Friedliches Miteinander
Die Einwohner Horns gehören den unterschiedlichsten Kulturen an und leben friedlich auf 5,8 Quadratkilometern zusammen. Das Einkommensniveau ist nicht besonders hoch, von sozialen Problemen hört man selten. Dass die Kapernaum-Kirche zur Moschee umgebaut wurde, im Herbst 2018 wurde die Kirche als Moschee wiedereröffnet, haben die Anwohner an der Sievekingallee sogar begrüßt, denn die Kirche stand seit 2004 leer und zerfiel bereits.
Nach der Umwidmung in eine Moschee lud die islamische Gemeinde zu einem Nachbarschaftstreffen ein, bei dem 300 Menschen erschienen. Der Vorsitzende der islamischen Gemeinde bot an, dass junge Gemeindemitglieder älteren Anwohnern im Haushalt helfen. Vielleicht könnte man sagen: Typisch Horn! Fragt man nämlich Menschen aus Horn, was ihnen an ihrem Stadtteil gefällt, so hört man Dinge wie: „Die nette Nachbarschaft!“, „Die guten sozialen Kontakte!“ und „Ich fühle mich wie auf dem Dorf!“
Schrebergarten-Metropole
Mit dem Blohms Park, dem Horner Park, dem Horner Moor und vielen Grünanlagen gehört Horn zu den grünsten Zonen Hamburgs. Außerdem ist es die Schrebergarten-Metropole, tausende Kleingärtner beackern hier ihre Parzellen. Zum Beispiel die 950 Gärten des größten hanseatischen Kleingartenvereins in der Horner Marsch. Die meisten Kleingärten entstanden nach 1945 auf Brachgebieten, die der Bombenkrieg hinterlassen hatte. Die hungrige Bevölkerung konnte dort für den Eigenbedarf Gemüse anbauen.
Villenviertel und Arbeitergegend
Manche Hamburger hegen Vorurteile gegen die Stadtteile im Osten. Es gibt sogar einen bösen Spruch dazu: „Billstedt, Hamm und Horn erschuf Gott im Zorn!“ Dieser kam Ende des Zweiten Weltkrieges auf, nachdem auch das alte Horn vom Bombenhagel zerstört war. Vor 1943 existierten in Horn ganze Villenviertel, in denen reiche Hanseaten in noblen Landhäusern residierten. In anderen Gebieten Horns lebten schon damals überwiegend Arbeiter. In den Zwanziger- und Dreißigerjahren entstanden die typischen Backstein-Siedlungen im Stil der Neuen Sachlichkeit, von denen glücklicherweise einige erhalten blieben. Das heutige Stadtbild Horns ist geprägt durch viergeschossige, gepflegte Backsteinsiedlungen aus den 20er bis 50er Jahren, vereinzelt aufgemischt durch modernen Wohnungsbau. Um 1930 errichtete Fritz Schumacher das sehenswerte Klinker-Schulgebäude beim Pachthof.
Neubau-Boom
2014 veröffentlichte der Hamburger Senat das Konzept „Stromaufwärts an Elbe und Bille“. Bis zum Jahr 2024 will die Stadt circa 20.000 Wohnungen im Osten der Stadt bauen. Außerdem sollen gezielt Bildungs- und Kultureinrichtungen gefördert werden.
Das Rauhe Haus
Der bekannteste Horner ist sicherlich Johann Hinrich Wichern. Er erfand den Adventskranz und machte sich einen Namen, weil er schwer erziehbare Jugendliche aufnahm – und dies schon zu Anfang des 19. Jahrhunderts. Dazu gründete Wichern 1833 ein „Rettungshaus“ für verwahrloste Jugendliche, das jetzt Rauhes Haus heißt. In ihm werden bis heute Jugendliche mit Lebensproblemen, Menschen mit geistiger Behinderung und Senioren betreut.
Horner Rennbahn
Auf der Galopprennbahn Hamburg-Horn findet seit 1869 jeden Sommer das Deutsche Galopp-Derby statt. Schon Kaiser Wilhelm II. kam häufig als Gast zum schon damals legendären Derby und wurde auf der Strecke vom Hauptbahnhof bis Horn von begeisterten Bürgern bejubelt. Während des Derbys rennen edle Vollblüter angetrieben von schmalen Jockeys um die Wette und werden von einem illustren Publikum angefeuert. Von der nahe gelegenen Jugendherberge hat man beste Sicht auf die Horner Rennbahn, die außerhalb der Derbys als Freizeitpark genutzt wird. Für die Zukunft ist eine Doppelrennbahn für Galopper und Traber in Hamburg-Horn geplant.
Zwei Theater in Horn
Horn hat´s kulturell in sich: Der Vorort-Stadtteil wartet gleich mit zwei Bühnen auf. Das Theater das Zimmer ist mit 40 Plätzen Hamburgs kleinste Bühne. Die Spielstätte des kleinen hoftheaters liegt idyllisch an der denkmalgeschützten schönen Martinskirche.
Kultur im Salon und Horner Freiheit
In ihrem Friseursalon Frau Schmidt lädt die Inhaberin monatlich zur Kultur im Salon. Kreative Akzente setzt die Stadtteilschule mit dem Horner Nachtcafé, in dem sogar renommierte Kabarettisten auftreten. An alle Generationen richtet sich das Stadtteilzentrum Horner Freiheit.
Horns Geschichte im Tunnel
Wenn Sie sich für die Geschichte Horns interessieren, laufen Sie einfach durch den Fußgängertunnel an der Horner Rennbahn. Die Tunnelwände wurden mit Motiven aus der Geschichte Horns bemalt – im Graffiti-Stil und chronologisch. Beim Durchgang erfahren wir, dass das Dorf Horn 1306 zum ersten Mal erwähnt wurde, dass ab 1460 hinter der Straße Letzter Heller für 414 Jahre dänisches Hoheitsgebiet begann – dass Hans de Herthoge 1630 den heutigen Blohmspark erwarb und 1771 die Horner Marsch überflutet wurde – und dass das damals dörfliche Horn ab 1883 zu Hamburg gehörte.
Horner Jugendparlament
Die Idee zum Graffiti-Tunnel kam vom Horner Jugendparlament, das sogar über ein eigenes Finanzbudget verfügt. Viele Bürger störten sich an dem hässlichen, langen Tunnel, der zur Horner Rennbahn führt. Durch die Initiative der Jugendlichen wurde er von einem Profi-Sprayer in einen bunten Time Tunnel verwandelt – typisch Horn, könnte man sagen. Denn ein Jugendparlament, das selbstständig Stadtteilarbeit macht, gibt es wohl nur in diesem Hamburger Stadtteil.
*Quelle: Hamburger Stadtteilprofile, Statistikamt Nord (Stand: Jan 2019)