Lage und Mietpreise
Die Sternschanze grenzt im Nordosten an Rotherbaum und im Südosten an St. Pauli. Im Südwesten grenzt das Stadtviertel an Altona-Altstadt und im Nordwesten an den Stadtteil Eimsbüttel. Wer in der Sternschanze wohnt, wohnt wirklich mitten drin und ganz nah am Kiez St. Pauli. Auch zur Elbe ist es nicht weit.
Mit einer Fläche von lediglich rund einem halben Quadratkilometer ist die Sternschanze der kleinste Hamburger Stadtteil, mit rund 13.000 Einwohnern aber dicht besiedelt. Das Straßenbild wird ganz überwiegend von Altbauten geprägt.
Die Sternschanze ist eine Szeneviertel mit vielen Bars, Clubs und Kneipen. Ob Musiker, Künstler, Studierende oder Touristen, hier trifft sich einfach alles. Viele Bewohner des Viertels stehen politisch links, insgesamt ist der Stadtteil geprägt von einer bunten sozialen Mischung. Studierende wohnen gerne hier, aber auch viele gut situierte Menschen, die den Flair des Stadtteils genießen. Zudem wurden in den letzten Jahren viele Altbauwohnungen aufwändig saniert. Das schlägt sich auch in den Mieten nieder, die über dem Hamburger Durchschnitt liegen.
Verkehrsanbindung
Der Stadtteil ist gut an den ÖPNV angebunden. Am U- und S-Bahnhof Sternschanze verkehrt die Ringlinie U3, mit der man in wenigen am Rathausmarkt oder am Hauptbahnhof ist. Zudem halten hier die S1, S2 und S3. Mit der Buslinie 15 erreicht man außerdem bequem den Bahnhof Altona.
Der Stadtteil grenzt im Südwesten an die Bundesstraße 4, die hier Stresemannstraße heißt. Sie ist eine der wichtigsten Ost-West-Verbindungen in Hamburg und stark frequentiert.
Erholung
Der zentral gelegene Sternschanzenpark - meist kurz Schanzenpark genannt - ist bestens geeignet für kleine Spaziergänge oder auch zum Joggen. Auf den Wiesen werden im Sommer gerne die Picknickkörbe ausgepackt oder der Grill angeworfen oder man vergnügt sich beim Fußball, Federball oder Frisbee-Spiel. Im Norden des Parks kann man sich auf angelegten Bahnen beim Boule-Spiel die Zeit vertreiben. Kleine Kinder können sich auf den schönen Spielplätzen austoben. Falls im Winter genügend Schnee liegt, ist es für Kinder außerdem ein herrlicher Spaß, die kleinen Hügel hinunter zu rodeln, die es im Schanzenpark auch gibt.
Das Schulterblatt
Neben der Schanzenstraße und Susannenstraße ist vor allem die Straße Schulterblatt mit ihren vielen Cafés, Bars, Restaurants und kleinen Läden das Zentrum des jungen, trendigen Schanzenviertels. Hier haben sich viele hippe, kleine Läden, Restaurants, Bars, Clubs und Kneipen angesiedelt und es herrscht ein buntes Treiben bei Tag und Nacht. An schönen Frühlings- und Sommertagen ist es hier zuweilen brechend voll.
Das Schulterblatt ist auch eine der vielen Hamburger Straßen, deren Name eine Geschichte hat: Einst gab es in der Straße nämlich eine Seemannskneipe, deren Wirt das Schulterblatt eines Wals als spektakulären Blickfang über die Eingangstür gehängt hatte.
Rote Flora
Die Rote Flora am Schulterblatt ist seit Jahrzehnten ein Brennpunkt sozialer Proteste. Ursprünglich befand sich in dem Gebäude das "Gesellschafts- und Concerthaus Flora", welches 1886 eröffnet wurde. Hier wurden Konzerte, Maskenbälle oder auch Boxkämpfe veranstaltet. Ab 1957 war in der "Flora" ein Kino beheimatet, schließlich zog in den 1960er Jahren das Haushaltsgeschäft "1000 Töpfe" ein.
Im Jahre 1987 wollte ein Musical-Veranstalter in der "Flora" ein neues Musical-Theater eröffnen, doch viele Bewohner waren dagegen und brachten das Projekt zu Fall.
