Ruhig und dennoch stadtnah
Grün und doch citynah – auf 8,4 Quadratkilometern genießen diese Vorzüge in Sasel etwa 23.000 Menschen. Dank guter Infrastruktur innerhalb des Stadtteils – Einkaufsmöglichkeiten, Kitas und Schulen sind zur Genüge vorhanden – fällt der einzige Wermutstropfen dann auch nicht ganz so ins Gewicht: Es gibt nämlich keinen direkten U- oder S-Bahn-Anschluss. Die Verbindung in die Innenstadt erfolgt ausschließlich über Buslinien und verbindet Sasel ebenso mit den Nachbarstadtteilen Poppenbüttel, Volksdorf und Bergstedt.
Der Saseler Markt: Zentrum des Quartiers
Der Saseler Markt ist der wirtschaftliche Mittelpunkt des Stadtteils. Hier sind sämtliche Einzelhandelsgeschäfte sowie Supermärkte und Apotheken für den täglichen Bedarf vorhanden. Viele Geschäfte sind noch immer Familienbetriebe, so wie das Traditionsgeschäft Veldhoen Fischfeinkost. Seit über 30 Jahren verkauft Familie Veldhoen täglich frischen Fisch und Meeresfrüchte in allen Variationen. Qualität ist oberstes Gebot, das schätzen die vielen Stammkunden. Das Fischhaus Sasel ist zudem ein Ort der Tradition, bereits seit 1932 werden hier Fische verkauft, der nostalgische Schriftzug über dem Eingang ist noch original und versprüht heute Retrocharme.
Lohnenswert ist auch ein Besuch des Saseler Wochenmarktes. Auf dem Marktplatz findet jeweils donnerstags und samstags einer der schönsten Märkte Hamburgs statt. Über 40 Stände sorgen für Abwechslung und ein besonderes Einkaufserlebnis. Eine gute Auswahl an Restaurants, Gaststätten und Cafés rundet das kulinarische Angebot ab.
Dort, am Saseler Markt, sind auch einige historische Gebäude angesiedelt, wie das ehemalige Saseler Rathaus, ein roter Klinkerbau aus dem Jahr 1927, welcher heute ein Restaurant beherbergt oder die 1962 errichtete Vicelinkirche, ein Beispiel für modernen Kirchenbau.
Das Sasel-Haus
Die Saseler sind engagiert, ein Zusammengehörigkeitsgefühl prägt den Stadtteil. Bestes Beispiel ist das Sasel-Haus im Saseler Parkweg, heute angesehenes Kommunikations- und Veranstaltungszentrum. Dieses würde es ohne das Engagement der Bürger gar nicht geben. Das Gebäude aus dem Jahre 1830, das zwischenzeitlich eine Schule beherbergte, sollte in den 1980er-Jahren eigentlich abgerissen werden.
Dies wurde glücklicherweise verhindert und mittlerweile ist das Stadtteil-Kulturzentrum eines der größten und beliebtesten Hamburgs. Haupttätigkeiten des Vereins sind Veranstaltungen, Kursbetriebe, Kinder- und Jugendarbeit sowie Ehrenamt. Kreativ- und Sportkurse sowie ein Kinder-Leseclub gehören ebenso zum Programm wie die klassischen Sonntagskonzerte.
Den Alsterlauf direkt vor der Tür
Über fehlende Grünflächen kann sich Sasel wahrlich nicht beklagen. Im Norden des Stadtteils befindet sich als Naherholungsgebiet der Alsterlauf mit dem Alsterwanderweg, der sich wunderbar zum Wandern, Joggen oder Radfahren anbietet. Sportlich kann man sich aber auch auf der Alster betätigen: Mit Ruderboot und Kanu lässt sich das Quartier vom Wasser aus erkunden und bietet gerade im Sommer und Herbst wunderschöne Impressionen.
Ein besonderer Ausflugstipp ist die Mellingburger Schleuse. Von der einzig original erhaltenen Alsterschleuse – 1854 erbaut – können Kanuten ihr Boot nicht nur direkt in die Alster geiten lassen, es eröffnet sich auch ein wunderschöner Ausblick auf Schleuse und Alstertal. Dort befindet sich auch das Traditionslokal "Mellingburger Schleuse". Flussaufwärts geht es Richtung Poppenbüttel, flussabwärts können Konditionierte bis zur etwa vier Kilometer entfernten Binnenalster rudern.
Im Nordosten Sasels befindet sich darüber hinaus ein Teil des Naturschutzgebietes Hainesch-Iland, dessen größter Teil sich schon auf Bergstedter Gebiet befindet. Weitläufige Pferdekoppeln und Weiden mit schottischen Hochlandrindern gibt es dort zu sehen, idyllischer geht es kaum. Im Osten grenzen die Volksdorfer Teichwiesen an Sasel. Das nur 300 Meter breite und ein Kilometer lange Feuchtgebiet beherbergt unzählige, auch seltene Pflanzenarten und eine abwechslungsreiche Fauna. Besonders im Juni lohnt sich der Ausflug, denn hier blühen dort viele Orchideen.
Geschichte des Stadtteils
Eine erste urkundliche Erwähnung Sasels geht auf das Jahr 1296 zurück. Der Name „sasle“ oder „saslo“ stammt wahrscheinlich aus dem Altsächsischen und setzt sich aus „sahs“ für Stein und „loh“ für Hain zusammen.
Politisch war es erst dem Herzogtum Schleswig-Holstein-Gottorp zugeteilt, ab 1771 fiel es an Dänemark und Mitte des 19. Jahrhunderts an Preußen. Mit dem Groß-Hamburg-Gesetz gehört es, wie zahlreiche andere Dörfer der Umgebung, seit 1937 schließlich zur Hansestadt. Seit den 1920er Jahren begann man mit der Aufsiedlung der Feldmark. Bis in die 1980er Jahre entstanden so viele Baugrundstücke.
Ein trauriges Kapitel des Stadtteils erzählt die Errichtung einer Außenstelle des KZ Neuengamme, das 1944 in Sasel errichtet wurde. Die Frauen, die hier inhaftiert waren, mussten Aufräumarbeiten leisten und Trümmerschutt weiterverarbeiten. Heute erinnern mehrere Skulpturen und Gedenktafeln in Sasel, Bergstedt und Poppenbüttel an die Opfer des Nationalsozialismus.
*Quelle: Hamburger Stadtteilprofile, Statistikamt Nord (Stand: Jan 2019)