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Konzept Intensive Sozialpädagogische Einzelbetreuung (ISE)

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Die Intensive Sozialpädagogische Einzelbetreuung (ISE) richtet sich an Jugendliche ab 16 Jahren und junge Volljährige, die nicht mehr in ihrer Familie leben können, aber auch nicht (mehr) in einer Gruppe leben möchten oder durch ihre individuelle Problematik mit dem Leben in einer Gruppe überfordert sind. In dem Angebot erhalten die jungen Menschen eine an ihrer Lebenswelt orientierten, pädagogischen Unterstützung. Generelles Ziel ist dabei die Vorbereitung des jungen Menschen auf ein selbständiges und selbstverantwortliches Leben mit tragfähigen Bezügen in einem sozialen Netzwerk.

individuelle Problematik nicht in einer Gruppe leben

Betreut werden Jugendliche und junge Erwachsene mit einem vom zuständigen Jugendamt festgestellten erzieherischen Bedarf. Gesetzliche Grundlage der Belegung ist der § 27 SGB VIII. Suizidgefährdete junge Menschen können nicht aufgenommen werden.
Die jungen Menschen müssen in der Lage sein, sich selbst zu versorgen und zu pflegen und grundsätzlich auch Zeiten ohne Betreuung zu bewältigen. 

Gesetzliche Grundlagen
Das Angebot Intensive Sozialpädagogische Einzelbetreuung (ISE) ist eine Leistung gem. § 27 oder § 41 i.V.m. 35 SGB VIII. Für die Ausgestaltung der Hilfe ist ein Hilfeplan nach §36 SGB VIII aufzustellen. Die ISE kann auch als Eingliederungshilfe für seelisch behinderte Jugendliche nach § 35 a SGB VIII in Ausgestaltung nach § 35 SGB VIII geleistet werden.

Konzeptionelle Grundlagen
Die Intensive Sozialpädagogische Einzelbetreuung (ISE) geht von der Einzigartigkeit des jungen Menschen aus, der sich seiner jeweiligen Lebenssituation entsprechend sinnhaft verhält. Grundlegende Voraussetzung ist demzufolge dem jungen Menschen in seiner Lebenslage akzeptierend zu begegnen, um ihn durch seine schwierige und belastende Lebenssituation zu begleiten, ihn zu stärken und seine vorhandenen Ressourcen zu aktivieren. Damit Ressourcen mobilisiert werden können, muss über den Einzelfall hinaus der soziale Raum berücksichtigt werden.
Das Ziel jeder Erziehungshilfe ist die Deckung des in der Hilfeplanung festgestellten individuellen Bedarfs. 
Die Ziele der leistungsberechtigten jungen Menschen und ihrer Eltern / Personensorgeberechtigten sind im Hinblick auf Realisierbarkeit im Rahmen der Hilfeplanung mit den Fachkräften der Leistungserbringer und der zuständigen Fachkraft des Jugendamtes konkret zu formulieren.
Die folgenden Ziele sind handlungsleitend für die pädagogische Arbeit, um die Lebensbedingungen der Jugendlichen und zu verbessern.
Sicherung des Rechtes auf Förderung der Entwicklung und Erziehung junger Menschen zu einer eigenverantwortlichen und gemeinschaftsfähigen Persönlichkeit, durch
die Förderung ihrer individuellen und sozialen Entwicklung, insbesondere in den Bereichen Alltagsbewältigung, Problemlösungsfähigkeit, Umgang mit Eltern und Angehörigen
einen Beitrag, Benachteiligungen zu vermeiden oder abzubauen, insbesondere in den Bereichen Bildung (Schule, berufliche Qualifikation), Gesundheit (z.B. verantwortungsbewusster Umgang mit dem eigenen Körper), soziale Integration
die Beteiligung am Schutz von Jugendlichen vor Gefahren für ihr Wohl (z.B. im Hinblick auf ein straf- und suchtfreies Leben)
Beratung und Unterstützung der Eltern und anderer Erziehungsberechtigter im Hinblick auf eine Verbesserung der Beziehung zu ihrem Kind. 

Gestaltung des Betreuungsalltags
Mit der Hilfe werden im Betreuungsalltag die nachfolgend beschriebenen, pädagogischen Leistungen erbracht. Dabei wird auf das in der Sozialarbeit etablierte Set von Basismethoden zurück, verknüpft bzw. kombiniert und modifiziert diese in speziellen Angeboten:
Familienarbeit,
Konfliktmoderation / Mediation,
Case-Management,
Soziale Beziehungsarbeit,
Genogramm,
Einzelbetreuung und -beratung.
Mit den Jugendlichen findet wöchentlich ein Reflexionsgespräch statt. Es dient dazu festzustellen, ob die Zielvorhaben für die anliegende Woche erreicht wurden, wo ggf. ein Unterstützungsbedarf besteht und wie die kommende Woche geplant werden soll.
Entsprechend der Wochenplanung gestalten die Jugendlichen ihren Alltag. I.d.R. sind sie vormittags in einer Schul- oder Beschäftigungsmaßnahme. Kehren die Jugendlichen im Lauf des Tages zurück, stehen ihnen die Betreuungskräfte als Ansprechpartner und zur Unterstützung zur Verfügung.