In der Folge entwickelten links-alternative Bewohner die Idee eines Stadtteilzentrums und die "Flora" wurde besetzt. Bis heute ist die Rote Flora ein selbsternanntes autonomes Kulturzentrum und Dreh- und Angelpunkt politischer, teilweise auch überregionaler Aktionen linksautonomer Aktivisten.
Kultur und Freizeit
Das Haus 73 am Schulterblatt 73 ist ein beliebter kultureller Treffpunkt im Schanzenviertel. Im Erdgeschoss befindet sich ein Café mit bequemen Sofas, einem Kicker und entspannter Musik im Hintergrund. Im Keller finden regelmäßig Live-Konzerte statt, während im Obergeschoss Lesungen, Theatervorführungen, Poetry Slams, Jam Sessions oder TV-Liveübertragungen auf dem Programm stehen. Außerdem werden im Haus 73 regelmäßig ein Kneipenquiz und Kicker-Turniere veranstaltet.
In den 2. Stock ist im Haus 73 das Schanzenkino 73 eingezogen. Auf dem Programm stehen hier Arthouse und Kino-Geheimtipps. Der Ton wird über Kopfhörer ausgespielt und das Publikum kann auswählen zwischen Originalfassung und deutscher Synchronisation.
Liebhaber anspruchsvoller Filme haben es überhaupt gut in der Sternschanze. Denn neben dem Schanzenkino 73 gibt es noch das kleine Programmkino Kino 3001 in dem Arthouse Filme, Spiel- und Dokumentarfilme über die Leinwand flimmern.
Gerne trifft man sich auch im Grünen Jäger. Der Club am Neuen Pferdemarkt bewohnt ein kleines, mit reichlich Graffiti verziertes Backsteinhäuschen und veranstaltet regelmäßig Konzerte mit Indie-Bands, Partys und Poetry Slams. Eigentlich befindet sich der Club nicht mehr in der Sternschanze, sondern unmittelbar hinter der Grenze zu St. Pauli.
Im ehemaligen Rinderschlachthof am Neuen Kamp finden rund um den Bau zu jeder Tages- und Nachtzeit Veranstaltungen aller Art statt. Am Abend öffnet die Rinderschlachthalle ihre Pforten und es gibt Partys und Livemusik von Rock bis Hip-Hop. Seit 2003 befindet sich nämlich der beliebte Musikclub Knust in der Halle. Die Räumlichkeiten ermöglichen Konzerte mit bis zu 600 Besuchern.
Rund um die Alte Rinderschlachthalle erfreut sich der wöchentlich stattfindende Flohmarkt "Flohschanze" großer Beliebtheit nicht nur bei den Bewohnern, sondern auch bei Touristen. Gegen eine kleine Standgebühr kann hier jeder Dinge verscherbeln, die er nicht mehr braucht. Silberbesteck, Bilderrahmen, Schallplatten, Möbel, Fahrräder, Ledertaschen und Klamotten - hier gibt es fast alles. Nebenbei sorgen Cafés, Restaurants und Kaffee- oder Foodtrucks für das leibliche Wohl. Oft ist die bunte Szenerie untermalt von der Musik der Straßenmusiker.
Einmal im Jahr wird im Sommer ein buntes Zirkuszelt im Sternschanzenpark aufgebaut - das Schanzenzelt. Hier wird ein vielfältiges Kultur-Programm geboten, mit Konzerten, Lesungen, Poetry Slam, Impro-Theater, Kleinkunst, Kindertheater und vielem mehr.
Ebenfalls im Sternschanzenpark gastiert im Sommer das Schanzenkino Open Air, Hamburgs größtes Freiluftkino. Auf zwei großen Leinwänden wird ein breiter Mix vom Blockbuster bis zu Arthouse Filmen gezeigt. Jeden Abend kann das Publikum zwischen zwei Filmen wählen, denn der Ton kommt über Kopfhörer.
Noch zu erwähnen ist das Schanzenfest, ein seit 1988 jährlich stattfindendes links-alternatives Straßenfest, das jedes Jahr tausende Besucher anzieht. Am Schulterblatt und in den umliegenden Straßen gibt es einen großen Flohmarkt, kleine Leckereien, Straßenkunst und alternative Musik. Leider kommt es seit 2003 im Anschluss an das in der Regel friedlich verlaufende Fest immer wieder zu Ausschreitungen der linksautonomen Szene.
