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Schnelsen

Familienfreundliches Wohnen im Nordwesten Hamburgs

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Die großen blauen Lettern des Möbelriesen Ikea erblickt man schon von weitem und sie thronen wie ein Wahrzeichen über dem Stadtteil. Doch Schnelsen ist wesentlich mehr als skandinavisches Interieur und Verkehr auf der A7. Der Stadtteil im äußersten Nordwesten Hamburgs ist vor allem naturnah und familienfreundlich.

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Christoph Bellin / bildarchiv-hamburg.de

Der Stadtteil in Zahlen

Fläche

9,0 km²

Einwohnerzahl

31.174 (31. Dez. 2023)

Bevölkerungsdichte

3464 Einwohner/km²


Buntes Wohnviertel

Bei näherem Hinsehen wird schnell klar, Schnelsen ist an erster Stelle ein stetig wachsendes Wohnviertel, eine wilde Mischung aus Einfamilienhäusern, ein paar Gründerzeitvillen aber auch 70er-Jahre-Bauten und Gewerbehöfen. Auf neun Quadratkilometern verteilen sich die rund 28.000 Bewohner im Nordwesten Hamburgs – und die Einwohnerzahl steigt kontinuierlich.

Der Stadtteil wird in Nord-Süd-Richtung von der Autobahn 7 durchschnitten. Im positiven Sinne ist Schnelsen mit gleich zwei Autobahnauffahrten bestens angebunden, nachteilig wirkt sich jedoch der daraus resultierende Verkehrslärm aus, gerade zur Rushhour, wenn die Pendler aus dem Norden und Westen der Region in beziehungsweise aus der Stadt drängen. Mit Bussen und der AKN (Eisenbahn-Gesellschaft Altona-Kaltenkirchen-Neumünster) ist die Hamburger City zudem schnell zu erreichen.

Natur und Naherholung

Schnelsen überzeugt durch seine Nähe zur Natur. Vor allem Familien schätzen die vielen Grünflächen und Naherholungsgebiete direkt vor der Haustür. Die Schnelsener Feldmark und der Röthmoorgraben laden zum Spazierengehen und Radfahren ein und rund um den idyllischen Kollauteich führt ein kleiner Wanderweg. Dort kommen auch Hobbyangler voll auf ihre Kosten, eine Vielzahl schöner Angelplätze findet sich an der gesamten Uferlinie. Am westlichen und nördlichen Stadtteilrand schließen sich einige Pferdewiesen an – eine nahezu ländliche Idylle.

Der Wassermannpark kann als grüne Lunge des Stadtteils bezeichnet werden. Der verhältnismäßig neue Park, der erst 1955 fertiggestellt wurde, dehnt sich auf 28.000 Quadratkilometer aus und besitzt neben vielen Wasserflächen auch Radwege, Picknickflächen, zwei Spielplätze und eine Hundeauslaufwiese. Der Name rührt allerdings nicht vom hohen Wasservorkommen in dem Park her, sondern geht auf eine traurige Episode hamburgischer Geschichte zurück. Namenspatin ist ein kleines polnisches Mädchen, das – wie so viele andere – Opfer der NS-Herrschaft wurde.

Kultur und Freizeit

Wichtiger kultureller Treffpunkt ist das Freizeitzentrum Schnelsen in der Wählingsallee, das mit einem großen Angebot an Kursen und Veranstaltungen aufwartet. Live-Musik, Lesungen, Theater- und Kabarettveranstaltungen aber auch eine riesige Auswahl an Kursen, zum Beispiel in Bauchtanz und vietnamesischer Kochkunst, stehen auf dem Programm. Um die 50.000 Schnelsener nutzen jährlich das attraktive Angebot und viele ehrenamtliche Helfer unterstützen das Stadtteilkulturzentrum.

Auch Sportbegeisterte werden in Schnelsen nicht enttäuscht. Der größte Sportverein, der TuS Germania von 1921 e.V., bietet ein vielfältiges Angebot, das von Leichtathletik und Volleyball bis zu Karate und Yogakursen reicht. Des Weiteren gibt es einen Tennis- und Squash-Club, verschiedene Reitvereine sowie den beliebten Golf-Club Hamburg-Wendlohe direkt hinter der schleswig-holsteinischen Grenze.

