Lage und Verkehr
Die Flüsse Seebek und Osterbek bilden größtenteils natürliche Grenzen zwischen Bramfeld und seinen Nachbarstadtteilen Wellingsbüttel und Sasel im Norden, Farmsen-Berne im Osten, Wandsbek und Barmbek-Nord im Süden sowie Ohlsdorf und Steilshoop im Westen.
Bramfeld ist vor allem ein riesiges Wohn- und Gewerbegebiet und mit seinen über 51.000 Einwohnern auf etwas mehr als zehn Quadratkilometern einer der bevölkerungsstärksten Stadtteile der Hansestadt. Das größte in Bramfeld angesiedelte Unternehmen und wichtigster Arbeitgeber ist die Otto GmbH & Co KG, die ihren Sitz seit 1960 im Süden des Stadtteils hat.
Trotz seiner Größe sind weite Teile Bramfelds im Öffentlichen Nahverkehr nur durch Buslinien angebunden. Dies soll sich zukünftig ändern: Nach jahrelangen Planungen bekommt der Stadtteil seine erste vollautomatisierte U-Bahnlinie. Der Bau des ersten Bauabschnitts (U5 Ost) zwischen Bramfelder Dorfplatz und dem New-York-Ring in der City Nord soll 2021 beginnen. Die Fertigstellung ist für 2026 vorgesehen.
Die zwei Hauptverkehrsadern sind die Bramfelder Chaussee und die Steilshooper Allee, die sich wie zwei große Schneisen durch den Stadtteil ziehen. Entlang der Bramfelder Chaussee reiht sich damit eine bunte Architekturmischung von einfachen Mehrfamilienhäusern bis hin zu rausgeputzten Jugendstilvillen, dazwischen Restaurants und kleine Geschäfte. Östlich der Bramfelder Chaussee dominieren ruhige Wohnstraßen mit Einzelhaus- und niedriger Mehrfamilienhausbebauung.
Die grüne Seite Bramfelds
Obwohl Bramfeld teils sehr eng bebaut ist, hat der Stadtteil auch eine andere Seite, und die ist ziemlich grün. Kleine Teiche und Seen bieten Naherholung inmitten des städtischen Trubels. Neben dem Alten Teich und dem renaturierten Grootmoorteich ist vor allem der Stölpchensee zu nennen. Da der See auf Privatgrund liegt, ist er jedoch nicht öffentlich zugänglich. Nur die Mitglieder des den See umschließenden Kleingartenvereins können den wunderbaren Ausblick auf das idyllische Kleinod inmitten Bramfelds genießen.
Beim Bramfelder See hingegen leitet der Name in die Irre, denn dieser befindet sich bereits hinter der Grenze zum Nachbarstadtteil Steilshoop. Viele Bramfelder nutzen das naheliegende Naturparadies aber für Spaziergänge und Joggingrunden. Ein großer Spiel- und Grillplatz ist im Sommer zudem Anziehungspunkt für Treffen im Freien.
Auf das Erfahren der Natur hat sich auch das Hamburger Umweltzentrum Gut Karlshöhe im nördlichen Bramfeld spezialisiert. Auf neun Hektar dreht sich alles um bewusste Lebensart im Einklang mit der Natur. Auf dem Gutshof selbst finden regelmäßig Hoffeste und private Feiern statt.
Dort beginnt auch der EntdeckerRundweg, vorbei an Solargarten, Bienenstand, Bauerngarten und Streuobstwiese. Für Kinder ist die Schafweide mit den Pommerschen Landschafen besonders interessant. Weiterer beliebter Treffpunkt ist eine Lichtung mit Zelten und Feuerstelle. Im Kleinhuis‘ Gartenbistro kann man sich auf der Terrasse oder im Wintergarten mit regionalen Bio-Leckereien stärken.
Kultur und Architektur
Eines der Wahrzeichen Bramfelds ist die Osterkirche. Der Kirchenbau von 1914 stellt eine Übertragung der norddeutschen Barockarchitektur ins 20. Jahrhundert dar. Seit 2014 ist der Bereich eine autofreie Zone und zusätzlich sind eine Kita und ein Gemeindehaus entstanden.
