
Die Gebrüder Wolf waren Söhne eines jüdischen Schlachters aus der Hamburger Neustadt. Sie traten zunächst als Trio, später als Duo auf und nannten sich "Gesangshumoristen". In ihrem Theater am Spielbudenplatz, dem heutigen Operettenhaus, führten sie seit 1912 sehr erfolgreiche Revuen auf, u.a. "Rund um die Alster" und "Die Reise um die Erde in 40 Tagen". In den Zwanziger Jahren waren sie weit über Hamburg hinaus berühmt. Sie drehten Filme und waren ständig auf Tournee. Es ist eine Ironie der Geschichte, dass die typischsten Hamburger Volkssänger wegen ihrer jüdischen Herkunft die Heimat verlassen mussten.
Von den Nazis zur Emigration gezwungen, verdienten sie auch im Exil in Honkong, Shanghai und später New York durch Auftritte ihren Lebensunterhalt, aber ihre Lieder gerieten in Deutschland mehr und mehr in Vergessenheit. Dies gilt zwar nicht für "An de Eck steiht 'n Jung mit 'n Tüdelband", aber die Autoren des Liedes kannte man nicht (mehr).
Erst eine Ausstellung des Hamburger Filmemachers Jens Huckeriede und eine Revue von Uli Waller in den "Kammerspielen" (mit Peter Franke und Gerhard Garbers) entrissen 2001/2002 diese Hamburger Volkskünstler dem Vergessen. Ihre heute noch bekanntesten Lieder neben "An de Eck steiht 'n Jung mit 'n Tüdelband" die Couplets "Snuten un Poten" und "Hannes, zuckersüßer Hannes".
Dat Paddelboot (1911)
Die Lieder der Gebrüder Wolf waren auch deswegen so erfolgreich, weil sie deftig und bisweilen etwas anzüglich waren. Dieses Lied stammt aus der Revue "Rund um die Alster".
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Snuten un Poten (1912)
Diese Hymne auf eines der Hamburger Nationalgerichte war das Erkennungslied der Gebrüder Wolf und die unvermeidbare Zugabe bei jedem ihrer Auftritte.
Hörversion (Gebrüder Wolf, MP3)
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An de Eck steiht ’n Jung mit ’n Tüdelband (1917)
Diese heimliche Hamburger Nationalhymne stammt ebenfalls von den Gebrüdern Wolf.
Textversion (PDF)
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