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Alles für den Pudel, alles für den Club

Golden Pudel Club

Ohne Locken, aber dennoch stolz wie Oskar: Der Golden Pudel Club ist einer der ikonischsten Clubs der Stadt. Seine besondere Lage vis-à-vis der Elbe, sein Ruf und seine Betreiber machen seinen Mythos aus.

imago stock & people

Bastion der alternativen Musikszene

Der Golden Pudel Club ist eine dieser Hamburger Bastionen des alternativen Lebens und eine traditionsreiche noch dazu. In direkter Nachbarschaft zur Hafenstraße erblickte der Goldene Pudel 1994 das Licht der Welt. Doch gerade geboren, war der Pudel schon im zarten Welpenalter vom Abriss bedroht. In Zusammenarbeit mit der Initiative „park fiction" wurde der Club 1996 zum ersten Mal gerettet.

In den folgenden Jahren entwickelte sich der Golden Pudel Club unter den Gründern Rocko Schamoni, Schorsch Kamerun und Norbert Karl zu einem auch international anerkannten Ort der Musikszene, in dem unter anderem die Hamburger Schule um Thees Uhlmann und seine Band Tomte, Heinz Strunk und Rocko Schamoni selbst wuchs. Dazu war der Golden Pudel Club Treffpunkt für diverse nationale und internationale Untergrundkünstler, wodurch der Pudel zu einem der bekanntesten Clubs Deutschlands aufstieg und auch international in den Fokus rückte.

Ehemaliges Schmugglergefängnis

Der Anfang der Geschichte des Golden Pudel begann bereits 1988, da gab es den Club bereits an anderer Stelle. 1994 folgte der Umzug in das Gebäude am St. Pauli Fischmarkt 27, das im 19. Jahrhundert als Schmugglergefängnis diente. In dem Haus mit Spitzgiebel entwickelte sich schließlich eine Hamburger Geschichte der aktiven Gegenkultur. Einen wirklichen Plan für den Pudel gab es von Anfang an nicht. Hauptsache gegen den Mainstream und für eine alternative Clubkultur. „Anti-Optimierung" nannte es Schorsch Kamerun in einem Interview mit Die Zeit im Jahr 2014.

Schorsch Kamerun ist bekannt als Gründungsmitglied der Goldenen Zitronen und Hamburger Punk-Ikone und gehört mit Rocko Schamoni zum Betreiberkreis des Golden Pudel Club. Zu dem gehörte bis Juli 2016 auch Wolf Richter, der nach dem Brand im Februar 2016 im Streit mit den übrigen Betreibern lag. Richter betrieb im Obergeschoss das Restaurant „Oberstübchen". Während der Pudel in rußigen Trümmern lag, entbrannte zwischen den Eigentümern ein Zwist um die zukünftige Ausrichtung und Nutzung des Gebäudes – Kommerz und Kapitalismus gegen Kunst und Kultur.

Stiftung übernahm Pudel-Anteile

Die Differenzen zwischen den Betreibern wurden schließlich aus der Welt geschafft, nachdem die Mara & Holger Cassens Stiftung die Anteile von Wolf Richter übernahm. Schließlich wurden auch dank Zuwendungen der Stadt Hamburg in Höhe von 200.000 Euro und des Bezirks Altona (100.000 Euro) der Wiederaufbau und die Sanierung des Goldenen Pudels gesichert. Pudel-Freunde sammelten zudem Spenden, um die Zukunft des Clubs zu sichern.

Dafür wurde bereits 2013 der Verein für Gegenkultur ins Leben gerufen, der sich für den Club und seine Nachbarschaft einsetzt und den Pudel seitdem mit Streicheleinheiten versorgt. Nachdem das Erdgeschoss nun wieder bezugsfertig ist, soll bis Ende 2017 auch das Obergeschoss wiederaufgebaut werden. Dort sollen künftig Lesungen, Konzerte und künstlerische Freiräume entstehen. Kurzum: Der Pudel kommt wieder auf die Beine.

Weitere Informationen: Golden Pudel Club