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Eimsbüttel

Grün, lebendig, lebensfroh

Eimsbüttel kombiniert schöne Altbauten mit vielen Grünflächen und gelebter Stadtteilkultur. Heraus kommt ein lebendiger Stadtteil, der viele junge Menschen und Familien anzieht. Unter dem Spitznamen Eimsbush erlangte das Viertel zudem bundesweite Bekanntheit.

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Christoph Bellin / bildarchiv-hamburg.de

Der Stadtteil in Zahlen

Fläche

3,2 km²

Einwohnerzahl

57.820 (31. Dez. 2023)

Bevölkerungsdichte

18.069 Einwohner/km²


Lebenswertes Eimsbüttel

Der Stadtteil Eimsbüttel im gleichnamigen Bezirk ist einer der beliebtesten Stadtteile Hamburgs. Rund 56.000 Menschen leben dort in prächtigen Gründerzeit- und Rotklinkerhäusern. Dabei zieht es vor allem Studenten, junge Menschen und Familien in das lebendige Viertel im westlichen Teil Hamburgs. Eimsbüttel ist kein Ausgehkiez und Touristen verirren sich eher selten dorthin. Der Stadtteil gilt als bodenständig und behält wohl deshalb seinen besonderen Charme mit alteingesessenen Geschäften, einer durchmischten Bevölkerung mit hohem Akademikeranteil und einem angenehmen, oft in Jahrzehnten gewachsenem Miteinander. 

Osterstraße als Stadtteilzentrum

In Eimsbüttel spielt sich vieles auf der Osterstraße ab. Entlang der Hauptschlagader des Stadtteils finden sich zahlreiche Restaurants, Cafés, Bars, Eisdielen, kleine und größere Geschäfte und Szene-Läden, die zum gemütlichen Kaffee oder zum ausgiebigen Shopping-Trip einladen. Die Eimsbüttler schätzen besonders die inhabergeführten Fachgeschäfte wie die Biokonditorei Eichel, die Biofleischerei Fricke oder den Laden Frau Hansen in der Osterstraße.

Wo in anderen Stadtteilen eine eher triste Monokultur mit Friseuren und Caféketten vorherrscht, beherbergen die Ladengeschäfte im Osterstraßenviertel das urige Pfeifendepot in der Methfesselstraße, einen Manga-Shop oder den Laden Der Stuhl, in dem noch die traditionelle Stuhlflechterei praktiziert wird. Zum Kaffeeklatsch trifft man sich in der Kleinen Konditorei und zum Speisen in einem der zahlreichen Restaurants, zum Beispiel dem L'Orient, das 2016 von Yelp als drittbeliebtestes Restaurant Deutschlands ausgezeichnet wurde. 

Einmal im Jahr wird es richtig voll auf der Osterstraße, wenn im Frühling das Osterstraßenfest stattfindet. Tausende Menschen strömen dann nach Eimsbüttel, um den Flohmarkt zu besuchen, zu schlemmen, zu trinken und eine schöne Zeit auf einem der beliebtesten und größten Straßenfeste Hamburgs zu verbringen.

Neben der Osterstraße lohnt sich ein Abstecher in die Bellealliancestraße, wo sich im Gloria, Bistro Tati oder dem Café Bacana überwiegend das Publikum aus dem Viertel tummelt, ebenso wie im Traditionslokal Maybach im Heußweg.

Grünflächen lockern den Stadtteil auf

Mit seinen zahlreichen Parks und Grünflächen bietet Eimsbüttel einen hohen Erholungsfaktor. Beliebt ist vor allem der Eimsbütteler Park. Der Kaufmann und Bürgermeister Ascan Lutteroth staute dort im Jahr 1832 die Ottersbek zu einem Weiher und schuf rundherum einen romantischen Garten.

Der Wehbers Park am Doormannsweg schafft mit seinen imposanten Hainbuchenhecken ein weiteres grünes Idyll. Das Landhaus Wehber am Platz von 1881 ist das einzige erhaltene Landhaus Eimsbüttels. Das Hamburg-Haus am Wehbers Park fungiert mit der Bücherhalle, dem Seniorenzentrum und der Elternschule als Kommunikationszentrale.