Entwicklung und Förderung von Handlungskompetenz 
Soziale Wahrnehmung und soziale Fertigkeiten schulen
Rollenverhalten erlernen, Rollenflexibilität fördern
Förderung sozialer Kontakte
Werte und Normen aufzeigen, gesellschaftliche Rahmenbedingungen vermitteln
Gesellschaftliche Strukturen im Beziehungsfeld des/der Jugendlichen transparent machen und bearbeiten
Befähigung, die eigenen Bedürfnisse zu erkennen sowie sie angemessen durchzusetzen
Hilfe bei der Orientierung in der eigenen Lebenswelt
Integration in ein ausgewähltes soziales Umfeld unterstützen
Anleitung zu sinnvoller Freizeitgestaltung
Ziele gemeinsam mit dem/der Jugendlichen definieren und einen Handlungsplan erstellen…

Hilfen zur Krisenbewältigung
Prozess der Auseinandersetzung / Konfrontation aktiv betreiben; Widersprüche zwischen Handlung und Aussagen mit dem jungen Menschen thematisieren
Erkennen und Bearbeiten von Krisensituationen
Aktivierung und Einbeziehung sozialer und fachlicher Netzwerke…
Hilfen zur Vermeidung von Straffälligkeit / Sucht- und Suizidgefährdung
Unterstützung bei der Bearbeitung von Gewalt- und Missbrauchserfahrungen
Handlungsschritte im Umgang bei Suizidgefährdung vereinbaren
Aufklärung über medizinische und gesundheitliche Versorgung, Bereitstellung von Informationen, Maßnahmen und Mitteln zur Prävention für Drogen konsumierende junge Menschen

Bildungsförderung
Schule
Regelmäßiger Austausch und verbindliche Absprachen mit Schule / Lehrern
Vorbereiten und Überprüfen des Schulbesuchs
Organisation gezielter Nachhilfe
Unterstützung beim Erlernen der deutschen Sprache
Bearbeitung schulischer Erfahrungen
Unterstützung bei der Zusammenstellung schulbiografischer Daten
Beschaffung eines Schulplatzes
Vermittlung außerschulischer Bildungsangebote

Berufliche Qualifizierung / Arbeit
Unterstützung bei der realistischen Einschätzung der beruflichen Wünsche
Bewerbungstraining, Suche und Vermittlung eines Ausbildungs- oder Arbeitsplatzes, von Berufsvorbereitungsmaßnahmen bzw. Berufsorientierung sowie von sozialpädagogisch betreuten Arbeits-, Beschäftigungs- oder Qualifizierungsmaßnahmen
Vorbereitung und Überprüfung des Besuchs der Ausbildungsstelle
Kooperation mit der ARGE
Eine spezielle Bildungsförderung wird bei individuellem Bedarf entwickelt.

Gesundheitserziehung

Ernährung
Geregelte Mahlzeiten
Gesunde, ausgewogene, abwechslungsreiche Ernährung
Anleitung und Hilfe bei der Zubereitung der Mahlzeiten, Einteilung der finanziellen Mittel
Unterstützung im medizinischen Bereich
Planung von und bei Bedarf Begleitung zu ärztlichen Terminen sowie zum Therapieort
Erkennen von körperlichen oder psychischen Beeinträchtigungen, ihre Behandlungsnotwendigkeit klären, präventive Maßnahmen einleiten…

Pflege
Betreuung im Krankheitsfall, ggf. Besuch im Krankenhaus, Psychiatrie
Begleitung im individuellen Fall bei Arztbesuchen, Beratungsstellen…
Hygieneerziehung und gesundheitsbezogene Prävention
Anleiten zu Körperpflege und Hygiene
Verhalten und Maßnahmen bei Notfällen aufzeigen (Notrufnummern)
Anleitung zum richtigen Umgang mit Medikamenten
Aufklärung, Schutz vor Aids und Hepatitis, Kenntnisse im Umgang mit Sexualität vermitteln, Schwangerschaftsverhütung 

Erziehung zur Alltagsbewältigung

Wohnen
Bereitstellen einer betreuten Wohnsituation 
Hilfe und Unterstützung bei der Gestaltung des Wohnraums
Vermittlung des angemessenen Umgangs mit Gemeinschaftseinrichtungen (Küche, Bad, Gruppen- bzw. Gemeinschaftsräume)
Anleitung bei der Reinigung der Wohnung
Kennenlernen von Sicherheitsstandards in der Wohnung
Anleitung und gemeinsame Durchführung von Renovierungs- und Instandsetzungsarbeiten
Strukturierung des Tagesablaufes
da sein für Jugendliche, zuhören, antworten usw. durch Ansprechbarkeit und aufmerksame Präsenz
Einhaltung notwendiger Hygienemaßnahmen
ggf. Wecken und Aufstehen
Anleitung bei hauswirtschaftlichen Tätigkeiten wie Einkaufen, Kochen, Spülen, Wäschepflege usw. sowie bei der Vor- und Nachbereitung 
Unterstützung bei der eigenen Haushaltsführung
Ermunterung und Anregungen zur aktiven Alltags- und Freizeitgestaltung (Besuch bei oder von Freunden; Kontakte nach außen; Sport) 
Einübung von Regeln für den Alltag, Überwachung und Dokumentation der Einhaltung der Hausregeln sowie Besprechung und ggf. Aushandeln individueller Konsequenzen bei Nichteinhaltung der Hausregeln und Dokumentation 

