Neben der eigentlichen digitalen Durchdringung der Arbeitswelt sehen Experten die größte Herausforderung der so genannten vierten industriellen Revolution darin, das Wirtschaftswachstum vom Ressourcenverbrauch zu entkoppeln. Und dies bezieht sich nicht nur auf die Energie, sondern vor allem auch auf Material und Rohstoffe.
Deutschland ist ein an Rohstoffen armes Land und dementsprechend importabhängig. Der Bedarf an Rohstoffen ist heute allerdings doppelt so hoch wie 1975. Ein geringerer Energieverbrauch, insbesondere aber auch Einsparungen am Material schlagen sich demnach unmittelbar auf der Haben-Seite der Unternehmen nieder. Denn im verarbeitenden Gewerbe nehmen die Kosten für Material mit knapp 43 Prozent den mit Abstand größten Posten ein. Zum Vergleich: Für Personal werden rund 19 Prozent der Kosten aufgewendet, für Energie nur 1,9 Prozent.
Zudem werden immer häufiger sogenannte „kritische“ Rohstoffe wie Magnesium oder Silizium für Hightech-Produkte eingesetzt.
Dieser hohe Verbrauch an Rohstoffen wird als eine der Hauptursachen für viele globale Umwelt- und Nachhaltigkeitsprobleme angesehen.
Die Studie des VDI Zentrums Ressourceneffizienz zeigt nun nicht nur die theoretischen Ansätze, sondern liefert zahlreiche bereits funktionierende Anwendungsbeispiele für Industrie 4.0. So wird etwa eine Druckluft-Leckage-App vorgestellt, die mit Hilfe von Ultraschall-Sensoren den Zustand von Druckluftleitungen überwacht. Informationen werden in Echtzeit zur Verfügung gestellt. Auch ein Warehouse Management System, die virtuelle Produktfertigung im Prototypenbau oder Cloud-basierte Fertigung werden erläutert. Vielfach drehen sich die Projekte um die Überwachung von Prozessen, die die Nutzer beispielsweise in die Lage versetzen, Wartungsarbeiten durchzuführen, bevor die Maschine kaputt ist. Die Praxisanwendungen der Studie münden schließlich in die Darstellung von elf konkreten Maßnahmen der digitalen Transformation. Diese lassen sich ohne große Anpassungsschwierigkeiten auf andere Unternehmen und deren Prozesse übertragen.
Neben der Studie hat das VDI-Zentrum den Film „Industrie 4.0 – leicht gemacht“ produziert. Dieser zeigt anhand zweier Unternehmensbeispiele, wie die Integration von Apps auf Smartphones und Tablets im laufenden Betriebsprozess erheblich beim Einsparen von Material und Energie geholfen hat.
Der Film ist auf dem You-Tube-Kanal (https://www.youtube.com/watch?v=Wdp7plkUNBc&feature=youtu.be) des VDI Zentrums Ressourceneffizienz oder auf der Website www.ressource-deutschland.tv (http://www.ressource-deutschland.tv/themen/allgemeines/industrie-4-0-leicht-gemacht-material-und-energie-sparen-durch-apps/) zu sehen.