Bezirk Hamburg-Mitte
Einwohner 296.410*
Einwohner pro km² 2.083*
Fläche 142,3 km²*
Vom Michel bis zum Wattenmeer
Die Mitte Hamburgs ist das absolute Herzstück der Hansestadt. Nicht nur, weil der er wenig überraschend das Zentrum bildet, sondern auch, weil der Bezirk die wichtigsten Sehenswürdigkeiten Hamburgs beherbergt. Denkt man an eines der Hamburger Highlights, ist die Wahrscheinlichkeit sehr groß, das sich dieses in Hamburg-Mitte befindet. Dabei sind die Stadtteile Hamburg-Altstadt und Hamburg-Neustadt die repräsentativsten der Hansestadt. Auch St. Pauli, St. Georg und die HafenCity bieten viel Sehenswertes.
Darüber hinaus ist der Bezirk aber sehr vielfältig: Ein Teil von Hamburg-Mitte ist wiederum sehr industriell geprägt und durch den Hafen auch in wirtschaftlicher Hinsicht das Hamburger Herzstück. Dazu gehören Steinwerder, Waltershof und der Kleine Grasbrook. Auch Billbrook und Hammerbrook haben eher gewerblichen Charakter. Spannend geht es in Wilhelmsburg und auf der Veddel sowie in Rothenburgsort zu. Diese Stadtteile sind im Wandel, wurden lange durch den Hafen geprägt, entwickeln sich nun aber zu szenigen Wohnstadtteilen.
Bürgerlich geht es wiederum in den östlichen Stadtteilen von Hamburg-Mitte zu. Hamm, Horn und Billstedt sind klassische Wohnstadtteile mit vielen Einwohnern. Ebenfalls bürgerlich – aber wesentlich kleiner als seine drei Nachbarn – ist Borgfelde. Auch das charmante Finkenwerder im gegenüberliegenden Westen bietet ein ruhiges Wohngebiet und zudem viel Natur. Und dann ist da noch die Nordseeinsel Neuwerk, rund 110 Kilometer entfernt von den anderen Stadtteilen im Bezirk, aber dennoch zugehörig zu Hamburg-Mitte.
Heimat zahlreicher Sehenswürdigkeiten
Eine solche Vielzahl an Sehenswürdigkeiten und Wahrzeichen, wie sie der Bezirk Hamburg-Mitte bietet, hat so manche Großstadt nicht zu in Petto. Da wäre das Ensemble aus Michel, Landungsbrücken mit Museumsschiffen und der Elbe in Hamburg-Neustadt oder der City-Bereich mit Binnenalster, Jungfernstieg und Mönckebergstraße. In Hamburg-Altstadt geht es nicht minder sehenswert weiter mit dem Rathaus, dem Chilehaus im Kontorhausviertel oder der wunderschönen Altstadt mit der Deichstraße. Nicht zu vergessen die Speicherstadt in der HafenCity. Mit drei großen Konzerthäusern ist Hamburg-Mitte auch kultureller Hotspot in der Hansestadt. Ob in der Hamburgischen Staatsoper, der Laeiszhalle oder natürlich der Elbphilharmonie, musikalische Veranstaltungen auf höchstem Niveau sind garantiert. Ebenso in den Galerien und Museen wie der Hamburger Kunsthalle am Hauptbahnhof, dem Museum für Kunst und Gewerbe oder dem Internationalen Maritimen Museum.
Hamburgs Amüsiermeile
Legerer geht es dagegen auf St. Pauli zu: Auf der Reeperbahn findet sich Amüsement rund um die Uhr, in unmittelbarer Nähe befindet sich mit dem Hamburger Dom zudem der Teilzeit-Freizeitpark der Hansestadt – wiederum in direkter Nachbarschaft zum Millerntorstadion des FC St. Pauli. Über allem thront dort der Fernsehturm am Messegelände.
