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Stadtteil Barmbek-Süd

Barmbek-Süd: Vom Arbeiterviertel zum attraktiven Wohnquartier

Der Osterbekkanal, die Altbauten im Komponistenviertel und die Nähe zu Alster und Stadtpark – Hamburgs ehemaliges Arbeiterviertel hat viele Vorzüge.

Christoph Bellin / bildarchiv-hamburg.de

Inhaltsverzeichnis

Der Stadtteil in Zahlen

Fläche

3,1 km²

Einwohnerzahl

36.705 (31. Dez. 2023)

Bevölkerungsdichte

11.840 Einwohner/km²


Lage und Mietpreise

Barmbek-Süd grenzt nördlich des Osterbekkanals und östlich des Barmbeker Stichkanals an Barmbek-Nord, sowie nördlich des Osterbekkanals und westlich des Barmbeker Stichkanals an Winterhude. Im Osten grenzt Barmbek-Süd an Dulsberg, im Süden an Eilbek, sowie westlich des Winterhuder Weges an Uhlenhorst.

Das Bild des Stadtteils wird durch einfache Zeilenbauten aus rotem Klinker geprägt, die durch Grünanlagen aufgelockert sind. Es handelt sich überwiegend um Nachkriegsbauten, da Barmbek-Süd im Juli 1943, während der Operation Gomorrha stark zerstört wurde.

Der durch die Industrialisierung herbeigeführte Wandel zur Mitte des 19. Jahrhunderts, vollzog sich auch im heutigen Barmbek-Süd. Damals entwickelte sich das Viertel zu einer klassischen Arbeitervorstadt.

Heute ist Barmbek-Süd längst kein Arbeiterviertel mehr und gehört zu den begehrten Wohngebieten Hamburgs. Die relative Nähe zur City, zur Außenalster und zum Stadtpark sowie die gute Infrastruktur zieht zunehmend die bürgerlichen Mitte an, darunter viele junge Familien und Studierende.

Die Mietpreise in Barmbek-Süd liegen mittlerweile im mittleren bis oberen Preissegment, sind jedoch im Vergleich zu den teureren Hamburger Stadtteilen, wie beispielsweise Eppendorf, noch moderat.

Verkehrsanbindung

Barmbek-Süd ist gut an den ÖPNV angeschlossen, sowohl die City als auch der Hafen sind schnell und bequem erreichbar. Die  Ringlinie U3 hält an den Haltestellen Dehnhaide, Hamburger Straße und Mundsburg. Unweit der östlichen Grenze zu Dulsberg befindet sich der S-Bahnhof Friedrichsberg. Außerdem verkehren die Buslinien 18, 25 und 172 im Stadtteil.

Freizeit und Erholung

In Barmbek-Süd gibt es Parks und viele Grünflächen entlang des Osterbekkanals. Hier findet man Ruhe und Entspannung. 

Bei den Bewohnern beliebt ist der Schleidenpark am Biedermannplatz. Hier kann man sich gemütlich auf die Wiese legen, sich auf einer der zahlreichen Bänke niederlassen, ein paar Runden spazieren gehen oder auch auch joggen. Im Park befindet sich ein großer Kinderspielplatz mit Planschbecken.

Gerne suchen die Bewohner auch den Johannes-Prassek-Park (benannt nach dem 1943 hingerichteten  Widerstandskämpfer Johannes Prassek) auf, der sich zwischen der Weidestraße und dem Osterbekkanal erstreckt. Neben Liegewiesen, sonnigen Sitzbänken und einem Kinderspielplatz punktet der Park mit Bolz- und Basketballplätzen, Tischtennisplatten und breiten Wegen für Inline-Skater und Radfahrer. Außerdem bietet sich der Uferweg am Osterbekkanals für einen Spaziergang an und ist auch zum Joggen bestens geeignet. Was aber das Beste ist: im Hochsommer kann man im Park bis zirka 21:30 Uhr in der Sonne sitzen.

Den Alltag hinter sich lassen, kann man auch sehr gut bei einer gemütlichen  Paddeltour auf dem Goldbekkanal. Der direkt am Kanal gelegenen Bootsverleih Dornheim vermietet Kanus und Kajaks sowie Ruder- und Tretboote. Das gleich neben dem Verleih gelegene Restaurant begrüßt seine Gäste mit einer Speisekarte, die keine Wünsche offen lässt. Wer auf der Terrasse Platz nimmt, kann den unverstellten Blick aufs Wasser genießen. Mit all den Booten herrscht hier zumeist ein buntes Treiben.   

