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Dulsberg

Dulsberg: Musterbeispiel des sozialen Wohnungsbaus

Der kleine und dichtbesiedelte Stadtteil ist ruhig und grün, die Verkehrsanbindung gut und die Mieten sind günstig. Dulsberg ist geprägt von einem Ensemble aus drei- bis viergeschossigen Zeilenbauten aus rotem Klinker - einem Musterbeispiel des sozialen Wohnungsbaus in den 1920er Jahren.

Christoph Bellin / bildarchiv-hamburg.de

Inhaltsverzeichnis

Der Stadtteil in Zahlen

Fläche

1,2 km²

Einwohnerzahl

17.237 (31. Dez. 2023)

Bevölkerungsdichte

14.364 Einwohner/km²


Lage und Mietpreise

Dulsberg grenzt im Westen an Barmbek-Süd, im Norden an Barmbek-Nord sowie im Osten und Süden an Wandsbek. Im äußersten Südwesten, am S-Bahnhof Friedrichsberg, hat Dulsberg eine sehr kurze gemeinsame Grenze mit Eilbek.

Dulsberg ist flächenmäßig einer der kleinsten Stadtteile Hamburgs, mit rund 7.000 Einwohnern auf 1,2 Quadratkilometern jedoch relativ dicht besiedelt.

Architektonisch ist Dulsberg eindrucksvoll durch den sozialen Wohnungsbau der 1920er-Jahren geprägt ist. Die 1918 von dem Hamburger Oberbaudirektor Fritz Schumacher geplante Neubausiedlung für Arbeiterfamilien gilt bis heute als Musterbeispiel des Neuen Bauens. Dazu trägt auch auch der „Grünzug Dulsberg“ bei, eine etwa 50 Meter breite Parkanlage, die in Ost-West-Richtung das Quartier durchzieht und als Gartendenkmal geschützt ist. Von den Gebäuden sind 20 Prozent denkmalgeschützt, hinzu kommen  mehrere Gesamtanlagen, die unter Ensembleschutz stehen.

Noch heute sind die Bewohner Dulsbergs stolz auf ihr schönes Quartier, fühlen sich hier wohl und sind mit ihrem Stadtteil sehr verbunden.  

Zwar zählt Dulsberg noch immer zu den ärmeren Stadtteilen Hamburgs und die Arbeitslosigkeit ist relativ hoch. Doch der Stadtteil punktet mit seiner schnörkellosen und menschengerechten Architektur, vielen Grünanlagen, relativer Ruhe - und günstigen Mieten. Dulsberg ist deshalb in den letzten Jahren immer attraktiver geworden für Studierende und Singles, die nicht so viel Geld haben. Diese prägen mittlerweile das Stadtbild entscheidend mit.

Etwa die Hälfte der 10.000 Wohnungen befindet sich im Besitz der SAGA und von Baugenossenschaften. In den vergangenen 15 Jahren hat die SAGA viele Wohnungen saniert und manche der durchschnittlich 52 Quadratmeter großen Wohnungen zusammengelegt, um mehr Platz für Familien zu schaffen. 

Verkehrsanbindung

Dulsberg liegt unweit der Hamburger Innenstadt und profitiert von der guten Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr: Mit der U-Bahnlinie U1 (Stationen Straßburger Straße und Alter Teichweg) und den S-Bahnlinien S1, S3 und S11 ist man in weniger als 15 Minuten in der Hamburger City.

Architektonisches Musterbeispiel aus rotem Klinker

Das heutige Dulsberg wurde 1918 von dem Hamburger Oberbaudirektor Fritz Schumacher als Neubausiedlung für Arbeiterfamilien konzipiert. 

Schumacher realisierte neben sozialen Zielen, auch neue städtebauliche Leitlinien und eine neue architektonische Formsprache.

