Kay Becker, Pressesprecher des Bezirksamtes Eimsbüttel, hat den Zertifizierungsprozess aktiv begleitet und berichtet von seinen Erfahrungen mit dieser Form der Fahrradförderung und vom Engagement des Bezirksamtes für nachhaltige Mobilität.
MOVE: Um ein Zertifikat als Fahrradfreundlicher Arbeitgeber vom ADFC zu erhalten, müssen Betriebe Kriterien aus unterschiedlichen Bereichen erfüllen. Da geht es um Infrastrukturmaßnahmen wie geeignete Abstellanlagen oder Spinde für Radlerinnen und Radler aber auch um kommunikative Maßnahmen oder die Teilnahme an Kampagnen. Je nach erreichter Punktzahl aus dem Kriterienkatalog erhält man das Zertifikat in Bronze, Silber oder Gold.
Das Bezirksamt Eimsbüttel bekam auf Anhieb das silberne Zertifikat. Dürfen wir vermuten, dass Fahrradförderung bei Ihnen Tradition hat?
Kay Becker: Ja, die Beschäftigung mit dem Mobilitätsthema im Allgemeinen und die Fahrradförderung im Besonderen ist bei uns eine wichtige Daueraufgabe. Wir wissen, dass sehr viele unserer rund eintausend Kolleginnen und Kollegen in relativer Nähe zum Amt wohnen – und wir haben nur wenige Parkplätze. Deshalb bemühen wir uns um eine gute Anbindung an die Verkehrsmittel des Umweltverbundes, zum Beispiel an die U-Bahn, wir haben einen „StadtRAD“-Standort gleich beim Amt und sprechen gerade mit einem Carsharing-Anbieter.
Für Dienstwege haben wir Pedelecs und auch ein Lastenrad angeschafft, weil wir wissen, dass die Ziele der meisten Dienstwege in der Stadt mit dem Rad am besten zu erreichen sind.
Die Fahrradförderung verstehen wir auch als Beitrag zur Gesundheitsförderung.
Wir haben gute Abstellanlagen und einen abschließbaren Fahrradkeller, auch Spinde und Duschen sowie eine öffentliche Fahrradpumpe. Und dass wir an einer Veloroute liegen, hilft auch.
MOVE: Wie gewinnen Sie Ihre Kolleginnen und Kollegen für’s Radfahren?
Kay Becker: Im Rahmen des Zertifizierungsprozesses haben wir beispielsweise einen großen Fahrradtag veranstaltet. Dort gab es eine Reparaturstation und die Möglichkeit, das eigene Rad kodieren zu lassen, eine geführte Tour für Fahrradneulinge, einen virtuellen Fahrradparcours, also eine Art Sicherheitstraining, und, ganz wichtig: Die Möglichkeit, unsere Dienstpedelecs und Lastenräder auszuprobieren. Manche Kollegen hatten die noch gar nicht auf dem Schirm beziehungsweise wussten nicht, wie praktisch diese Fahrzeuge für ihre Dienstwege sind. Seither nimmt die Nutzung der Diensträder zu, diesen Effekt können wir messen.
Wir werden das Fahrradthema auch künftig im Gespräch halten, vielleicht nicht mehr über so eine große Veranstaltung, aber beispielsweise eingebettet in Veranstaltungen zum Thema Gesundheitsförderung.
MOVE: Auf das Silberzertifikat können sie stolz sein, ist Ihr Ehrgeiz damit gestillt?
Kay Becker: Ganz und gar nicht: Wir bauen unsere Fahrradförderung weiter aus, weil das Fahrrad in der Stadt einfach das optimale Verkehrsmittel ist. Den Goldstatus als Fahrradfreundlicher Arbeitgeber haben wir als Ziel dabei fest im Blick.