Wer an kalten Tagen Körper und Seele etwas Gutes tun will, sollte unbedingt der Bartholomäus-Therme einen Besuch abstatten. Diese ist nicht nur in einem schönen Jugendstil-Bau untergebracht, sondern verfügt auch über ein Schwimmbad, zwei Dampfbäder, finnische Saunen und ein Römisches Schwitzbad.

Einkaufen

Die Mundsburg mit ihren drei rund 100 Meter hohen Geschäfts- und Wohntürmen ist ein Wahrzeichen des Viertels und beherbergt außerdem das Mundsburg-Center, in dem ein Super- und Drogeriemarkt, mehrere kleinen Läden und das UCI Kino Mundsburg untergebracht sind. Das Center schließt nahtlos an die "Hamburger Meile" an, die über 700 Meter entlang der Hamburger Straße verläuft. Rund 150 Shops, Cafés und Restaurants sind „in der Meile“ zu Hause, hier gibt es (fast) alles was man zum Leben benötigt. Auch Parkplätze sind in ausreichender Menge vorhanden.

Zudem verteilen sich zahlreiche Super- und Drogeriemärkte, kleine Lebensmittelgeschäfte, Handwerksbetriebe, Fast Food-Restaurants und Dienstleistungsgewerbe im gesamten Stadtviertel.

Übrigens eröffnete schon zu Beginn des letzten Jahrhunderts das Kaufhaus Heilbuth genau an der Stelle, wo heute die Mundsburg - Türme stehen. Es war das erste Kaufhaus moderner Prägung in Hamburg und wurde 1928 durch ein imposantes Karstadt-Gebäude ersetzt. Das Kaufhaus wurde - wie so viele Gebäude in Barmbek - während der  "Operation Gomorrha" vollständig zerstört.

Ausgehen

Hippe Bars und Clubs findet man nicht in Barmbek-Süd - das ist man im Nachbarviertel Winterhude besser aufgehoben - wohl aber klassische Hamburger Eckkneipen in ausreichender Zahl. Mit dem „Freundlich + Kompetent“ in der Hamburger Straße hat immerhin ein stadtbekannter Club im Viertel seine Zelte aufgeschlagen. Hier gibt es Livemusik, Partys und eine gute Bar. 

Mit Restaurants ist Barmbek-Süd wiederum gut versorgt, den guten "Italiener" oder "Griechen" um die Ecke findet man hier problemlos. Nur wer einen verwöhnten Gaumen hat und gerne nobel speist, sollte sich wohl besser ins Nachbarviertel Winterhude aufmachen.

Sehenswürdigkeiten und Kultur

Eine architektonische Sehenswürdigkeit ist die Bugenhagenkirche am Biedermannplatz.  Die ehemals evangelisch-lutherische Kirche wurde 1927 nach Plänen des Architekten Emil Heynen errichtet. Mit ihrer kraftvollen Architektur zählt die zu den bedeutenden Hamburger Sakralbauten. Das Kirchengebäude wird durch seine markante kubische Formensprache sowie die dunkelroten Backsteine geprägt und entspricht den Idealen des Neuen Bauens, einem Stilbegriff für die formal und technisch fortschrittliche Architektur nach dem Ersten Weltkrieg. Die auffälligen fünf Figuren an der Kirchenfront stellen den Reformator Johannes Bugenhagen, die Prediger Stephan Kempe und Ziegenhagen sowie die Hamburger Oberalten Wegedorn und Johann Wetken dar. Alle waren maßgeblich an der Einführung des Protestantismus in Hamburg beteiligt. 

Die Kirche wurde im Jahre 2004 entwidmet, heute wird die Kirche von „Afrotopia“ genutzt, einer Denkfabrik, in der sich Menschen aus unterschiedlichen Kulturen begegnen können. 

Eine sehenswerter Bau ist auch die römisch-katholische Pfarrkirche St. Sophien in der Weidestraße 53. Es handelt sich um eine dreischiffige Hallenkirche aus Backstein in neogotischem Stil. 1900 wurde die Kirche eröffnet. Der 1943 als Widerstandskämpfer hingerichtete Johannes Prassek wurde 1912 in St. Sophien getauft.

Die ehemalige Volksschule in der Von-Essen-Straße ist ein typisches Beispiel für die Backsteinschulen der 1920er-Jahre in Hamburg. Seit 1996 beherbergt sie das Hansa-Kolleg, ein Gymnasium für den 2. Bildungsweg..