Mit dem Unnapark unweit der Osterstraße, benannt nach dem Dermatologen Paul Unna, der dort bereits 1880 ein Dermatologikum aufbaute, und dem Lindenpark bietet der Stadtteil weitere Möglichkeiten, sich ins Grüne zurückzuziehen.

Wer sich dabei gerne am Wasser aufhält, ist am Kaiser-Friedrich-Ufer – kurz Kaifu – am Isebekkanal richtig. Dort finden sich viele schöne Plätze zum Relaxen. Die Wege entlang des Ufers sind zudem beliebtes Ziel für Spaziergänger und Jogger. Ebenfalls am Kaiser-Friedrich-Ufer befindet sich mit über 100-jähriger Geschichte Hamburgs ältestes Schwimmbad und gleichzeitig das erste Warmwasserfreibad der Hansestadt: das Kaifu-Bad. Und auch heute erfreut sich das Schwimmbad mit Innen- und Außenbecken sowie einem Wellnessbereich mit Sole-Becken und Saunabereich großer Beliebtheit. 
Bis 2020 soll außerdem der Hamburger Radverkehr besser ausgebaut werden. In Eimsbüttel schreitet unter anderem die Umsetzung der Velorouten 2 und 3 entlang der Bismarckstraße, dem Weidenstieg und der Schlüterstraße sowie entlang der Troplowitzstraße voran. Damit werden zentrale Straßenzüge in Eimsbüttel, Lokstedt und Rothenbaum für Radfahrer verbessert.

Kulturelles Eimsbush

Eimsbüttel steht für ein Stück deutscher Musikgeschichte. Von ihrem „Eimsbush“ aus sorgten die Beginner Denyo, DJ Mad und Jan Delay zur Jahrtausendwende dafür, dass sich der Hip Hop im musikalischen Mainstream etablierte. Eine weitere bekannte Stimme ist der Rapper Samy Deluxe. Jan Delay verewigte den Stadtteil zudem in seinem mittlerweile nicht mehr existierenden Indie-Label Eimsbush Entertainment und sorgte so für den kultigen Spitznamen des Stadtteils. Der leitet sich vom New Yorker Stadtteil Flatbush (Brooklyn) ab, Heimat zahlreicher einflussreicher Rapper. 

Sind die Beginner und Samy Deluxe musikalischer Export des Stadtteils, sorgt sich das Birdland um musikalischen Import. Der Kellerclub in der Gärtnerstraße ist einer der bekanntesten Modern Jazz- und Swingclubs der Hansestadt und wichtiger Fixpunkt der Szene. Mindestens zweimal in der Woche wird dort live auf der Bühne gespielt.

Auch Theaterfreunde werden in Eimsbüttel nicht enttäuscht. Das MUT! Theater in der Amandastraße zeigt multikulturelle Stücke in allen Spielarten und beim Delphi Showpalast in der Eimsbütteler Chaussee gibt es große Unterhaltung bei Musicals, Shows und Varieté in gediegenem Ambiente. Für lebendige Stadtteilkultur in Eimsbüttel sorgt neben dem schon erwähnten Osterstraßenfest auch der beliebte Flohmarkt auf dem Else-Rauch-Platz.

Stadtteil der Kirchen

Wer sich in Eimsbüttel bewegt, wird fast zwangsläufig an einer Kirche vorbeikommen, denn im Stadtteil finden sich gleich fünf Gotteshäuser. Die älteste ist die evangelisch-lutherische Christuskirche, die von 1882 bis 1884 erbaut wurde und heute unter Denkmalschutz steht. Knapp zehn Jahre später kam die ebenfalls evangelisch-lutherische Apostelkirche hinzu. Die römisch-katholische Kirche St. Bonifatius wurde Anfang des 20. Jahrhunderts erbaut und liegt in idyllischer Lage direkt am Eimsbütteler Park.

