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Wandsbek

Wandsbek im Wandel

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Wandsbek ist urban, geschäftig und ebenso grün. Wer im Stadtteil wohnt, genießt ein besonderes Flair rund um den Wandsbeker Marktplatz, wo ein neues Stadtteilzentrum entstanden ist. Dazu besitzt Wandsbek beste Anbindung an die öffentlichen Verkehrsmittel.

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Christoph Bellin / bildarchiv-hamburg.de

Der Stadtteil in Zahlen

Fläche

6,0 km²

Einwohner38.314 (31. Dez. 2023)
Bevölkerungsdichte

6386 Einwohner/km²


Geschäftig aus Tradition

Wandsbek ist nicht nur der Name eines Hamburger Stadtteils, auch der größte Bezirk der Hansestadt mit über 420.000 Einwohnern trägt diesen Namen. Die Geschichte und Entwicklung des Gebiets ist eng mit dem Flusslauf der Wandse verknüpft. Wasserkraftwerke ermöglichten nämlich schon früh die Ansiedlung von Handwerk und Gewerbe.

Umgeben wird der Stadtteil Wandsbek von zahlreichen Nachbarn. Im Norden sind dies Bramfeld und Farmsen-Berne, im Osten Tonndorf und Jenfeld, das sich mit Wandsbek an seiner nord-westlichsten Ecke trifft. Im Süden von Wandsbek liegt das vornehme Marienthal, im Westen trifft sich Wandsbek mit Eilbek, Barmbek-Süd, Dulsberg und Barmbek-Nord.

Neue Bebauungskonzepte

Das quirlige Wandsbek ist Wohnviertel und Wirtschaftsstandort gleichermaßen. Größere Gewerbegebiete und manch gesichtslose Architektur, die nach den verheerenden Bombenschäden des Zweiten Weltkrieges entstanden, prägen das Straßenbild des verkehrsreichen Viertels. Immer wieder legen Stadtplaner Konzepte zur Um- und Neugestaltung der Zentrumsinsel rund um die Wandsbeker Marktstraße vor.

Ganz aktuell besteht das Vorhaben, ein neues Wahrzeichen im Stadtteil zu errichten und so die Neugestaltung des Wandsbeker Zentrums abzuschließen. An der Kreuzung, an der Wandsbeker Chaussee, Wandsbeker Marktstraße, Hammer Straße und Brauhausstraße aufeinandertreffen, soll das Wandsbeker Tor entstehen. In Planung sind zwei Hochhäuser mit jeweils 18 Stockwerken, die Büroflächen und Wohnraum schaffen sollen.

Durchatmen am Wandse-Ufer

Wandsbeks zentrale Lage in der Metropole Hamburg ist nicht der einzige Grund für die Attraktivität des Stadtteils. Denn dieser hat durchaus seine idyllischen und naturnahen Ecken. Tief durchatmen können die Wandsbeker in den Flussauen der Wandse, die den gesamten Stadtteil durchfließt. Herrliche Wiesen und kilometerlange Spazierwege erwarten die Erholungssuchenden.

Grüne, idyllische Orte zum Verweilen bilden dabei der Mühlenteich im Westen des Stadtteils und der Eichtalpark, der im Osten schließlich in die Wandsbeker Geest übergeht. Dort, ganz im Osten des Stadtteils, befindet sich auch der Botanische Sondergarten. In dem 1,5 Hektar großen Park finden regelmäßig Garten-Ausstellungen und Führungen zu Natur-Themen statt.

Am Mühlenteich kann man zudem das Kulturschloss Wandsbek besuchen. Das noch junge Kultur- und Veranstaltungszentrum wurde im Jahr 2010 eröffnet und bietet den Wandsbekern Musik, Ausstellungen, Lesungen, Theater und vieles mehr. 

Beliebtes Quarree

Mindestens genau so großen Zuspruch findet das Wandsbeker Quarree unmittelbar an der U-Bahnstation Wandsbeker Markt. Das Einkaufszentrum besteht seit 1988 und wurde vor sechs Jahren umfassend renoviert. Das dortige Angebot ist riesig und reicht von klassischen Konsumgütern bis hin zu Luxusartikeln. Auch ein großes Multiplex-Kino befindet sich in dem weitläufigen Areal, das fast schon wie eine kleine Stadt wirkt.