Das Wohnhausensemble an der Ecke Bartholomäusstraße/Beim Alten Schützenhof ist das älteste erhaltene Wohnhaus Barmbeks, erbaut wurde es 1867. Bemerkenswert ist auch, dass in dem Haus der legendäre Hamburger Einbrecherkönig Julius Adolf Petersen alias "Lord von Barmbeck" in den 20er-Jahren seine Kneipe betrieben hat. Petersen war ein Berufsverbrecher, der stets Anzug trug um die Fassade eines Gentlemans aufrechtzuerhalten. Wie Robin Hood bestahl er nur die Reichen. Nachdem er bereits einige mehrjährige Haftstrafen wegen Einbruch, Diebstahl und Raub verbüßt hatte, erhängte er sich 1933 im Untersuchungsgefängnis, nachdem er wegen weiterer Straftaten erneut festgenommen worden war. 

In der Bramfelder Straße wartet das Hamburger Puppentheater auf sein junges Publikum. Es ist Hamburgs einziges Figurentheater und trotz seiner langen Geschichte fast noch ein Geheimtipp. Von September bis Mai werden hier die schönsten Stücke aufgeführt und die Kinder können über Marionetten, Schattenspiele, Tisch- und Handpuppen, Klappmaulfiguren und Maskenspiele staunen. Oft gibt es auch Live-Musik dazu.

Das "falsche" Komponistenviertel

Wenn man länger über Barmbek-Süd spricht, fällt irgendwann unweigerlich der Name „Komponistenviertel“. Das liegt sicher auch daran, weil es noch zu einem großen Teil aus gut erhaltenen, schönen stuckverzierten Altbauten besteht und als Wohngegend recht beliebt ist.

Die Bezeichnung beruht jedoch auf einem Missverständnis. Im Jahre 1877 bekam die Wagnerstraße in Barmbek-Süd ihren Namen. Sie wurde ganz nüchtern nach dem Grundeigentümer Franz Heinrich David Wagner benannt. Jedoch gingen die Bewohner von dem Komponist Richard Wagner aus und auch die Behörden waren verwirrt. Jedenfalls wurde die vermeintliche Tradition übernommen und danach weitere Straßen in der Umgebung tatsächlich nach Komponisten benannt. So kamen die Beethoven-, Mozartstraße-, Gluck-, Schubert-, Flotow-, Schumann- und Weberstraße hinzu. Und natürlich auch die Bachstraße. Aber halt! Auch die Bachstraße ist eine Ausnahme, denn der Name bezieht sich auf ein Gewässer, den heutigen Osterbekkanal nämlich.

AlsterCity

Auf dem Areal der früheren Gasanstalt entstanden vor der Jahrtausendwende die modernen Bürobauten der Alster-City in der Weidestraße. Die Alstercity ist einer der wichtigen Bürostandorte Hamburgs und kaum zu übersehen, denn die vollständig verglaste Fassade des Alstercity-Hochhauses ragt hoch in den Himmel. Es ist manchmal ganz interessant zu beobachten, wie sich die Sonne und Wolken in der Fassade spiegeln. In dem imposanten Gebäude haben etliche Hamburger Firmen ihren Sitz. Neben einigen Arztpraxen und kleinen Geschäften beherbergt die Alstercity auch einen integrativen Supermarkt, in dem behinderte und nicht behinderte Angestellte zusammenarbeiten.

Fitness und Sport

Wer sich in Barmbek-Süd fit halten möchte, hat hierzu alle Möglichkeiten. Im Schleidenpark und entlang des Osterbekkanals kann man sehr gut und ungestört vom Autoverkehr joggen. Der Rundweg um die relativ nah gelegenen Außenalster ist eine der beliebtesten Joggingstrecken der Stadt. Auch der Stadtpark ist nicht weit, hier gibt es auch einen Trimm-dich-Pfad mit Trainingsgeräten für jeden Bedarf.

Außerdem gibt es rund 10 Fitnesscenter im Stadteil, unter anderem in der Mundsburg.

Rund 10 Sportvereine haben in Barmbek-Süd ihr Zuhause, darunter der Ruderclub Protesia am Osterbekkanal und der  SV Uhlenhorst-Adler von 1911/25 e.V. (Fußball)

Schulen und Kitas

Es gibt folgende Schulen und rund 20 Kitas in Barmbek-Süd:

Adolph-Schönfelder Grundschule
Grundschule Humboldtstraße 30
Hansa-Kolleg (Gymnasium des 2. Bildungswegs)
Ilse-Löwenstein-Schule (Stadtteilschule)