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Lokstedt

Urbanität im Grünen

Lokstedt ist grün, Lokstedt ist urban – der vielfältige Stadtteil ist vor allem bei Familien beliebt und lockt dabei mit seinen zahlreichen kleinen Parkanlagen. Wahrzeichen des Stadtteils ist der Wasserturm, der die Lokstedter Silhouette prägt. Ebenso wie das Logo des NDR, dessen Fernsehstudios im Stadtteil angesiedelt sind.

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Christoph Bellin / bildarchiv-hamburg.de

Der Stadtteil in Zahlen

Fläche

4,9 km²

Einwohnerzahl

31.429 (31. Dez. 2023)

Bevölkerungsdichte

6414 Einwohner/km²


Ein Haus im Grünen

Lokstedt gehörte schon früh zu den beliebteren Stadtteilen Hamburgs. Heute genießen vor allem Familien die Atmosphäre in dem grünen Quartier, denn Lokstedt ist gesäumt von mehreren Parkanlagen und durchzogen von fünf kleinen Bächen, so dass sich immer irgendwo ein schönes Plätzchen zur Erholung findet. Ähnlich sieht es auch bei der Wohnlage aus. Ob im Mehrparteienhaus, im Einfamilien- oder Reihenhaus oder in einer der kleinen Vorstadt-Villen, überall ist man ein bisschen im Grünen.

Dennoch ist Lokstedt ein urbaner Stadtteil, der gut zu erreichen ist. Im öffentlichen Nahverkehr gibt es zum einen die U-Bahnlinie 2, zum anderen liegt Lokstedt an der Route der Metrobuslinie 5, der am meisten frequentierten Buslinie Hamburgs. Zudem zieht sich von Nord nach Süd der Lokstedter Steindamm als Hauptverkehrsader durch den Stadtteil und von Osten nach Westen kommt man schnell über die Julius-Vosseler-Straße und die Osterfeldstraße. Beide Straßen treffen sich am Siemersplatz, der das heimliche Zentrum Lokstedts bildet.

Nicht zu übersehen

Drei Bauwerke in Lokstedt heben sich deutlich von der weiteren Bebauung des Stadtteils ab: der Lokstedter Wasserturm, die Gebäude auf dem Gelände des NDR und die Lenzsiedlung. Der Wasserturm bildet das Wahrzeichen des Stadtteils. Der rund 50 Meter hohe Turm im Süd-Westen Lokstedts liegt in einer kleinen – wie sollte es anders sein – Grünfläche. Der gemauerte, mit Kupferblech ummantelte Korpus wurde 1911 erbaut und bietet heute eine der exklusivsten Wohnlagen Hamburgs. Nachdem der Wasserturm 1960 stillgelegt wurde, wurde 1984 eine Wohnung in den Wassertank eingebaut.

Bleibt die Lenzsiedlung im Süden des Stadtteils. Der dortige Lenzweg ist Standort der jüngsten Hochhaussiedlung Hamburgs, die zwischen 1976 und 1978 hochgezogen wurde. Rund 3.000 Menschen aus knapp 30 Nationen leben in der Multi-Kulti-Siedlung, die maßgeblich vom Verein Lenzsiedlung e.V. zusammengehalten wird. Der Verein sorgt in den bis zu 13 Stockwerke hohen Häusern für eine enge Nachbarschaft. Seit 2004 wurden Verein und Siedlung mit diversen Nachbarschafts- und Stadtteilpreisen ausgezeichnet.

Unternehmen und Handwerk

Im Osten Lokstedts kommt man am blauen NDR-Logo nicht vorbei. Dort befinden sich auf dem großzügigen Gelände an der Julius-Vosseler-Straße die Fernsehstudios des Norddeutschen Rundfunks, in denen unter anderem die Tagesschau und die Tagesthemen produziert werden. 

Auch Hamburgs einziges DAX-Unternehmen, die Beiersdorf AG, hat ihren Sitz in Lokstedt. Bis 2021 soll dort eine neue Unternehmenszentrale entstehen, die Platz für rund 3000 Beschäftigte bieten soll. Der Nivea-Hersteller bleibt seinem Sitz in Eimsbüttel damit treu. 12 Hektar der benachbarten Kleingartenkolonie wurden zu möglichen Erweiterungszwecken an die Beiersdorf AG verkauft. Auf dem Gelände der derzeitigen Zentrale sollen ab 2022 Mietwohnungen entstehen.

Im Jahr 2018 soll außerdem der Bau die "Meistermeile Handwerkerhof Offakamp" abgeschlossen werden. Das Pilotprojekt in Hamburg soll Handwerks- und Produktionsbetrieben bezahlbare Flächen in Eimsbüttel bieten. 