Prägend für Schumachers Entwurf waren die überwiegend viergeschossigen Block- und Zeilenbauten aus rotem Klinker. Schumacher zeichnete die Grundrisse so, dass sich zwischen den freistehenden Zeilenbauten begrünte Höfe ergaben, in denen sich die Bewohner ausruhen und unterhalten und die Kinder spielen konnten. Die einzelnen Blöcke wurden von verschiedenen Architekten entworfen, die sich an der aufkommenden Reformarchitektur orientierten, beispielsweise waren alle Wohnungen gleichmäßig und gut belichtet. Es wurden nur traditionelle Baumaterialien verwendet, darunter vor allem der rote Backstein als zentrales Gestaltungselement. 

Zudem plante Schumacher einen Grünzug, der den Stadtteil zwar räumlich  in einen Nord- und Südteil trennte, gleichzeitig aber eine verbindende Funktion hatte. Insgesamt stellte der Entwurf mit der Gliederung "Hauptstraße (Alter Teichweg) – Wohnblock – Grünzug – Wohnblock – Hauptstraße (Straßburger Straße)" ein neues stadtplanerisches Gestaltungsschema dar, das bis heute nicht nur in Hamburg angewandt wird.  

Die verschiedenen Architekten entwickelten eine variantenreiche Formensprache, die von einer traditionellen Blockrandbebauung (Straßburger und Lothringer Straße) bis hin zu einer ineinander verschachtelten, hufeisenförmigen Bebauung (Naumannplatz) reichte. 

Die Architekten-Brüder Paul und Hermann Frank vereinten die Idee des Laubenganghauses mit Schuhmachers Zeilenbauweise und entwarfen Laubengänge, die sich an den Südenden der Gebäude zu halbrunden Gemeinschaftsbalkonen erweiterten. Die Balkonreihung entlang der Oberschlesischen Straße gilt bis heute als eine ausdrucksstärksten Erscheinungsform des Neuen Bauens. 

Trotz der unterschiedlichen Grundrisse und Fassaden, wirkt das ganze Quartier durch die fast ausschließliche Verwendung von rotem Klinker sehr homogen. 

Die ehemalige Volkschule an der heutigen Krausestraße war das erste Bauwerk der neuen Siedlung, entworfen hatte es Schumacher selbst. Mit seinem konkav gewölbten Grundriss wirkt das eindrucksvolle Gebäude wie ein Eingangstor zum Stadtteil. Heute beherbergt es das Emil-Krause-Gymnasium und steht unter Denkmalschutz. Auch die heutige Gesamtschule Alter Teichweg wurde nach den Plänen Schumachers erbaut.

Bis heute gilt Dulsberg als Musterbeispiel des Reformwohnungsbaus der 1920er Jahre und ist Besuchsziel zahlreicher in- und ausländischer Architekten und Stadtplaner.

Einkaufen

In der  Dithmarscher Straße befinden sich mehrere kleine Geschäfte, darunter ein Friseur, eine Eisdiele, ein  Uhrengeschäft, ein Afro-Supermarkt und eine KIK-Filliale. Weitere Läden unter anderem zwei Supermärkte, ein Fahrradladen, Sparkasse, Apotheke sowie Restaurants und Cafés versorgen die Anwohner in der Straßburger Straße und am Straßburger Platz.  

Freizeit und Erholung

Erholung bietet der lange Grünstreifen, der sich einmal quer durch den Stadtteil zieht. Bei schönem Wetter treffen sich hier viele Familien und lassen sich auf dem Rasen nieder packen die Picknick-Körbe aus oder werfen den Grill an. Im Osten liegen zudem zahlreiche Kleingärten, die man auf einem Spaziergang entspannt erkunden kann. Gut und in aller Ruhe spazieren gehen oder auch joggen kann man auch entlang des Osterbekkanals.

Das Freibad in Dulsberg nennt sich Beach Hamburg und lockt mit einer 12 Meter langen Wasserrutsche. Für Kinder gibt es ein großes Planschbecken sowie einen Wasserspielplatz. Zudem können sich die Badegäste auf sechs Sandfeldern beim Beachvolleyball vergnügen.