Unterstützung und Anleitung bei allen wirtschaftlichen Anforderungen
Erstellung, Prüfung und Aktualisierung der Finanzplanung
Beratende Gespräche zum eigenständigen Umgang mit Taschengeld und anderen finanziellen Mitteln
Hilfen bei der Kontoeröffnung, Regularien zur Kontoverwaltung
Unterstützung bei der Entwicklung einer gewissen Ordnung in Zimmer, Schrank, beim persönlichem Besitz
Sorge tragen, dass regelmäßig und rechtzeitig die Schule, der Ausbildungs- oder Arbeitsplatz aufgesucht wird
Erläuterung unterschiedlicher kultureller und religiöser Feiertage und Feste
Ferienmaßnahmen 
Kontakte zu Institutionen
Unterstützung bei Behördengängen sowie ggf. Anleitung beim Ausfüllen von Formularen
Hilfe bei der Einhaltung von Terminen (Terminplan erstellen)

Anleitung zur Freizeitgestaltung / Ferienmaßnahmen

Gemeinsame Unternehmungen
Ermöglichen der Teilnahme an Sport-, Freizeit- und Urlaubsaktivitäten
Gemeinsame Vorbereitung und Gestaltung besonderer Ereignisse und Aktivitäten in größeren Zeitabständen und im Jahresablauf (z.B. Fasching, Weihnachten usw.), gestaltete Geburtstage
Vermittlung und Begleitung in sozialräumliche Interessen- und Freizeitangebote

Arbeit mit den Eltern / der Herkunftsfamilie / den Angehörigen / den Vormündern bzw. Pflegern / dem sozialen Umfeld
Sorgeberechtigte erhalten nach Beginn der Hilfe schriftliche Informationen über den Wohnstandort, Personal, Ansprechpartner und Erreichbarkeit
abgebrochene Kontakte zu Mitgliedern der Herkunftsfamilie wieder herstellen, 
konstruktive Auseinandersetzung mit der Herkunftsfamilie, Bearbeitung der Erfahrungen der/des Jugendlichen, die im Zusammenhang mit den Kontakten zu den Eltern bzw. zur Herkunftsfamilie entstehen(Vor- und Nachbereitung)
Bearbeitung biografischer Erfahrungen der/des Jugendlichen bezüglich der Eltern zur Neugestaltung und Entwicklung der Kontakte und Beziehungen
Begleitung des Besuchskontakts bei Bedarf
bei Migranten: Vorbereitung der Rückkehr (Rückführung) in das Herkunftsland.

Sonstige Leistungen
Vermittlung sozialräumlicher Kenntnisse über unterstützende Angebot im Wohnumfeld
Einbeziehung externer individueller und sozialer Unterstützungssysteme und Netzwerke

Betriebsstruktur
Die Intensive Sozialpädagogische Einzelbetreuung (ISE) bietet am Standort Pinneberger Chaussee 39, 22523 Hamburg, sechs Plätze für Jugendliche ab 16 Jahren in in Einzelappartements mit Küche und Bad/WC. Der Standort in unmittelbarer Nähe zu Eidelstedter Platz ist mit öffentlichen Verkehrsmitteln gut zu erreichen (Bus 185 / 284 Haltestelle Mergenthalerweg). Der Eidelstedter bietet zudem zahlreiche Einkaufsmöglichkeiten. 

Das Haus, ein Neubau, verfügt außerdem über Appartements für eine Jugendwohnung und für das Angebot Ambulant Betreutes Wohnen. Im Haus gibt es Teambüros. Den Betreuten stehen Gemeinschaftsräume, in denen sich auch Waschmaschinen und Wäschetrockner befinden, zur Verfügung.
Die Betreuten übernehmen ihr Appartement im sauberen und renovierten Zustand, ebenso ist es nach Ende der Betreuung wieder zur Verfügung zu stellen. Mobiliar wird zur Verfügung gestellt. Es kann aber auch eigenes Mobiliar mitgebracht werden.
Die Relation des pädagogischen Personals zu den Betreuten beträgt 1:3,30. Die Betreuungszeiten werden werktags den individuellen Bedarfen der Betreuten angepasst. Die pädagogischen Fachkräfte sind täglich vor Ort und für die Jugendlichen ansprechbar. Eine Betreuung über Tag und Nacht findet nicht statt.

Finanzierung
Das Angebot wird über ein Entgelt je belegtem Platz und Tag finanziert, das mit der zuständigen Behörde vereinbart wird.

Kontakt für den Inhalt
Freie und Hansestadt Hamburg
Landesbetrieb Erziehung und Beratung
Conventstraße 14, 22089 Hamburg
Tel.: + 49 (40) 428 15 3000 
E-Mail: info@leb.hamburg.de


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