Doch nicht nur in den bekanntesten Stadtteilen, sondern auch abseits davon, befinden sich sehenswerte Orte, die der eine oder andere möglicherweise noch gar nicht kennt. Im bunten St. Georg lohnt sich beispielsweise ein Besuch auf der Langen Reihe, eine der schönsten und belebtesten Straßen Hamburgs. In Borgfelde kann man im Rundbunker Berliner Tor unter der Erde verschwinden, ebenso in Hamm, wo sich das Bunkermuseum befindet. Wer es eher sportlich mag, der schaut zum Deutschen Derby auf der Galopprennbahn in Horn vorbei. Ein Stück Hamburger Geschichte ist wiederum im Auswanderermuseum Ballinstadt auf der Veddel zu erleben, Hamburger Gegenwart und Popkultur beim Dockville Festival in Wilhelmsburg.
Südlich der Elbe
Der Stadtteil auf der Insel zwischen Norder-und Süderelbe ist ein kleiner Mikrokosmos mit einem Mix aus Urbanität, Hafenanlagen und viel Natur. Die gibt es trotz aller Zentralität auch in Hamburg-Mitte reichlich. Wilhelmsburg bietet neben dem großen Inselpark mit dem Heuckenlock auch ein besonderes Naturschutzgebiet. Ähnlich wie auf der Elbinsel sieht es in Rothenburgsort aus. Dort finden sich zahlreiche Überbleibsel aus der industriellen Vergangenheit des Stadtteils, aber auch Grünflächen wie der Elbpark Entenwerder oder die Elbinsel Kaltehofe.
Gegenwärtig sind Industrie, Gewerbe und Hafen noch in Waltershof, Steinwerder und auf dem Kleinen Grasbrook zuhause. Dort befindet sich auch das Hafenmuseum – ein passender Standort. Trotz der Dominanz durch den Hafen ist Steinwerder ein beliebtes Ausflugsziel: Dort befinden sich die Musical-Theater im Hafen, in denen unter anderem Disneys DER KÖNIG DER LÖWEN aufgeführt wird. In Steinwerder endet zudem der Alte Elbtunnel, der den Stadtteil mit den Landungsbrücken verbindet. Gänzlich dem Hafen gehört Waltershof, das geprägt ist von Containern und den Terminals mit ihren gut sichtbaren Hafenkränen. Zum Hafenpanorama gehört zudem, die Köhlbrandbrücke, die Waltershof mit Steinwerder verbindet.
Beschauliche Natur
Zwei besondere Stadtteile im Bezirk Hamburg-Mitte sind schließlich Finkenwerder und Neuwerk Sie heben sich durch ihre Naturnähe, ihre Ruhe und ihren maritimen Charme von den anderen Stadtteilen ab. Auch wenn in Finkenwerder der Einfluss des Hafens und vom Flugzeughersteller Airbus zu spüren ist, wird es im südlichen Teil Finkenwerders immer grüner, bis man schließlich mitten im Alten Land ist.
Und Neuwerk? Moment mal, das liegt doch mitten in der Nordsee? Es gehört mit den Nebeninseln Nigehörn und Scharhörn aber dennoch zum Bezirk Hamburg-Mitte – und das schon seit über 700 Jahren. Dadurch gehört auch ein Teil des Wattenmeers zum Hamburger Stadtzentrum, zudem beheimatet die Insel mit dem Leuchtturm Neuwerk das älteste Gebäude Hamburgs.
So ruhig und beschaulich wie auf der Nordseeinsel ist es im lebhaften Hamburg-Mitte sonst nicht, dennoch gibt es etliche grüne Flecken, in die man sich zurückziehen kann. Zum Beispiel nach Planten un Blomen, in den Lohsepark in der HafenCity, den Öjendorfer Park in Billstedt, den Hammer Park oder in den Freizeitpark Horner Rennbahn.
Geschichte des Bezirks Hamburg-Mitte
Der Bezirk Hamburg-Mitte ist der geschichtsträchtigste der sieben Hamburger Bezirke. Dort hat alles angefangen mit der Hansestadt, als im frühen 9. Jahrhundert die Hammaburg errichtet wurde. Die Niederungsburg aus der Karolingerzeit ist der Ursprung Hamburgs, galt jedoch lange als Mythos – bis bei Ausgrabungen schließlich Spuren der Hammaburg unter dem heutigen Domplatz gefunden wurden. Dort stand von 1245 bis 1805 zudem der Alte Mariendom.
