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Matthiae-Mahl 2019 Hamburg feiert die Matthiae-Mahlzeit im Rathaus

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Hamburg feierte das traditionelle Matthiae-Mahl. Bürgermeister Peter Tschentscher war erstmals Gastgeber des ältesten Festmahls der Welt. Ehrengäste waren der Bundespräsident der Bundesrepublik Deutschland, Frank-Walter Steinmeier, sowie der Präsident der Republik Lettland, Raimonds Vējonis.

Hamburg feiert die Matthiae-Mahlzeit im Rathaus

Bürgermeister Peter Tschentscher empfing die beiden Ehrengäste am Abend traditionell im Rathaus auf dem sogenannten Spiegel. Danach trugen sich der Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und der lettische Präsident Raimonds Vējonis in das Goldene Buch der Stadt ein. Das eigentliche Festmahl begann dann mit dem Einzug der Ehrengäste an den Haupttisch und dem Einmarsch der rund 110 Kellnerinnen und Kellner.

Tschentscher: Enge Zusammenarbeit

In seiner Eröffnungsrede betonte Bürgermeister Peter Tschentscher, die gemeinsame Feier des Matthiae-Mahls sei "ein Zeichen unserer Verbundenheit und unseres Willens, die politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Beziehungen zwischen unseren Ländern zu vertiefen." Er erinnerte daran, dass die Hauptstadt der lettischen Republik Riga, die Hauptstädte der anderen baltischen Staaten und Hamburg schon zu Zeiten der Hanse enge Partner gewesen seien und so einander Schutz gewährten. "Die Hanse vertrat also schon im Mittelalter eine erste Idee des Friedens und freien Handels in Europa, nach fairen und gleichen Regeln für alle. Dies führte zu einer wirtschaftlichen Blüte und einem beispiellosen Aufschwung der daran beteiligten Städte", sagte Tschentscher. 

Dies sei heute nicht anders. Im Jahr 1989 seien es die Bürgerinnen und Bürger der baltischen Staaten gewesen, die mit einer 600 Kilometer langen Menschenkette und der singenden Revolution ein wichtiges Signal für den Fall des Eisernen Vorhangs gegeben haben. "Sie haben dazu beigetragen, dass Europa friedlicher und demokratischer wird," sagte Tschentscher.

Heute würden die baltischen Staaten als wirtschaftlich dynamische Staaten, die "Innovation vorantreiben und neue Kraft für die europäische Idee einbringen". Gerade im Bereich von Forschung und Wissenschaft bestehen exzellente Kooperationen zwischen den wissenschaftlichen Einrichtungen DESY und XFEL in Hamburg und dem Institute of Solid State Physics der Universität von Lettland sowie zwischen der HafenCity-Universität und der Technischen Universität Riga. In rund 30 gemeinsamen Projekten arbeiten Hamburger und lettische Wissenschaftler derzeit zusammen. "Wir haben ambitionierte Ziele in der Wissenschaft," betonte der Bürgermeister.

"Die Sirenenrufe des Nationalismus werden lauter"

Bundespräsident Frank Walter Steinmeier forderte in seiner Rede die Zuhörerinnen und Zuhörer auf, für die Demokratie zu streiten, "für sie zu kämpfen". Eine neue "Faszination des Autoritären" breite sich auch in Europa aus: "Die Sirenenrufe des Nationalismus werden lauter", sagte Steinmeier. Es stehe viel auf dem Spiel in einem Jahr mit Wahlen in vier Bundesländern und Wahlen zum Europäischen Parlament. "Wir müssen also, als Demokratinnen und Demokraten, selbstbewusster, vielleicht auch streitlustiger sein", um Freiheit und Demokratie zu erhalten.

Der lettische Präsident Raimonds Vējonis hob in seiner Rede die engen und freundschaftlichen Beziehungen seines Landes mit Deutschland hervor. Beide Staaten würden sich für ein starkes, erfolgreiches und wettbewerbsfähiges Europa einsetzen und in vielen europapolitischen Bereichen eng zusammen arbeiten. Man könne sich aber nicht mit dem Erreichten zufrieden geben, "wenn unsere Bürger mit Sorgen in die Zukunft schauen." Die Hauptgründe hierfür seien große Einkommensgefälle, die langsame Angleichung der Lebensumstände und beträchtliche regionale Unterschiede. "Handeln wir nicht entschieden genug, um diese Probleme anzugehen, so wird es schwierig werden, die Welle des Populismus aufzuhalten. Dagegen ist kein EU-Mitgliedsland immun," mahnte der lettische Präsident. "Wir alle sind aufgerufen, unser Möglichstes zu tun, um das einmalige Projekt der friedlichen Einigung auf unserem Kontinent nicht zu gefährden."

Verbindungen in Wirtschaft und Wissenschaft

Hamburg und Lettland haben vielen Verbindungen, besonders in den Bereichen Wissenschaft und Wirtschaft. Deutschland gilt als einer der wichtigsten Handelspartner Lettlands; rund 280 Hamburger Unternehmen unterhalten Wirtschaftsbeziehungen zu Lettland, das 2004 der Europäischen Union beigetreten ist. Der Besuch des lettischen Präsidenten Vējonis findet im Zuge der Feierlichkeiten zum 100. Jahrestag der staatlichen Unabhängigkeit des Landes statt.

400 Gäste aus Politik, Wirtschaft und Kultur

Rund 400 Gäste aus Politik, Wirtschaft und Kultur sind dieses Jahr der Einladung des Senats gefolgt. Dazu zählen neben den Senatorinnen und Senatoren auch die Ehrenbürgerinnen und Ehrenbürger der Stadt, Bürgerschaftspräsidentin Carola Veit sowie die Fraktionsvorsitzenden der Bürgerschaft. Das Vier-Gänge-Menü blieb bis kurz vor Beginn des Festmahls ein gut gehütetes Geheimnis.

Hintergrund

Der Name des historischen Ehrenmahls bezieht sich auf das Datum, an dem es traditionell stattfindet. Der Matthias-Tag am 24. Februar galt im Mittelalter als Frühlingsbeginn und Auftakt des Geschäftsjahres. Es entwickelte sich zu einem Brauch, "Vertreter der Hamburg freundlich gesonnenen Mächte" am Matthias-Tag zu einem Festmahl einzuladen. Seit 1356 feiern die Hamburger mit ihren Gästen dieses Mahl. Es ist damit das weltweit älteste heute noch begangene Festmahl.

Beim Matthiae-Mahl 2018 waren der Präsident der Europäischen Kommission, Jean-Claude Juncker, und Bundesminister a.D. Joschka Fischer die Ehrengäste des Matthiae Mahls.


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