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Historie und Wirkung Was ist ein Bauforum?

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Ob HafenCity, Internationale Bauausstellung (IBA) oder die „Perlenkette“ am Elbufer Altona – alle diese Hamburger Stadtentwicklungsprojekte haben eines gemeinsam: Ihnen ging ein „Bauforum“ voraus.

Was ist ein Bauforum?

Die traditionsreiche Veranstaltung widmet sich in unregelmäßigen Abständen besonderen Orten und Themen und entwickelte sich über die Jahrzehnte von einer geschlossenen Expertenrunde zu einem öffentlichen Planungsformat mit Werkstattcharakter für ArchitektInnen, Stadt-, Landschafts- und VerkehrsplanerInnen und die interessierte Öffentlichkeit.

Ein Blick nach vorn
Die Bauforen blicken dabei stets über die Grenzen einzelner Fachdisziplinen hinaus und betrachten Stadträume integriert. In der Tradition des Formats steht auch die mutige Wahl herausfordernder Themen der Stadtentwicklung: So widmeten sich die vorangegangene Veranstaltungen u. a. der Transformation alter Hafenareale und monofunktionaler Gewerbegebiete oder wagten den „Sprung über die Elbe“ zu einem viele Jahre vernachlässigten Stadtteil Hamburgs.

Aufgabe des Bauforum

 

Im Zusammenwirken von Fachwelt, Zivilgesellschaft und Verwaltung sollten Entwürfe, Konzepte, Skizzen und Bilder entstehen, die über den Alltag hinausgehen und gehabte Denkmuster aufbrechen. Das Bauforum sollte dabei nicht nur innovative Ansätze für die Fragestellungen der Hamburger Magistralenräume hervorbringen, sondern auch neue Impulse für die Lösung zukünftiger städtischer Herausforderungen über Hamburgs Grenzen hinaus setzten.

Das Format adressierte nicht nur ExpertInnen, sondern auch die interessierte Öffentlichkeit.
Der fachliche Arbeitsprozess wurde durch Vorträge und Diskussionen zu internationalen Beispielen und Zukunftstrends im Kontext der Magistralen begleitet. Das Bauforum war eingebettet in ein umfangreiches kulturelles Rahmenprogramm und eine wachsende Ausstellung.

Die Teams erhielten die Aufgabe, die Magistralen als Stadtraum ganzheitlich neu zu denken und visionäre Lösungsansätze zu entwickeln. Im Vordergrund standen dabei die Fragen: Wie können die Magistralen zu lebenswerten öffentlichen Räumen, Wohn- und Arbeitsorten für alle werden, ohne ihre Verbindungsfunktion einzuschränken? Wie kann die Wahrnehmung der Magistralen von städtischen Problemräumen hin zu städtischen Potenzialräumen verändert werden? Was wäre gewonnen, wenn der Raum anders organisiert und gestaltet wird?

Die Teams sollten bewusst eigene Wege erkunden und genossen eine hohe kreative Freiheit.

Eine kurze Geschichte der Bauforen

 

1. Bauforum (1984): „Wohnungsbau als Architekturaufgabe“
Der damalige Oberbaudirektor Egbert Kossak hebt das „Bauforum“ aus der Taufe – als zweitägiger Kongress für rund 200 Fachleute. Schon damals aktuell: das Thema bezahlbarer Wohnungsbau.

2. Bauforum (1985): „Stadt am Hafen— Projekte für das Elbufer“
Nach der Verlagerung des Hafens flussabwärts wendet sich die Stadt dem Wasser zu. Im Bauforum entwerfen ArchitektInnen wie Zaha Hadid erste Ideen für den Bereich westlich des Fischmarktes und stoßen damit die Entwicklung für eine städtebauliche Neuordnung des in Vergessenheit geratenden nördlichen Elbufers an. Heute befindet sich hier ein mischgenutztes Stadtquartier mit zahlreichen Neubauten – auch „Perlenkette“ genannt.

3. Bauforum (1987): „Architektur und städtebauliches Umfeld von Arbeitsstätten in Industrie und Gewerbe“
Das dritte Hamburger Bauforum widmet sich der Frage, wie die Gestaltung von Industriegebieten, ihr städtebauliche Ordnung und ökologische Strukturierung angegangen werden kann. Das durch Egbert Kossak auch unter dem Namen „Baukultur statt Schuhschachtel-Architektur“ bekannt gewordenen Bauforum entfaltet jedoch nicht die erhoffte Wirkung. Heute steht die Integration von Gewerbe und Produktion in die Stadt der kurzen Wege jedoch wieder auf der Agenda der Stadtplanung.

4. Bauforum (1989): „Hafencity“
Im Jahr 2000 wird der erste Masterplan für die HafenCity veröffentlicht. Doch bereits elf Jahre zuvor denkt das Bauforum die Idee einer Stadterweiterung im damaligen Freihafen mit dem Arbeitstitel „Hafencity“ vor. Das Gelände ist damals nicht öffentlich zugänglich und zum Teil noch hafenwirtschaftlich genutzt. Heute ist die HafenCity zum Großteil gebaute Realität und eins der größten Stadtentwicklungsprojekte Europas. Bis 2030 sollen dort 15.000 Menschen wohnen und dreimal so viele Menschen arbeiten.

5. Bauforum (1993): „Stadtvisionen“
In seiner fünften Ausgabe heißt das Forum „Stadtentwicklungsforum“ und widmet sich der „Innerstädtischen Verflechtung von Wohnen und Arbeiten, Architektur und Natur“ in den Hamburger Stadtteilen Hammerbrook, Hamm-Süd und Rothenburgsort. Viele der Grundideen wurden inzwischen umgesetzt oder fanden sich später im Konzept „Stromaufwärts an Elbe und Bille“ wieder – etwa die Rückkehr des Wohnens in die gewerblich dominierten Areale.

6. Bauforum (2003): „Sprung über die Elbe“
Mit dem Leitprojekt „Sprung über die Elbe“ will Hamburg die südlich der Elbe gelegenen Stadtteile besser integrieren. Mit den im Jahr 2013 gleichzeitig in Hamburg-Wilhelmsburg durchgeführten Großveranstaltungen Internationale Bauausstellung (IBA) und internationale gartenschau (igs) werden dazu wichtige Weichen gestellt. Viele der am Bauforum beteiligten Büros tragen später auch in Form realisierter Projekte zur IBA oder igs bei.

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