Es grünt so grün

In und um Lokstedt beherrscht Grün die Szenerie. Im Stadtteil selbst finden sich mehrere Grünanlagen, die aus ehemaligen Privatgärten großer Herrenhäuser hervorgegangen sind. Die größte ist der Amsinckpark, den der Hamburger Kaufmann Wilhelm Amsinck 1868 als Landschaftsgarten im englischen Stil anlegen ließ. Im Park befindet sich auch die prachtvolle Amsinck-Villa. Jahrzehntelang stand das neoklassizistische Gebäude leer und verfiel, bis 2015 mit der Rudolf-Ballin-Stiftung ein neuer Mieter gefunden wurde. Weitere ehemalige Privatparks sind der Von-Eicken-Park, der Lohbekpark und der Willinks Park, in dem heute ein wildes Biotop erwachsen ist.

Ein kleine Besonderheit in Lokstedt bildet der Lüttge-Garten in der Straße Hinter der Lieth. Der Gartenarchitekt Gustav Lüttge legte dort 1958 einen Versuchsgarten für Rhododendren an. Heute wird der Garten vom Verein Freunde des Lüttge-Gartens liebevoll gepflegt und ist Heimat von über 160 verschiedenen Rhododendren-Arten. In der Blütezeit der farbenfrohen Gewächse finden im Lüttge-Garten zahlreiche Veranstaltungen und ein Tag der offenen Tür statt.

Wem die Privatgärten nicht groß genug sind, der findet in der Stellinger Schweiz und dem gleich nördlich Lokstedts gelegenen Niendorfer Gehege mehr Auslauf und einige schöne Routen für längere Spaziergänge und Wanderungen.

Lookstedt, Lockstedt, Lokstedt

Das Bauerndorf Lokstedt ist schon früh das erste Mal urkundlich in Erscheinung getreten – um 1110 war das. Viel änderte sich in den kommenden Jahrhunderten nicht, 1666 gab es etwa zehn Bauernhöfe und einige wenige Handwerker in Lokstedt, das zusammen mit Schnelsen und Niendorf zur Waldvogtei Pinneberg der Schauenburger Grafen gehörte. Die enge Verbundenheit mit den heutigen Nachbarstadtteilen und damaligen Nachbardörfern prägte Lokstedt in seiner Geschichte und demonstriert die Verbundenheit der Lokstedter, aber auch der Schnelsener und der Niendorfer, zu ihrem Stück Hamburg.

Mit den wechselnden Herrschaftsverhältnissen – 1866 endete mit dem Deutsch-Dänischen-Krieg die dänische Herrschaft und Lokstedt fiel an Preußen – änderte sich auch die Aussprache des Namens. Während die Dänen ein langgezogenes O ("Lookstedt") bevorzugten, mochten es die Preußen eher knapper und führten per sogenanntem Dehnungs-C das härtere "Lockstedt" ein. Unter vielen älteren Lokstedtern ist das lange "O" aber immer noch verbreitet.

Viel Vergnügen

Die dörfliche Struktur Lokstedts wurde bereits im 18. Jahrhundert etwas aufgelöst, als gut betuchte Hamburger die Schönheit und Ruhe der Natur vor den Toren der Stadt entdeckten. So entwickelte sich Lokstedt bis Mitte des 19. Jahrhunderts zu einem beliebten Ausflugsziel mit zahlreichen Gasthöfen, in denen es teilweise wohl etwas zu bunt zugegangen sein muss. Zumindest erklärt sich so ein erlassenes Verbot, um die übermäßige Feierei einzudämmen.

Davon ließen sich die gut Betuchten jedoch nicht vertreiben und so wurde der Stadtteil Ende des 19. Jahrhunderts zu einem hervorragend ausgebauten Villen-Vorort und erhielt 1891 als erstes Dorf in Deutschland eine elektrische Straßenbeleuchtung. Als sich 1927 schließlich Altona für den Stadtteil interessierte und ihn eingemeinden wollte, stellten sich die Lokstedter quer. Sie schlossen sich mit Niendorf und Schnelsen zur Großgemeinde Lokstedt zusammen und wehrten so die Altonaer Umgarnungen ab, bis Lokstedt zehn Jahre später durch das Groß-Hamburg-Gesetz schließlich Teil der Hansestadt wurde.

Bis zu dieser Zeit hatte sich das Bild von Lokstedt stark verändert. Durch zunehmende Bautätigkeit fanden sich neben den Villen-Vierteln nun auch größere Wohnhäuser, Gewerbe- und Industriebauten – ein Bild, dass sich auch im heutigen Lokstedt zeigt.

*Quelle: Stadtteilprofile Hamburg, Statistikamt Nord (Stand: Jan 2019)