Lage, Charakter und Mietpreise
Bergstedt gehört zum Bezirks Wandsbek und ist neben Duvenstedt, Lemsahl-Mellingstedt, Volksdorf und Wohldorf-Ohlstedt eines der sogenannten Walddörfer, die sämtlich im äußersten Nordosten Hamburgs liegen.
Bergstedt grenzt im Osten an Volksdorf, im Westen an Lemsahl-Mellingstedt und im Norden an Wohldorf-Ohlstedt, hinzu kommt eine südliche Grenze zum Stadtteil Sasel.
Bergstedts Charakter ist noch immer dörflich, von der Hektik einer Großstadt spürt man hier nichts. An der kreisförmigen Bebauung mit Häusern und Höfen rund um den Dorfteich erkennt man am Bergstedter Markt noch heute deutlich, dass Bergstedt einst ein Rundlingsdorf war. Der denkmalgeschützte Ortskern mit seiner kopfsteingepflasterten Straße vermittelt den Eindruck als wäre die Zeit hier stehen geblieben, aber ganz so ist es natürlich nicht.
Bergstedt ist zwar geprägt von einer einzigartigen Mischung aus dörflichen Strukturen, reetgedeckten Häusern und Fachwerkgebäuden sowie von den weitläufigen Grünflächen der angrenzenden Naturschurzgebiete. Gleichzeitig sind zuletzt viele neue Quartiere entstanden, denn Bauland ist hier noch relativ günstig. Besonders junge Familien zieht es deshalb nach Bergstedt, damit ihre Kinder mit viel Platz zum Spielen und im Grünen aufwachsen können. Manche alteingesessene Bewohner sorgen sich deshalb um den dörflichen Charakter des Stadtteils.
Bergstedt ist also ein begehrter Stadtteil. Wenngleich die Preise variieren, liegen die durchschnittlichen Mieten in Bergstedt noch nicht erheblich über dem Hamburger Durchschnitt. Die Tendenz ist jedoch steigend.
Verkehrsanbindung
Bergstedt selbst besitzt keine U- Bahn-Station, die Buslinien 174, 374, und 474 fahren jedoch die U-Bahn-Linie U1 an, die eine direkte Verbindung in die Hamburger Innenstadt bietet. Die Buslinie 607 verbindet Bergstedt mit dem Hamburger Hauptbahnhof. Die Buslinie 174 fährt auch das nahegelegene AEZ an.
Einkaufen und Gewerbe
Für den täglichen Bedarf ist in Bergstedt gesorgt. Das "Walddörfer Rondell" am Volksdorfer Damm ist ein kleines Einkaufszentrum, das unter anderem Geschäfte wie einen Supermarkt, einen Getränkemarkt eine Bäckerei eine Drogerie, Apotheke, Blumenladen und Friseur beherbergt.
Darüber hinaus gibt es weitere Supermärkte sowie Hofläden, die frische und regionale Produkte anbieten. Auf dem Gärtnerhof am Stüffel werden Gemüse und Gewürze biologisch angebaut und im Hofladen vor Ort verkauft.
Eine Bergstedter Institution ist das seit 1929 bestehende Kaufhaus Hillmer am Volksdorfer Damm, das auf kleiner Fläche eine erstaunliche Vielfalt an Haushalts-, Geschenk- und Spielwaren anbietet. Und wenn etwas nicht vorrätig sein sollte - auf Wunsch wird hier alles beschafft.
Alles andere kann in großer Vielfalt im naheliegenden Alster Einkaufszentrum besorgt werden.
Im denkmalgeschützten Ortskern steht der 1878 von Caspar Friedrich Siemers erbaute Siemers´schen Hof, der in einen Gewerbehof umgestalte wurde. Er beherbergt einen Kindergarten, Arztpraxen, Büroräume und mehr.
