquarelle und Zeichnungen sind häufig Bestandteil. Diese verstärken die Wirkung und hinterlassen gleichzeitig den Eindruck von etwas "Unfertigen".
Letztlich können die Installationen als begehbare Landschaften wahrgenommen werden, die in einer minimalistischen Formensprache Gefühle, Erinnerungen und Begierden rekonstruieren und immer wieder aufs Neue ordnen.
Neues Werk für die Ausstellung
Für die Kunsthalle wird Djordjadze einen neuen Werkkomplex schaffen, der für die Besucher*innen eine räumliche, physische und psychologische Erfahrung bietet.
Thea Djordjadzes Werke waren bereits in zahlreichen internationalen Einzel- und Gruppenausstellungen vertreten, u. a. Gropius Bau, Berlin (2021), Pinakothek der Moderne, München (2017), Wiener Secession (2016); MoMA PS1, New York (2016), Biennale Venedig (2015) und documenta (13), Kassel (2012).
Edi Hila
Edi Hila (*1944 in Shkodër, lebt und arbeitet in Tirana, Albanien) ist ein bedeutender Künstler der Balkanregion, der die soziale und politische Geschichte Albaniens miterlebt und festgehalten hat. Er wird deshalb oft als „Maler des albanischen Wandels“ bezeichnet.
In der Ausstellung sind Gemälde, Arbeiten auf Papier und Maquetten (maßstabsgetreues Modell einer Skulptur, das als vorläufige Version des endgültigen Werks dient) zu sehen.
Entmenschlichte, urbane Landschaften
Die Ausstellung zeichnet Schlüsselmomente aus den prägenden Jahren des Künstlers nach. Deshalb ist auch Hilas berühmt-berüchtigtes Gemälde "Planting of Trees" aus dem Jahr 1972 vertreten, das wegen seiner expressiven Farb- und Formgebung (die der offiziellen Doktrin des sozialistischen Realismus widersprach) zu drei Jahren Zwangsarbeit verurteilt wurde.
Nach dem Ende des Hoxha-Regimes wurde Hila zum Chronisten des sozio-politischen Wandels in Albanien. Gleichzeitig entwickelte er einen ganz eigenen Malstil. Dieser fällt vor allem durch einen eigentümlichen Realismus bei reduzierter Farbpalette auf.
Hilas malerischer Realismus zeichnet sich auch durch eine sorgfältige Hinzufügung von Details aus, die - jenseits von Zeit und Ideologie- eine psychologische Wahrheit des dargestellten Phänomens an Licht bringen. Seine meist entmenschlichten urbanen Landschaften hinterlassen ein Gefühl universeller Leere und halten so unserer angeblicher Modernität den Spiegel vor. Dies vollzieht sich völlig unabhängig vom Hintergrund der osteuropäischen Geschichte, auch wenn das sich ständig verändernde urbane Umfeld der albanischen Städte häufig die Kulisse bildet.
Hila erarbeitet zumeist Serien zu einem bestimmten Thema, wie etwa "Paradox" (2000–2005), "Relations" (2002–2014), "Threat" (2003–2009), "Penthouses" (2013) oder "A Tent on the Roof" (2016–2017).
Während der dramatischen albanischen Finanzkrise 1997 ("Lotterieaufstand") schuf er die Serie "Comfort", die das Zerrbild einer Utopie unersättlichen Konsums festhält.
Hilas neueste Arbeiten
Die Ausstellung wird sich auch Hilas neuesten Arbeiten widmen, die eher die Grenzen und Fallstricke der Transformation als ihre Verheißungen aufzeigen und sorgfältige Beobachtungen und subtile psychologische Einsichten bieten.
Weitere Informationen: Ausstellung Hila/Djordjadze