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Uhlenhorst

Kunst und Literatur in Alsternähe

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Bildungsbürgerlich, kulturbeflissen und vital: Auf der Uhlenhorst sind viele Hamburger zuhause, die nicht nur die Alsternähe schätzen, sondern in dem zentralen Stadtteil auch Kunst und Literatur pflegen. Zentral ist dabei wörtlich zu nehmen, denn auf der Uhlenhorst befindet sich der geografische Mittelpunkt Hamburgs.

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Christoph Bellin / bildarchiv-hamburg.de

Der Stadtteil in Zahlen

Fläche

2,2 km²

Einwohnerzahl

19.254 (31. Dez. 2023)

Bevölkerungsdichte

8752 Einwohner/km²


Auf der Uhlenhorst

Uhlenhorst ist ein besonderer Stadtteil, das fängt schon beim Namen an. Es ist nicht das Wort Uhlenhorst selbst, sondern die Anrede: So wohnt man nicht in Uhlenhorst, man wohnt auf der Uhlenhorst. Dies resultiert aus einer ehemaligen Insellage des Stadtteils, als dieser noch als Papenhude bekannt war.

Dieses schöne Fleckchen Hamburg, zwischen Alsterufer, Kuhmühlenteich, Langem Zug und Winterhuder Weg gelegen, grenzt im Norden an Winterhude, im Nord-Osten an Barmbek-Süd, im Süd-Osten an Eilbek und an Hohenfelde im Süden. Auf diesen 2,2 Quadratkilometern findet sich zwischen zahlreichen kulturellen Einrichtungen eine sehr lebendige Stadtteilkultur.

Ernst Deutsch und English Theatre

Im Bereich der Mundsburg sind dann auch gleich zwei Theater-Institutionen Hamburgs zu finden. Da ist zum einen das Ernst Deutsch Theater, 1951 gegründet und heute Deutschlands größtes Privattheater. Erster Standort der Bühne war zunächst in den Großen Bleichen. 1964 folgte der Umzug an die Mundsburg. Dort schauen sich heute bis zu 200.000 Besucher jährlich die Aufführungen an.

Die Uhlenhorst beherbergt zudem das älteste englischsprachige Theater Deutschlands, The English Theatre of Hamburg. Im denkmalgeschützten Gebäude am Lerchenfeld 14 befand sich früher das 1926 erbaute Hammonia-Bad. Seit 1976 ist in dem Gebäude das Theater untergebracht, das über nur 160 Sitzplätze verfügt. Die dort aufgeführten Stücke stammen allesamt aus der Feder amerikanischer oder britischer Autoren.

Eine weitere Bühne, diese für die Literatur und ihre Autoren, bietet das 1989 gegründete Literaturhaus Hamburg. Rund 150 Veranstaltungen finden in der weißen Villa mit Rundbogenstilfassade jährlich statt, darunter Lesungen internationaler Autoren ersten Ranges wie Paul Auster oder Toni Morrisson.

Lehre der schönen Künste

Ein weiteres gutes Beispiel für die intensive kulturelle Prägung der Uhlenhorst ist die Hochschule für bildende Künste (HFBK), die 1913 ein eigenes Gebäude an der Ecke Lerchenfeld/Uferstraße erhielt. Das Anwesen samt Säulengang und Pavillon entwarf Architekt und Stadtplaner Fritz Schumacher, dem ein „festliches Gepräge“ der Bildungsstätte vorschwebte. Wegen der Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg ist die ursprüngliche Bausubstanz nicht vollständig erhalten.

Das Renommee der Anstalt mit den Studienschwerpunkten Film, Malerei, Design und Bildhauerei ist bis heute hervorragend. Von jährlich über 1.000 Bewerbern absolvieren freilich lediglich weniger als ein Zehntel das strenge Auswahlverfahren erfolgreich. Am gleichen Standort sind zudem die Fakultät für Design, Medien und Information der Hochschule für angewandte Wissenschaften (HAW) sowie die Hamburg Media School zu finden.

Alster-Dampfer

Seine besondere Atmosphäre verdankt der Stadtteil der Alster. Auf der Uhlenhorst nahm denn auch der Dampfer-Verkehr auf der Alster seinen Anfang. Schon 1911 beförderte man über zehn Millionen Passagiere pro Jahr. Bis heute ist eine Dampferfahrt auf der Alster bei Touristen und Ansässigen gleichermaßen beliebt.

