Die Luftgütepartnerschaft ist das Netzwerk, das Hamburger Unternehmen auf ihrem Weg zu nachhaltigem betrieblichen Mobilitätsmanagement begleitet. Die Handwerkskammer ist neben Handelskammer, Umwelt- und Wirtschaftsbehörde Initialpartner der Initiative. Jan Rokahr ist einer der Umweltberater der Handwerkskammer, die Betriebe individuell dabei unterstützen, Emissionen durch betrieblichen Verkehr zu vermeiden. Wir haben mit ihm über seine Aufgaben gesprochen.
MOVE: Warum sollten Hamburger Betriebe Luftgütepartner werden?
Jan Rokahr: Handwerksbetriebe, die Luftgütepartner werden wollen, beraten wir individuell und kostenfrei zum Thema nachhaltige betriebliche Mobilität. Bei unserer Beratung betrachten wir alle Bereiche der betrieblichen Mobilität: den Fuhrpark, die Arbeitswege der Beschäftigten, aber auch Geschäftsreisen. Hierbei verbessert sich häufig die betriebliche Mobilität und es lassen sich Kosten senken. Besonders vorbildliche Betriebe zeichnen wir jedes Jahr als Luftgütepartner des Jahres aus. Zudem werden Mitglieder der Luftgütepartnerschaft Teil unseres Netzwerks, das allen Mitgliedern die Möglichkeit zum Erfahrungsaustausch bietet.
Handelskammerbetriebe können die dortigen Umweltberater ansprechen.
MOVE: Mit diesem Angebot zeigt die Handwerkskammer eine Menge Engagement für die Luftqualität in Hamburg.
Jan Rokahr: Das stimmt, für uns ist die Vermeidung von Emissionen im Verkehr nicht nur ein „nice to have“-Ziel sondern ein wichtiges Thema. Aus diesem Grund ist unser Fuhrpark 100 % elektrisch. Wir wissen, dass für die Luftqualität in Hamburg noch mehr getan werden muss, auch wenn viele unserer Betriebe dieses Thema schon auf Ihrer Agenda haben. Es gibt eine Menge Möglichkeiten, nicht nur die Umstellung auf Elektromobilität, die viele wegen der hohen Investitionskosten noch immer scheuen: Der motorisierte Verkehr kann beispielsweise durch die optimale Organisation von Dienstwegen reduziert werden. Oder durch die Vermeidung von Dienstreisen. Ganz wichtig ist auch der Arbeitsweg der Menschen. Hier geht es darum, zu motivieren, das Auto auch mal stehen zu lassen. Wir arbeiten daran, das Thema bei unseren Mitgliedern und in der Öffentlichkeit positiv zu besetzen. Jeder noch so kleine Schritt, den ein Betrieb dabei geht, ist ein wichtiger Schritt.
MOVE: Und wie ist die Nachfrage, stehen die Betriebe bei Ihnen Schlange oder müssen Sie die Trommel für die Luftgütepartnerschaft rühren?
Jan Rokahr: Wir müssen (leider) immer noch die Trommel rühren. Betriebe scheuen zusätzlichen Aufwand, auch weil die Auftragsbücher zurzeit erfreulicherweise voll sind. Immer wenn wir Einsparpotenziale aufzeigen können, haben wir aber gute Karten. Kaum jemand ist bereit Mehrkosten in Kauf zu nehmen, auch wenn die richtigen Förderprogramme diese häufig minimieren können. Wir stellen aber fest, dass das Thema langsam an Bedeutung gewinnt. Wichtig für die Betriebe sind Vorbilder: Was der Nachbar tut, ist immer interessant. Hier wirkt auch das Netzwerk der Luftgütepartner. Und wenn’s beim Kollegen klappt, fällt es leichter es selbst zu probieren. Dass ich mit meiner Arbeit hier immer wieder Impulse setzen und damit etwas beitragen kann, erfreut mich immer wieder.