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Einblicke in den Berufsalltag im LEB Neuer Einsatzort im LEB

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Die vergangenen Jahre seit Beginn des starken Zuzugs von jungen Flüchtlingen, der erst dramatisch anstieg, dann aber – seit der Einführung der bundesweiten Verteilung auch von Minderjährigen – eine kräftige Drosselung erfuhr, haben in unserem Betrieb heftige Bewegungen ausgelöst. Zunächst galt es, neue Einrichtungen zu gründen und mit Personal zum Leben zu erwecken. Inzwischen sind wir dabei, Einrichtungen wieder zu schließen, Überbelegungen zu reduzieren – und Personal abzubauen oder umzuverteilen. Der LEB ist jedoch ein großer Betrieb mit einem internen Stellenmarkt, auf dem es immer wieder Bewegung und Bedarfe gibt. Meryem Sen hat den Wechsel gewagt. 

Pädagogisch Betreute Wohngruppe, Pädagogische Fachkräfte, Hamburg, LEB, leb, Landesbetrieb Erziehung und Beratung

Arbeiten in einer Pädagogisch Betreuten Wohngruppe


Von der Erstversorgung für Mädchen in eine Pädagogisch Betreute Wohngruppe 

Im September 2016 wurde die Erstversorgung (EVE) für Flüchtlingsmädchen und junge Frauen in Hohe Liedt geschlossen, nachdem die Zugangszahlen und damit der Bedarf an Plätzen immer weiter zurückgegangen war. Zu diesem Zeitpunkt waren Meryem Sen und ihre Kolleginnen aus der EVE Hohe Liedt längst mit ihren Vorgesetzten im Gespräch über ihre berufliche Zukunft. 

„Wir waren eine ganze Weile darauf vorbereitet, dass die Einrichtung schließen würde“, erinnert sich Meryem Sen. Rückblickend fand sie es vorteilhaft, dass die Abteilungsleitung wie die Geschäftsführung sehr offen mit der Situation umgingen. Zudem wurde die Möglichkeit eröffnet, in anderen Bereichen des LEB zu hospitieren, um sich eine bessere Entscheidungsgrundlage für einen Wechsel zu schaffen. 

Die Erzieherin hat auch gern den Rat des Abteilungsleiters Kay Guivarra angenommen, denn „er hat den Überblick, kennt viele Einrichtungen und kann daher gut einschätzen, wo wir reinpassen würden“, sagt Meryem Sen. Immerhin war ein ganzes Team auf der Suche nach neuen Einsatzorten. Letztlich war der 35-Jährigen eines aber sonnenklar: „Ich wollte da hin, wo man mich braucht!“ 
Aufgeregt war sie schon, vor allem aber neugierig auf ihren neuen Einsatzort, die Pädagogisch betreute Wohngruppe 2 in der Kinder- und Jugendbetreuung Groß Borstel. „Und dann war es, als wäre ich schon ganz lange hier!“ Dabei dürfte sicherlich auch eine Rolle gespielt haben, dass Meryem Sen zusammen mit drei anderen Kolleginnen nach Groß Borstel kam – ein gemeinsamer Neustart für alle. Mit dem vorhandenen Team und dem Chef habe gleich alles gut zusammengepasst. 

Der größte Unterschied zwischen den Betreuten in der Erstversorgung und denen in der Wohngruppe sei, „das geschlechtsspezifische Verhalten: Die 15- bis 17-jährigen Mädchen in der EVE Hohe Liedt standen sehr häufig vor dem Spiegel und haben sich vor allem für Klamotten interessiert“. Meryem Sen lacht. „Im Vergleich dazu sind die Jungen hier sehr anhänglich, sie sitzen gern mit uns zusammen, um zu reden.“ Altersgemäß waren die Mädchen in der EVE erheblich selbstständiger, während die Jungen in der Wohngruppe im Alter zwischen zwölf und 15 Jahren mehr Unterstützung brauchen: „Wir machen hier alles zusammen, aufräumen, waschen – vieles spielt sich in der Küche ab, die ein Mittelpunkt der Einrichtung ist.“ 

Fachlich fühlte sich Meryem Sen für die neue Aufgabe gut gewappnet. Außerdem biete der LEB vielfältige Fortbildungsmöglichkeiten. Zuletzt hat sie den Kurs „Krisenintervention – ein lösungsorientierter Arbeitsansatz“ absolviert, eine Methode, die sich bereits als hilfreich erwiesen hat. Und demnächst möchte sie ihren Bildungsurlaub für einen Anfängerkurs in arabischer Sprache nutzen. Außerdem ist ein Deeskalationskurs geplant. 

Das Gesamt-Team in der Pädagogisch Betreuten Wohngruppe Groß Borstel habe sich gefunden, das würden auch die Jungen merken: „Die waren früher viel aufgeregter, jetzt sind sie ruhiger, sie spüren, dass wir für sie da sind“, betont Meryem Sen. Sie hätten sogar Lust, die Einrichtung mit Blumen wohnlich zu gestalten. 

Und wie lautet das Fazit von Meryem Sen nach einem runden halben Jahr in der neuen Einrichtung? „Man muss einfach auch mal Neues auf sich zukommen lassen“, findet sie. „Für mich ist es wichtig, dass ich für die Kinder und Jugendlichen da sein kann, egal in welchem Bereich sie leben.“ Zu einigen ehemaligen Betreuten aus der Erstversorgung Hohe Liedt hat sie noch gelegentlich Kontakt. „Es ist ein gutes Gefühl, im Blick zu behalten, ob es ihnen gut geht und ob sie zurecht kommen.“ Meryem Sen zieht eine beschriebene, quietschgelbe Tonpappe hervor, auf der in etwas ungelenker Schrift zu lesen ist: „Ich liebe dich.“ 

Ihre Botschaft für andere Kolleginnen und Kollegen: „Keine Angst vor Veränderung, der LEB hat viele interessante Bereiche!“                   bo  


Hinweis: Gern senden wir Ihnen die Ausgabe 41 unserer Zeitung LEB-ZEIT in Papierform oder als PDF-Datei zu. 
Kontakt: Landesbetrieb Erziehung und Beratung, Öffentlichkeitsarbeit, Bettina Bormann, Telefon: (040) 428 15 30 03.

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