An der Schäferkampsallee ist die Jerusalemkirche mit ihrem hochragenden Kupferturm weithin sichtbar. Direkt nebenan befindet sich das der Kirchengemeinde angeschlossene Jerusalem-Krankenhaus. Die fünfte Kirche in Eimsbüttel ist die Stephanuskirche, die 1912 als dritte evangelische Kirche des stark wachsenden Stadtteils entstand. Seit 2005 wird die Kirche nicht mehr als solche genutzt und dient heute als Veranstaltungszentrum.

Die Geschichte Eimsbüttels

Ursprünglich war Eimsbüttel ein kleines Dorf vor den Toren Hamburgs und wurde erstmalig im Jahr 1275 als Eymersbuttele erwähnt. Das kleine Dorf gehörte zunächst zum Besitz von Graf Adolf von Holstein, bis dieser es 1339 dem Kloster Herwardshude überließ. Etwa im 17. Jahrhundert zog es immer mehr vornehme Hamburger vor die Tore der Stadt, die sich schmucke Landhäuser bauten und weitläufige Parks und Weiher anlegten. So wurde Eimsbüttel wegen seiner lieblichen Landschaft beliebtes Ziel mondäner Landpartien. Dafür sorgte auch der 1784 eröffnete Heußhof, der mit seiner guten Küche weit über Eimsbüttel hinaus bekannt war. 

Im Jahr 1813 fand das feudale Leben in Eimsbüttel ein jähes Ende, als der Ort im Zuge der Befreiungskriege von Napoleons Truppen fast komplett niedergebrannt wurde. Mit dem Aufkommen der Industrialisierung wurde Eimsbüttel aber wieder zum florierenden Stadtteil. Der Wohnraum in der Altstadt Hamburgs wurde auch durch den Abriss des Gängeviertels immer knapper und so siedelten ab Mitte des 19. Jahrhunderts viele Menschen vor die Tore der Stadt. Ebenso das Unternehmen Beiersdorf, das für die Produktion seiner Hautpflege- und Schönheitsartikel mit Marken wie Nivea oder Labello expandieren musste. Seit 1892 ist Beiersdorf in Eimsbüttel zuhause und eng mit dem Stadtteil verbunden. Heute beschäftigt der Konzern über 17.000 Menschen.

Vom Vorstadtnest zur Großstadt

Mitte bis Ende des 19. Jahrhunderts entstanden tausende Arbeiterwohnungen in Eimsbüttel, das sich innerhalb weniger Jahrzehnte von einem eher verschlafenen Vorstadtnest in eine Großstadt wandelte. Lebten dort 1870 nur 4.000 Menschen, stieg die Einwohnerzahl 1885 auf 52.189 an und 1925 sogar auf fast 125.000 Bewohner. Erneut war es schließlich ein Krieg, der Eimsbüttel zu schaffen machte. Von den Luftangriffen während des Zweiten Weltkrieges waren fast 40 Prozent der Gebäude im Stadtteil betroffen, viele Häuser waren komplett zerstört. 

Trotzdem blieben zum Glück viele wunderschöne Gründerzeithäuser nicht nur in der Fettstraße und Amandastraße erhalten. In der Grundstraße, dem Lastropsweg, der Lutterothstraße und an vielen anderen Orten entdeckt man Fin-de-Siècle-Häuser mit verspielten Blumenrosetten und Jugendstil-Medaillons oder Muschelornamenten. Klassische Skulpturen an Eingängen und Balkonfassungen und Art-Déco-Bordüren aus Stuck begeistern Altbau-Fans. Der Wiederaufbau nach Kriegsende wurde schließlich für modernen Wohnungsbau nüchterner Rotklinker-Geschosshäuser genutzt. Zudem wurden die einst privaten Parks zu öffentlichen Grünflächen oder Sportanlagen. So bekam Eimsbüttel allmählich sein heutiges Gesicht.

*Quelle: Stadtteilprofile Hamburg, Statistikamt Nord (Stand: Jan 2019)