Kultur
Auch wenn Bergstedt nicht mit einem Theatern oder Kino aufwarten kann, liegt das kulturelle Leben nicht brach. Jedes Jahr am ersten Sonntag im Mai findet rund um die Bergstedter Kirche die "Bunte Meile" statt, ein beliebtes Stadtteilfest mit Flohmärkten, Musik und Tanz. Zudem stellen sich Bergstedter Initiativen, Vereine und Einrichtungen vor. Fürs leibliche Wohl ist selbstverständlich gesorgt.
Vielseitige kulturelle Veranstaltungen gibt es im Stadtteilkulturzentrum "Begegnungsstätte Bergstedt". Regelmäßig stehen hier Konzerte, Partys, Flohmärkte, Kindertheater, Vorträge und vieles mehr auf dem Programm.
Im Siemers´schen Hof hat sich mit jazz nord zudem ein Zentrum für Gymnastik und Tanz angesiedelt, auf dem Stundenplan stehen unter anderem Yoga, Flamenco, HipHop und Ballett.
Sehenswürdigkeiten
Neben dem denkmalgeschützten Marktplatz sind in Bergstedt besonders die Kirche und die historische Alte Mühle sehenswert.
Die Bergstedter Kirche aus dem 13. Jahrhundert ist eine der ältesten Kirchen Hamburgs. Die Backsteinkirche besitzt eine gut erhaltene Holzbalkendecke von 1685. Der Großteil der Fenster stammt aus der Barockzeit, jedoch befinden sich an der Nord- und Ostwand zwei gotische Fenster.
Obwohl die Kirche eher klein ist, bietet sie doch 400 Sitzplätze. Sie ist deshalb eine begehrte Hochzeitskirche. Und es gibt noch eine Besonderheit: Das Taufbecken hat die Form eines Engels und wurde aus Platzgründen unter die Decke verlegt. Wird ein Kind getauft, wird das Becken heruntergelassen.
Die "Alte Mühle" in Bergstedt, idyllisch an der aufgestauten Saselbek gelegen, hat eine bewegte Geschichte. Heute ist die Mühle ein beliebtes Ausflugslokal mit Biergarten.
Ihre Wurzeln reichen bis ins 16. Jahrhundert, vermutlich existierte an ihrem Standort sogar schon früher eine Mühle.
Während des Dreißigjährigen Krieges diente sie als Pulvermühle, später als Münzstätte. Ihre Funktion als Getreidemühle ist ab 1695 urkundlich belegt. Bis 1865 bestand für die Bauern aus den umliegenden Dörfer wie Bramfeld, Steilshoop und Alsterdorf ein Mahlzwang - sie waren verpflichtet ihr Korn hier mahlen zu lassen.
Im Jahr 1735 brach der Mühlendamm und die Mühle musste neu errichtet werden. Bei einem Brand im Jahr 1880 wurde das Mühlengebäude erneut zerstört und sodann mit gelben Ziegelsteinen wieder aufgebaut. Schon damals wurde ein Teil des Gebäudes als Gaststätte für die wartenden Mahlgäste genutzt.
In den 1920er Jahren wurde der Mühlenbetrieb nach und nach eingestellt. Aus der einfachen Schankwirtschaft entwickelte sich nach und nach eine beliebte Ausflugsgaststätte. Heute steht die gesamte Anlage unter Denkmalschutz – bestehend aus Mühlengebäude, Wohnhaus, der Mühlenkate, dem gepflasterten Dammweg und dem Mühlenteich.
Freizeit und Erholung
Die größte Attraktion Bergstedts sind zweifellos die weitläufige Naturschutzgebiete Rodenbeker Quellental, das Hainesch-Iland und das Timmermoor. Wo einst die tosenden Gletscherwasser das Stromtal der Alster ins Erdreich gefräst haben, hat sich eine schöne Landschaft mit Hügeln und Tälern, Wasserläufen und Teichen, Wäldern, Wiesen und Weiden gebildet. Sie lädt zu ausgedehnten Spaziergängen, Joggingrunden und Radtouren ein.