Da Dulsberg vor allem ein Wohnquartier ist, beschränken sich die Ausgehmöglichkeiten auf einige wenige Restaurants und Eckkneipen. Es fehlen Szene-Kneipen und Clubs und vor allem ein belebtes Zentrum. Deutlich besser sieht es in dieser Hinsicht in den schnell erreichbaren Nachbarvierteln Barmbek und Wandsbek aus. 

Kultur

Im Kulturhof Dulsberg in der Schule Alter Teichweg finden Kleinkunst-Events wie der ComedyCup, der Dulsberg Poetry Slam, die Dulsberger Herbstlese oder ein Jazz-Frühschoppen statt, es gibt Theatervorführungen für Kinder und Kinoabende. Zudem hat sich der Kulturhoff als Nachbarschaftstreff etabliert.

Für Kinder hält das Spielhaus Dulsberg zahlreiche Gesellschaftsspiele bereit, die Kinder hier kostenlos spielen und auch ausleihen können.

Seit 1995 investiert der Senat in die positive Entwicklung des Viertels und eröffnete ein Stadtteilbüro, in dem sich bis heute zahlreiche Dulsberger engagieren. Und das durchaus erfolgreich. Beispielsweise liegt die Kriminalitätsrate heute unter dem Hamburger Durchschnitt, bis 2003 war noch das Gegenteil der Fall. 

Die Villa Dulsberg bietet Veranstaltungen, Beratungsangebote und andere Aktivitäten, die sich vor allem an junge Familien richten.

Olympiastützpunk Hamburg/Kiel

Dass sich der Olympiastützpunkt für Hamburg und Kiel ausgerechnet in dem kleinen Stadtteil befindet, würde man nicht unbedingt vermuten. Tatsächlich werden am Olympiastützpunkt  am Alten Teichweg Leistungssportler und Top-Athleten betreut, vornehmlich Schwimmer und Ruderer. Diese können auf den 50 Meter-Bahnen oder in der modernen Gegenstromanlage ihre Kondition trainieren. Und an ihrer Technik feilen, denn durch spezielle Unterwasserfenster können die Trainer die Bewegungsabläufe der Schwimmer genau analysieren.

In unmittelbarer Nähe des Olympiastützpunktes ist mit der Grund- und Stadtteilschule Alter Teichweg außerdem eine Eliteschule des Sports Zuhause. Jungen Talente aus den Bereichen Fußball und Schwimmen werden hier sportlich und schulisch optimal betreut und gefördert.

Schulen und Kitas

Mit der Grund- und Stadtteilschule Alter Teichweg sowie der Emil-Krause-Schule, befinden sich zwei Schulen in Dulsberg. Der Stadtteil ist darüber hinaus mit mehreren Kitas gut versorgt.  

Historie

Der Name Dulsberg ist zurückzuführen auf eine Anhöhe, die Tollsberg (Teufelsberg oder Zollberg) genannt wurde. Dulsberger Gemarkungen wurden 1365 erstmals urkundlich erwähnt. Über Jahrhunderte war Dulsberg Ackerland, welches von Barmbeker Bauern bestellt wurde. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts bezog die Stadt Hamburg dieses Land in die Pläne zur Stadterweiterung ein. 1897 wurde ein Bebauungsplan erstellt und wenig später wurde mit dem Wohnungsbau begonnen. Bis zum Ersten Weltkrieg entstanden eng gebaute, sechsgeschossige Wohnbauten, dann begründete in den 1920er-Jahren der Baudirektor Fritz Schumacher ein gänzlich neues Kapitel der Bebauung. Bis heute  gilt Dulsberg als Musterbeispiel des Reformwohnungsbaus der 1929er Jahre und ist Besuchsziel zahlreicher in- und ausländischer Architekten und Stadtplaner.

Während des Zweiten Weltkrieges wurde Dulsberg bei der Operation Gomorrha fast vollständig zerstört. Vielfach waren allerdings noch die Außenmauern der Gebäude erhalten. Daher baute man Dulsberg nach den alten Plänen von Fritz Schumacher wieder auf.