Einkaufen
Kleine Läden aller Art charmante Boutiquen, Gemüse - und Obsthändler, Lebensmittelgeschäfte und Supermärkte findet man fast an jeder Ecke im Schanzenviertel, wenngleich auch hier das Schulterblatt, die Schanzenstraße und die Susannenstraße mit dem größten Angebot aufwarten können.
Zudem finden sich In der Rindermarkthalle (in St. Pauli kurz hinter der Stadtteilgrenze) neben Gastronomie und offenen Marktständen zahlreiche Geschäfte für den täglichen Bedarf, darunter zwei Supermärkte.
Der Wasserturm
Der 59 Meter hohe Wasserturm erhebt sich über dem Sternschanzenpark und ist neben der Roten Flora so etwas wie das heimliche Wahrzeichen der Sternschanze. Der Schanzenturm ist der ehemals größte Wasserturm Europas, der auf einem Hügel erbaut wurde. Er wurde 1910 nach den Plänen des Architekten Wilhelm Schwarz fertiggestellt und erfüllte bis 1961 seine Aufgabe.
Zunächst wurde der Turm dann von den Hamburger Wasserwerken bis 1970 als Archiv und Geräteprüfstelle genutzt. Danach zog sich die Suche nach einem Nachnutzer hin. Erst 2003 entschloss sich die Mövenpick Hotel & Resorts, den ehemaligen Wasserturm in ein Vier-Sterne-Messehotel umzubauen. Das Mövenpick Hotel Hamburg im alten Wasserturm wurde 2007 eröffnet.
Schulen und Kitas
Es gibt in der Sternschanze zwei Ganztagsgrundschulen, die sich in der Altonaer Straße und in der Ludwigsstraße befinden. Zudem gibt es vier Kitas im Stadtviertel.
Sport
Mit dem SC Sternschanze und dem VFL Hammonia haben zwei Fußballvereine in der Sternschanze ihr Zuhause. Die Vereine teilen sich einen Kunstrasenplatz direkt gegenüber dem S-Bahnhof Sternschanze.
Hinzu kommen weitere Institutionen vom Boxverein bis zur Tanzschule.
Wem also joggen im Sternschanzenpark nicht reicht oder zu langweilig ist - es gibt auch andere Sportmöglichkeiten im Viertel.
Historie
Der Name des Stadtteils leitet sich von der 1682 entstandenen sternförmigen Verteidigungsanlage Sternschanze ab. An der Befestigung scheiterte 1686 die Belagerung Hamburgs durch die Dänen.
Nachdem zu Beginn des 19. Jahrhunderts die Befestigungsanlagen größtenteils abgetragen waren, entstanden die ersten gemischten Wohn- und Gewerbegebiete. 1866 wurde der an der Verbindungsbahn zwischen Hamburg und Altona gelegene Bahnhof Sternschanze eröffnet.
Der Tierhändler Carl Hagenbeck eröffnete 1874 am Neuen Pferdemarkt seinen Tierpark. Als der Platz zu klein wurde, verlegte er 1907 den Tierpark nach Stellingen, wo der Tierpark Hagenbeck bis heute beheimatet ist.
1892 öffnete der Central-Schlachthof, in dessen näherer Umgebung sich im Laufe der Zeit viele Geschäfte für Schlachtereibedarf ansiedelten. Aber auch größere Unternehmen zog es in die Sternschanze. So eröffnete hier 1880 die Hamburger Filiale der Pianofabrik Steinway & Sons, später die Beleuchtungs-Großhandlung Ladiges oder 1908 die Schreibgerätefirma Montblanc Simplo.
In den 1970er Jahren zogen wegen des verkehrsreichen und vergleichsweise wenig grünen Stadtteils viele Familien fort. Gleichzeitig entdeckten viele Studenten die Sternschanze als Uni-nahes und preisgünstiges Wohngebiet in zentraler Lage und mit guter Verkehrsanbindung. Auf diese Weise verwandelte sich der Stadtteil langsam aber stetig von einer reinen Familienwohngegend in ein buntes alternatives Viertel.
In den 1990er Jahren hatte die Sternschanze in besonderem Maße unter der Verdrängung der Drogenszene vom Hamburg Hauptbahnhof und St. Georg zu leiden, da diese auf den Sternschanzenpark auswich.