Die vielen Wasserläufe machen die Gegend auch bei Kanufahrern beliebt, denn neben der Alster prägen auch die Rodenbek, die Bredenbek und die Saselbek den Stadtteil.
Auch für Pferdeliebhaber ist Bergstedt mit seinen zahlreichen Reiterhöfen ein wahres Paradies.
Rodenbeker Quellental
Wer durch die Täler von Alster und Rodenbek wandert, entdeckt im Rodenbeker Quellental an den Hängen Rinnsale von Hang- und Sickerwässern, die aus den wasserführenden Erdschichten ins Tal fließen. Diese Quellen gehören zu den wenigen natürlichen Wasseraustritten auf Hamburger Landesgebiet und haben dem heutigen Naturschutzgebiet seinen Namen gegeben. Viele der Quellwässer sind stark eisenhaltig und die Ränder der Quellmulden gesäumt von orangegelben winzigen Eisenflocken. Die Fließgewässer haben durch die Einspeisung von Quellwasser teilweise eine solche hohe Güte, dass darin selbst sehr anspruchsvolle Fischarten leben, die in Hamburg sonst auf der Roten Liste stehen. Dazu zählen Quappen und Moderlieschen, die Hasel und der Dreistachlige und der Neunstachlige Stichling.
Die häufigsten Vögel sind hier Rotkehlchen und Zaunkönig. In totholzreichen Waldbeständen finden die langschnäbeligen Spezialisten für abgestorbene Bäume, die Spechte, Nahrung und Bruthöhle.
Bach- und Flussläufe sind gute Lebensräume für Rohrsänger, Zwergtaucher und Blässhuhn und den seltenen, bundesweit gefährdeten Eisvogel. Ein gefiederter Spezialist für die Unterwasserjagd ist die Wasseramsel.
Die ehemaligen Fischteiche im Norden werden gern vom Graureiher aufgesucht, und die über der Wasseroberfläche schwirrenden zahllosen Insekten stillen den Hunger der in Hamburg äußerst seltenen Wasserfledermäuse, die sich ihr Jagdrevier mit einer Vielzahl von Libellen teilen.
Hainesch-Iland
Die Ilands und der Hainesch sind eine alte bäuerliche Kulturlandschaft, deren Ursprung auf die Bronzezeit zurückgeht und die heute als Naturschutzgebiet Hainesch-Iland bewahrt wird.
Es ist ein reizvolles Gebiet mit Weiden, Wiesen und Acker, mit Obstgärten und dem bewaldeten, steilhängigen Tal der Saselbek, welches zu abwechslungsreichen Spaziergängen einlädt.
Hier gibt es sehr seltene Blütenpflanzen wie Teufelskralle und Mittlerer Lerchensporn zu sehen. Eine ornithologische Besonderheit ist der in Deutschland stark gefährdete Eisvogel. Er gehört zu den prächtigsten einheimischen Brutvögeln und durchfliegt gleich einem blau schillerndem Juwel die Seitentäler des Hainesch-Iland. An den zerklüfteten Steilhängen der Saselbek, in die er tiefe Höhlen gräbt, hat der Eisvogelsein sein Brutrevier und durch den Fischreichtums macht er hier fette Beute. In Hainesch-Iland existiert Hamburgs bedeutendster Bestand dieser schönen Vögel.
Timmermoor
Das Timmermoor ist ein Moorteich, der vor rund 20.000 Jahren während der letzten Eiszeit entstand und von Heide und Gehölz gesäumt ist. Man geht davon aus, dass die Senke durch die Sackung von Bodenschichten über tauendem Toteis entstanden ist.
In dem Gebiet fühlen sich seltene Moorpflanzen wohl, die sich mit nährstoffarmem Boden begnügen. Außerdem leben dort gefährdete Libellen und Amphibienarten. Wege führen unmittelbar am Gebiet vorbei, aber nicht durch das Gebiet.