Anders als in anderen Hamburger Bezirken gehören die meisten Stadtteile in Hamburg-Mitte bereits seit Jahrhunderten zur Hansestadt. Lediglich Wilhelmsburg und Billstedt kamen erst später dazu, ebenso der Süden Finkenwerders.
Ein besonderes Stück Hamburger Geschichte lässt sich übrigens in der Altstadt nahe des Mahnmal St. Nikolai finden. Dort führt eine steinerne Brücke über das Nikolaifleet. Auf dieser Überführung stehen zwei Statuen. Eine zeigt Graf Adolf III. zu Schauenburg, Stormarn und Holstein, der die von ihm errichtete Neustadt repräsentiert. Ihm gegenüber steht der Heilige Ansgar, erster Erzbischof der Stadt, und Symbol für die bischöfliche Altstadt. Die Brücke stellte früher nicht nur den Übergang über das Nikolaifleet dar, sondern auch den Übergang von der Altstadt in die Neustadt.
Hamburger Katastrophen
Im Hamburger Herzstück sind auch die Narben der Katastrophen zu sehen, die vor allem drei Katastrophen in Hamburg hinterlassen haben. Zwei Einschnitte in der Hamburger Geschichte spielten sich in kurzer Reihenfolge in der Mitte beziehungsweise gegen Ende des 19. Jahrhunderts ab. Im Jahr 1842, genauer in der Nacht zum 5. Mai jenes Jahres, brach in der Deichstraße 42 ein Feuer aus, das später als der Große Brand in die Hamburger Geschichte einging. Trotz eilig alarmierter Feuerwehr breitete sich der Brand schnell auf die umliegenden Speicher aus, in denen leicht entzündliche Waren lagerten. Am Ende war rund ein Viertel des damaligen Stadtgebietes niedergebrannt, mehr als 1.500 Häuser, darunter das alte Rathaus sowie die Hauptkirchen St. Nicolai und St. Petri, waren zerstört.
50 Jahre später folgte eine schwere Cholera-Epidemie, die rund 8.600 Menschen das Leben kostete; erkrankt waren rund 16.000 Menschen. Die Seuche brach in den Hamburger Gängevierteln in der Neustadt aus. Dort, wo heute in der Neu- und in der Altstadt moderne Geschäfts- und Wohnhäuser zu finden sind, gab es früher enge Gassen mit Fachwerkhäusern. Die Hinterhöfe waren teils nur durch schmale Gänge erreichbar, entsprechend schlecht waren Versorgungssituation und Infrastruktur. Als die Epidemie nach rund zehn Wochen eingedämmt war, wurden die Gängeviertel abgerissen, um eine Wiederholung zu verhindern. Einige Überbleibsel des alten Hamburgs finden sich jedoch noch im Gängeviertel am Valentinskamp, am Rademachergang und in der Peterstraße.
Ein dritter schwerer Schlag traf Hamburg während des Zweiten Weltkriegs im Jahr 1943. In der Nacht vom 24. auf den 25. Juli 1943 starteten die Alliierten die „Operation Gomorrha", die bis zum 3. August jenes Jahres weite Teile der Hansestadt zerstörte. Zunächst wurden die westlichen Stadtteile Altona, Eimsbüttel und Hoheluft bombardiert, in der Nacht zum 28. Juli 1943 folgte ein flächendeckendes Bombardement des Hamburger Zentrums. Diese traf vor allem die damals bevölkerungsstarken Stadtteile wie Hamm, Hammerbrook, Billbrook, Borgfelde oder St. Georg. Die „Operation Gomorrha" kostete rund 35.000 Hamburgerinnen und Hamburgern das Leben, zudem waren im Stadtgebiet über 250.000 Wohnungen zerstört.
*Quelle: Statistische Daten zu den Stadtteilen Hamburgs, Statistikamt Nord (Stand: Nov 2016)