Shopping und Kulinarisches

Zum Einkaufen gehen die Schnelsener vor allem in die Frohmestraße, im Zentrum des Stadtteils. Diese bietet vielfältige Einkaufsmöglichkeiten auch über den täglichen Bedarf hinaus. Zusätzlich findet jeweils dienstags und freitags ein kleiner aber feiner Wochenmarkt an der Wählingsallee, auf dem Gelände der ehemaligen Wendeschleife der Straßenbahn, statt. An etwa 20 Ständen werden regionale und saisonale Obst- und Gemüsesorten, Käse, Wurst und Backwaren sowie Blumen und Pflanzen angeboten.

So dünn sich die Kneipenszene zeigt, so vielseitig ist allerdings die Restaurantszene – egal ob Sushi, Thailändisch, Italienisch oder Amerikanisch – für jeden Geschmack ist das Passende dabei. Vor allem zahlreiche griechische Restaurants sind vertreten.

Große Arbeitgeber

Bei großen Arbeitgebern in Schnelsen denkt man wohl zuerst an Ikea. In der dortigen Filiale wird zwar der höchste Umsatz gemacht, doch mit „nur“ 600 Mitarbeitern ist das Möbelunternehmen längst nicht der größte Arbeitgeber im Quartier. So sind im Mode Centrum Hamburg fast 1.200 Mitarbeiter tätig.

Mit über 400 Marken und 1.000 Kollektionen auf einer Fläche von 77.500 Quadratmetern ist das Centrum der Modetreffpunkt Norddeutschlands. 90 Prozent der Kleidung, die in Hamburg und dem Umland erhältlich ist, werden dort geordert. Über 60.000 Fachbesucher im Jahr, unlängst auch aus dem skandinavischen und osteuropäischen Ausland, kann das Centrum am Modering verbuchen. Dort befindet sich auch die MesseHalle Hamburg-Schnelsen, nach den Messehallen am Fernsehturm, mit rund 4.500 Quadratmetern Fläche der zweitgrößte Messe-Standort Hamburgs.

Der größte Arbeitgeber ist jedoch das Albertinen-Krankenhaus. In der weit über die Stadteilgrenzen hinaus bekannten Klinik an der Süntelstraße arbeiten über 1.800 Menschen. Das Haus hat mittlerweile mehr als 600 Betten und versorgt jährlich rund 60.000 Patienten. 

Die Swatthacken aus Schnelsen

Die erste Erwähnung des Stadtteils als „Senelse“ geht auf das Jahr 1347 zurück. Das einst holsteinische Bauerndorf war größtenteils von Moor und Sümpfen umgeben, in denen noch bis ins 20. Jahrhundert Torf gewonnen wurde. In der kleinen Siedlung gab es ein paar Bauernhöfe, Mitte des 17. Jahrhunderts gerade einmal 14 an der Zahl.

Spuren vom ländlichen Ursprung Schnelsens findet man heute noch zum Beispiel am Sassenhof oder am Bornkasthof an der Frohmestraße. Aus dieser Zeit stammt auch der damalige Spitzname der Schnelsener: Swatthacken. Bis 1770 gehörten die Schnelsener Bewohner nämlich zur Pfarrei Eppendorf. Der allsonntägliche Weg zur Kirche war lang und zumeist verschlammt und matschig und wenn die Schnelsener endlich im Gotteshaus ankamen, sahen ihre Schuhe auch entsprechend aus: sie hatten eben Swatthacken.

Die 30er-Jahre des 18. Jahrhunderts markieren einen Wendepunkt in der Geschichte des kleinen Dorfes. Mit der Holsteiner Chaussee und der Oldesloer Straße wurden die ersten Fernstraßen angelegt. Mit der Altonaer-Kaltenkirchener-Eisenbahn (AKE, heute AKN) kam 1894 zudem das erste öffentliche Verkehrsmittel in den Stadtteil.

Die Bahn beförderte Personen und Waren von Altona über Schnelsen bis nach Quickborn und Schnelsen wurde nach und nach das, was es auch heute noch ist: ein Verkehrsknotenpunkt. Der 1912 in Betrieb genommenen Straßenbahn-Linie 2 trauert auch heute noch so mancher Schnelsener hinterher. 1978 eingestellt, übernehmen seither Busse die Personenbeförderung in die Hamburger Innenstadt. Seit 1937 gehört Schnelsen offiziell zur Hansestadt. 

*Quelle: Hamburger Stadtteilprofile, Statistikamt Nord (Stand: Jan 2019)