Das Alsterufer trägt auf der Uhlenhorst den klangvollen Namen „Schöne Aussicht“. Und in der Tat ist der Blick über die Alster auf die Silhouette der Stadt mit Michel, Fernsehturm und den vielen weiteren Kirchtürmen ein einzigartiger Anblick – speziell im Sonnenuntergang. Diesen Anblick wollen an lauen Sommerabenden viele Menschen genießen und so findet auf der Alsterwiese Schwanenwik und rund um die Alsterperle ein großes „Come Together“ statt.

Ein kleines Stück nördlicher befindet man sich an einer der exklusivsten Wohnlagen Hamburgs. Rund um den Feenteich, den man von der Alster aus mit einer Fahrt durch die acht Meter breiten Ziegelsteinrundbögen der Feenteichbrücke erreicht, gruppieren sich prächtige Villen, darunter das Gästehaus des Hamburger Senats, in dem der Dalai Lama, Prinzessin Diana, Henry Kissinger und sogar die englische Königin Queen Elizabeth genächtigt haben.

Das Zentrum Hamburgs

Nicht ganz so exklusiv aber ebenso idyllisch geht es am Kuhmühlenteich zu, der durch den Mundsburger Kanal mit der Alster verbunden ist. Auch dort kann man am Wasser entspannt die Seele baumeln lassen. Am Ufer des Kuhmühlenteiches steht die St. Gertrud Kirche, ein beeindruckender neogotischer Bau aus dem Jahre 1886. Die Kirche birgt eine ganz besondere Bedeutung für Hamburg, denn ganz in ihrer Nähe befindet sich der geographische Mittelpunkt der Hansestadt.

Wie gut die Stadtteilkultur auf der Uhlenhorst funktioniert, zeigt „Dat Uhlenfest“. Das Straßenfest ist Jahr für Jahr ein voller Erfolg und bietet im Hofweg in direkter Nähe zum Alsterufer Musik auf zwei Bühnen, einen Flohmarkt, eine Künstlermeile mit Straßenkunst und vieles mehr.

Shopping mit Charme

Im Rest des Jahres schlägt der Puls des Stadtteils auf der Papenhuder Straße. Auf der Flaniermeile mit schmucken Etagenwohnhäusern treffen sich die Uhlenhorster zum Einkaufen, Essen gehen und Klönen. Kurioses und Skurriles bieten viele originelle Boutiquen und Antiquitätenhandlungen feil. Ganz in der Nähe unterhält auch Otto Waalkes sein Büro: Fans des ostfriesischen Alleinunterhalters können für einen Ottifanten oder ein Autogramm vorstellig werden.

Die Geschichte der Uhlenhorst

Die Herkunft des Namens Uhlenhorst ist nicht eindeutig geklärt. Der Begriff tauchte zum ersten Mal 1608 auf, damals bezeichnete er wohl eine Imkerei. Zuvor war der Ort unter dem Namen Papenhude bekannt. Möglich ist eine Herleitung von Eulenhorst (Nest), etymologisch auch denkbar ist die Ableitung von „Hurst“ (Gestrüpp), da sich der Stadtteil Uhlenhorst auf dem Gelände einer sumpfigen Aue entwickelte.

Deswegen konnte Baugrund auch erst nach 1842 gewonnen werden, als der Spiegel der Alster um einen Meter gesenkt wurde. Die ersten Gebäude, die man errichtete, waren Landhäuser wohlhabender Hamburger. 1894 wurde Uhlenhorst Stadtteil von Hamburg.

Mit der Kanalisierung der Eilbek Ende der 1860er-Jahre kam weitere großflächige Bebauung hinzu, die allerdings die Bomben des Zweiten Weltkriegs nicht überlebte. Anstelle der damaligen repräsentativen Etagenhäuser entstanden in den 1950er-Jahren des vorigen Jahrhunderts einfachere Zeilenbauten aus Backstein. Großbürgerliche Exklusivität erlangte das Viertel nicht zuletzt durch den Erlass der „Uhlenhorster Bedingungen“, wonach sich zumindest im westlichen Gebiet des Stadtteils keine Industrie und kein Gewerbe ansiedeln durfte. 

*Quelle: Hamburger Stadtteilprofile, Statistikamt Nord (Stand: Jan 2019)