Restaurants
Für abendliche Unternehmungen gibt es in Bergstedt gemütliche Restaurants mit deutscher Küche, wie die "Alte Mühle"" und das "Gasthaus Quellenhof", die beide auch mit sehr schöne Biergärten direkt an einem Teich aufwarten können.
Gehobenen, mediterrane Küche und ausgewählte Weine werden im Italienischen Restaurant Tapiro D´Oro serviert. Auch die Trattoria Tempo D'oro oder das Ristorante La Rucola im Walddörfer Rondell stehen italienische Spezialitäten auf der Speisekarte.
Gutes Essen und gute Weine kann man in der Perlage Winebar genießen.
Griechische Spezialitäten kommen in der Taverna Pegasus auf den Teller.
Selbstverständlich gibt es in Bergstedt auch eine Eisdiele, die Eisliebe Bergstedt.
Sport in Bergstedt
Wer Sport treiben will, findet im Sportverein Bergstedt von 1948 ein großes Angebot an klassischen Sportarten, von Badminton über Fußball bis Turnen, aber auch Kindertanz, Yoga oder Pilates.
Ein wahres Paradies finden Jogging-Fans oder Nordic Walking -Fans in Bergstedt vor. Die unmittelbar angrenzenden Naturschutzgebiete Hainisch/Iland und Rodenbeker Quellental, sowie der Alsterwanderweg bieten unzählige Strecken durch die Natur, die an Schönheit kaum zu überbieten sind.
Ein sportliches Highlight ist der Hamburg-Cup auf dem Hof Bohnhoff. Junioren sowie junge Reiter und Reiterinnen messen sich hier im Spring- und Dressurreiten. Der Cup findet jedes Jahr am ersten September-Wochenende statt und die Schärpen und Schleifen werden von Senatoren überreicht.
Schulen & Kitas
Für Familien mit Kindern bietet Bergstedt eine gute Infrastruktur im Bildungs- und Betreuungsbereich.
Grundschule Bergstedt: Die Schule legt Wert auf ein gemeinschaftliches Lernen unter dem Motto "Ich – Du – Wir! Gemeinsam etwas schaffen!"
Rudolf-Steiner-Schule-Bergsted Diese Schule arbeitet auf Basis der Waldorfpädagogik. Auf dem gleichen Gelände befindet sich auch die Christophorus-Schule, eine staatlich anerkannte Schule für Schüler*innen mit individuellem Förderbedarf.
Kita Rodenbeker Straße (Elbkinder): Diese integrative Kita liegt am Rande von Bergstedt, umgeben von Naturschutzgebieten, und betreut Kinder im Alter von acht Wochen bis sechs Jahren.
Waldorfkindergarten Die pädagogische Arbeit orientiert sich an der Waldorfpädagogik und legt Wert auf eine christliche Erziehung.
Kindergarten "Waki": Dieser Kindergarten ist ebenfalls auf dem Gelände der Schule Bergstedt ansässig.
Historie
Die Geschichte Bergstedts reicht weit zurück. Erstmals urkundlich erwähnt wurde der Ort 1248 als "Bericstede", was auf den sächsischen Gründer Beric hindeutet. Funde aus der Altsteinzeit lassen sogar auf eine noch frühere Besiedlung schließen. Über Jahrhunderte war Bergstedt landwirtschaftlich geprägt. Nach dem Dreißigjährigen Krieg verarmte die Landbevölkerung auch in Bergstedt. Im Jahr 1750 nahm die Stadt Hamburg Bergstedt von den hochverschuldeten Herzögen von Holstein-Gottorp als Pfand. Nach dem deutsch-dänischen Krieg 1864 fiel Bergstedt an Preußen. Im Zuge des Groß-Hamburg-Gesetzes wurde Bergstedt eingemeindet. Der moderne Wohnungsbau setzte erst in den 1950er Jahren ein und zog vor allem junge Familien in den grünen Nordosten Hamburgs.