Dass die Wandsbeker gerne genießen und sozialisieren, davon zeugt ein Festzelt, das im September auf dem Wandsbeker Marktplatz aufgeschlagen wird: Mit Schweinshaxe, Brezn, Weißwurst und Bier feiern die Hamburger hier ganz bayerisch auf der Wandsbeker Wiesn ihr Oktoberfest.

Matthias Claudius

Bei so viel urbaner Betriebsamkeit gerät mitunter in Vergessenheit, dass Wandsbek untrennbar mit einem der größten deutschen Literaten und Journalisten verbunden ist. Matthias Claudius war zwischen 1771 und 1775 als Redakteur bei der Zeitung „Wandsbecker Bothe“ beschäftigt. Als Autor des „Abendliedes“ („Der Mond ist aufgegangen“) erlangte der 1740 in Reinfeld geborene Dichter literarische Unsterblichkeit. Seine letzte Ruhestätte fand Claudius auf dem Wandsbeker Friedhof beim Schimmelmann-Mausoleum, der Grabstätte von Heinrich Carl von Schimmelmann und seiner Frau Caroline. Das Gebäude gilt als eines der bedeutendsten klassizistischen Bauwerk Nordeuropas.

Schlanker Kirchturm der Christuskirche

Markantes Wahrzeichen Wandsbeks ist der nüchterne, rechteckige Turm der Christuskirche, der seine heutige Gestalt in den 1950er-Jahren erhielt. Der vormalige Kirchenbau war den Bomben des Zweiten Weltkrieges zum Opfer gefallen. Die Christuskirche ist der mittlerweile vierte Kirchenbau an dieser Stelle. Die erste Kirche Wandsbeks wurde 1634 geweiht.

Grandiose Industrie-Architektur

In Wandsbek befindet sich ein bedeutendes Industriedenkmal. Das „Haus Neuerburg“ in der Walddörferstraße 103 ist ein Paradebeispiel für ein architektonisch überaus gelungenes Fabrikgebäude. Die reich verzierte, expressionistische Fassade aus rotem Klinker entstand 1927 nach Plänen des berühmten Architekten Fritz Höger, der auch das markante Chilehaus im Kontorhausviertel entwarf. Lange Jahrzehnte diente Hamburgs wohl schönste Fabrik der lukrativen Herstellung von Zigaretten. Heute sitzt die Verwaltung der Telekom in dem Anwesen.

Wohnen in der Gartenstadt

Typischen Wandsbeker Charme verströmt die idyllische Gartenstadt Wandsbek, die 1910 erbaut wurde, um weniger begüterten Hamburgern Wohnraum mit hoher Lebensqualität zu bieten. Heute befinden sich in der grünen Lunge zwischen Leser- und Stephanstraße über 550 ruhige Wohnungen, die besonders bei Familien heiß begehrt sind.

Des Wandes Bach

Eine Herleitung für den Namen Wandsbek führt auf das alte Wort „Bek“ für Bach zurück und einen nicht näher zu bestimmenden Gründer, der sich nach neueren Erkenntnissen wohl „Wand“ nannte. Im 16. und 17. Jahrhundert wurde Wandsbek überwiegend mit „-ck“ geschrieben, ehe man 1877 zur ursprünglichen Schreibweise zurückkehrte. Fest steht, dass der Name „Wantesbeke“ erstmals 1296 schriftlich dokumentiert ist. Danach gehörte das Lehnsgut über 400 Jahre zu Dänemark.

Kattundruckereien bringen den Aufschwung

Erst ab Mitte des 16. Jahrhunderts wuchs das kleine Bauerndorf Wandsbek rascher: Damals staute man die Wandse auf und errichtete Mühlen. Der umtriebige Kaufmann Heinrich Carl Schimmelmann war maßgeblich für den Aufschwung des bäuerlichen Geländes zum Gewerbestandort verantwortlich.

Damals, Mitte des 18. Jahrhunderts, spielten insbesondere die Kattundruckereien eine wichtige Rolle für das Aufblühen des Gebiets. Ab 1804 avancierte Wandsbek offiziell zu einem Fabrikort, 1833 erhielt es die sogenannte Fleckengerechtigkeit, 1870 die Stadtrechte. Der Hansestadt angeschlossen wurde Wandsbek aber erst 1938, als das Groß-Hamburg-Gesetz in Kraft trat.

*Quelle: Hamburger Stadtteilprofile, Statistikamt Nord (Stand: Jan 2019)