Ein Meilenstein in der Hamburger Stadtentwicklung ist die Siedlung Hohnerkamp. Der Architekt Hans Bernhard Reichow hat in den 1950er-Jahren im Bramfelder Norden eine gänzlich neuartige Bauweise geschaffen. Die Siedlung mit über 1.500 Wohnungen erhielt den Beinamen Gartenstadt – und das zu Recht. Zwischen der abwechslungsreichen Bebauung aus Reihen-, Mehr- und Einfamilienhäusern erstrecken sich großzügige Gärten und Grünanlagen. Weiterer Pluspunkt und fast revolutionär für jene Zeit, ist die durchgängige Südwest Ausrichtung aller Gebäude. Seit 1987 stehen die pastellfarbenen Fassaden unter Denkmalschutz.
Kulturinteressierten ist in Bramfeld das Kulturzentrum Brakula ans Herz gelegt. Der in einem alten gelben Bauernhaus befindliche Kulturladen in der Bramfelder Chaussee ist das größte Stadtteilkulturzentrum im Nordosten Hamburgs. Seit drei Jahrzehnten steht der Brakula (Abkürzung für Bramfelder Kulturladen) für eine nicht kommerzielle Kulturarbeit und lebt auch von den Impulsen der Menschen des Stadtteils. Veranstaltet werden neben Konzerten, Theater und Disco auch unterschiedlichste Workshops.
Sportlich, sportlich
In Bramfeld geht es sportlich zu: Zahlreiche Sportvereine bieten ein riesiges Angebot und allein der Bramfelder SV hat mehr als 4.000 Mitglieder. Dort können auch ausgefallene Sportarten wie eine brasilianische Version der japanischen Kampfsportart Jiu Jitsu, das Selbstverteidigungssystem Krav Maga oder Le Parkour ausgeübt werden. Für Freunde des kühlen Nass ist das Hallenbad in der Fabriciusstraße die richtige Adresse. Einfaches Bahnen ziehen, Aquafitness und Gesundheitskurse sowie eine 80 Meter-Rutsche bringen Badespaß für die ganze Familie.
Vom Rhabarberfeld zum Wohnviertel
Die erste Erwähnung Bramfelds geht auf das Jahr 1271 zurück. Das Wort Bram stammt aus dem Niederdeutschen und bedeutet Ginster beziehungsweise "Bra(a)mbusch", also Ginsterbusch. Die gelb blühenden Sträucher prägten das gesamte Gebiet und und noch heute findet sich der Ginster im Bramfelder Wappen wieder.
Bramfeld war bis ins 16. Jahrhundert nur ein winziges Dorf mit ein paar Bauernfamilien. Erst im 17. Jahrhundert – Bramfeld gehörte noch zu Holstein – entwickelte es sich zu einem Gebiet für handwerkliches Gewerbe. Ende des 19. Jahrhunderts gab es einen wichtigen Wendepunkt für den Stadtteil: Durch das Entstehen von zahlreichen Gärtnereien blühte Bramfeld nach und nach zum zweitgrößten Gemüseanbaugebiet im Umkreis von Hamburg auf. Besonders gefragt war Rhabarber: Das saure Gemüse blieb für lange Zeit Wahrzeichen des Stadtteils.
Bis 1937 zu Preußen gehörend, wurde Bramfeld im Zuge des Groß-Hamburg-Gesetzes schließlich ein Stadtteil der Hansestadt. Verschaffte die Eingemeindung dem Stadtteil auch viele Vorteile, so verlor Bramfeld damit vor allem seine Individualität. Die Gärtnereien und alte Strohdachhäuser mussten Wohnsiedlungen weichen und auch der Verkehr nahm durch den Ausbau der Bramfelder Chaussee enorm zu. Doch die vielen Grünflächen, die unterschiedlichsten Wohngebiete und vor allem die gute Infrastruktur sind bis heute die Stärken des Stadtteils.
*Quelle: Stadtteilprofile Hamburg, Statistikamt Nord (Stand: Jan 2019)