Kultureller Begegnungsort mit Elbblick
Das Bargheer Museum wurde dem 1979 verstorbenen Hamburger Künstler Eduard Bargheer gewidmet und ist Teil des Gesamtkunstwerks des Jenischparks, bestehend aus dem Ernst Barlach Haus und dem Jenisch Haus. Der kleine Gebäudekomplex des ehemaligen Gartenbauamtes im Nordwesten des Parks wurde 2017 das neue Zuhause für Ausstellungsräume, ein Bilderdepot und ein Atelier, welches für den museumspädagogischen Dienst im westlichen Teil des ehemaligen Betriebsgebäudes eingerichtet wurde.
Im Dialog mit Bargheers Landschaftsbildern
Die drei gestaltgebenden Prinzipien für das Gebäudekonzept des Bargheer Museums waren zum einen ungestörte Wandflächen für das große Werk des Künstlers, die Motive Licht und Landschaft, die sich wie ein roter Faden durch seine Bilder ziehen und sich auch im Jenischpark wiederfinden und die typisch hamburgische Zurückhaltung und Unaufgeregtheit in der Gestaltung. Auf diese Weise soll der Besucher beim Betreten des Parks atmosphärisch bereits auf Bargheers Werk eingestimmt werden. Indem Kunstfreunde während des Rundgangs im Gebäude selbst ihren Blick zwischendurch immer mal wieder in den Park schweifen lassen und so in einen Dialog mit den Bildern treten können, entsteht eine reizvolle Inszenierung von Bargheers Landschaftsmotiven.
Im Frühjahr 2017 fertiggestellt
Im Frühjahr 2017 wurden die Bauarbeiten im von der Stadt aufgegebenen ehemaligen Gartenbauamt abgeschlossen. Das Konzept eines Bargheer Museums setzte sich zwischen allen anderen Bewerbern durch, als die Stadt Hamburg in einem Interessenbekundungsverfahren um Vorschläge für eine neue Nutzung des Gebäudes im Jenischpark bat.
Die Nachlassverwalter Dirk Justus und Peter Silze gründeten gemeinsam im Kreis von Freunden und Sammlern des Künstlers und Förderern des Museumsprojekts die Stiftung Eduard Bargheer Museum im November 2010. Die Patenschaft für die Stiftung übernahm in der Vorbereitungsphase die damalige Kultursenatorin Frau Prof. Barbara Kisseler. Durch ein großes Engagement und finanzielle Unterstützungen der Hans-Otto und Engelke-Schümann-Stiftung, weiteren Stiftungen und privaten Spendern wurden die Bauarbeiten schließlich ermöglicht. Die Stiftung Eduard Bargheer Museum wird von dem seit 1999 bestehenden gemeinnützigen Förderverein „Eduard Bargheer-Gesellschaft e.V.“ personell und finanziell unterstützt.
Kunst- und zeitgeschichtliche Bezüge
Als erste Anlaufstelle für das Gemeinschaftswerk „Kunst und Kultur im Jenischpark“ am nördlichen Eingang des Jenischparks können Kunstfreunde regelmäßig wechselnde Ausstellungen besuchen. Neben einer großen Sammlung mit Werken des deutsch-italienischen Künstlers Eduard Bargheer, der seine Jugend auf der Fischerinsel Finkenwerder verbrachte, wird sich das Museum mit der bestehenden Eduard Bargheer Stiftung der Förderung junger Künstler widmen.
Bargheers persönlicher Bezug zu seiner Heimatstadt Hamburg, der Elbe aber auch zum Süden Italiens und einigen Ländern Afrikas soll als Anlass genommen werden, den vielfältigen kunst- und zeitgeschichtlichen Bezügen nachzuspüren. Gleichzeitig sollen Beiträge zu deutsch-italienischen Kulturbeziehungen einen weiteren Programmschwerpunkt darstellen.
Sammlung des Museums
Über hundert Gemälde, mehrere Hundert Aquarelle, Druckgraphiken und Handzeichnungen von den 1920er bis in die 1970er Jahre bilden die Sammlung des Bargheer Museums. Obwohl Eduard Bargheer ein nahezu rastloser Künstler war, ist es gelungen, seine Werke in wesentlichen Teilen bis heute zu erhalten und im Jenisch Park mit Hinzuwerbungen zu einer repräsentativen und bedeutenden Sammlung zusammenzutragen.
Zudem wurde der Bestand um ein umfangreiches und historisches Archiv zum Leben des Künstlers ergänzt, welches ebenso wie die Sammlung bisher nur eingeschränkt zugänglich war und einen Einblick in den Werdegang und das allgemeine Lebenswerk von Bargheer gibt. Mit dem Museumsbetrieb wurde auch die erste Ausstellung "Eduard Bargheer - Die Ankunft der Harmonie" eröffnet.
Lebenswerk von Eduard Bargheer
Die Kindheit und Jugend des 1901 geborenen Künstlers war vor allem von Hamburg, seinem Geburtsort, der Fischerinsel Finkenwerder, und der Elbe geprägt. Aus diesem Grund kann sein Werk als wichtigster Beitrag Hamburgs zur Malerei der Moderne im 20. Jahrhundert betrachtet werden. Seine künstlerische Entwicklung formte sich nicht nur aus seiner Herkunft, denn auch Bargheers Lebensumstände, seine frühen Studienreisen nach Italien und Frankreich und die Freundschaft zu bedeutenden Kunsthistorikern bildeten den Fundus, aus dem der Maler immer wieder seine Inspirationen für seine Arbeiten schöpfte.
Die Kriegsjahre verbrachte Eduard Bargheer im Süden und zog sich 1939 nach Italien zurück. Aufenthalte in Forio auf Ischia, wo er ab 1954 die Sommermonate verbringt, prägten seine Arbeiten in besonderer Weise. In den 1950er Jahren fand seine Kunst internationale Anerkennung. Bevor er sich in den 1970er Jahren nach Blankenese zurückzog, ging er Aufträgen für Kunst am Bau nach, stellte seine Malereien in zahlreichen Museen und Galerien aus und unternahm noch etliche Reisen in afrikanische Länder. Anlässlich seines 75. Geburtstages und als Ausdruck seiner Dankbarkeit für die ihm in der Jugend zuteilgewordene Unterstützung, gründete Bargheer eine Stiftung zur Förderung junger Künstler.
Helmut Schmidt als Unterstützer
In einem Brief an die Stiftung Eduard Bargheer Museum teilte Altbundeskanzler Helmut Schmidt 2011 seine Unterstützung für das Projekt mit. Einige von Bargheers Arbeiten wurden bereits im Bundeskanzleramt in die Auswahl von Werken der bedeutenden deutschen Maler seiner Generation eingereiht. Schmidt schätzte die Weltoffenheit und Heimatliebe zu Hamburg des gebürtigen Hanseaten, weshalb er den Standort des Museums im Jenischpark, direkt gegenüber von seinem Geburtsort Finkenwerder, als äußerst passend erachtete. Vom Museum aus kann man über die Elbe direkt nach Finkenwerder schauen, wo das Geburtshaus des Künstlers steht.
Weitere Informationen: Bargheer Museum